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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gerissen. Ich glaube, ich habe geschrieen, so genau weiß ich es jedoch nicht.
    Plötzlich war alles vorbei.
    Ich stand auf dem Labortisch.
    In normaler Größe!
    Und neben mir befand sich Suko.
    Ebenfalls in Normalgröße.
    Auf dem Boden saß Shao.
    Auch sie war kein Zwerg mehr.
    »Shao!« brüllte Suko, sprang vom Tisch, und einen Atemzug später lagen sich die beiden in den Armen.
    Suko hätte seine Shao wieder.
    Ich aber kletterte langsam zurück und hielt dabei meinen Blick auf Belphegor gerichtet.
    Der Dämon besaß nur noch die Größe einer Hand.
    Er tobte und winselte, heulte und fluchte, drohte mit den Fäusten und wurde immer kleiner.
    Er erlitt das Schicksal, das er uns zugedacht hatte.
    Schon bald konnte ich ihn nicht mehr sehen. Groß wie ein Daumennagel war Belphegor, und im nächsten Moment war er verschwunden. Ein dünner Rauchfaden kräuselte dort hoch, wo Belphegor zuletzt noch gestanden hatte.
    War er tot? War er eingegangen in die Hölle der Dämonen? Ich wußte es nicht, und, ehrlich gesagt, es war mir auch im Augenblick völlig egal.
    Ich sah nur Jane Collins.
    Sie stand dort wie ein Denkmal, hatte die Arme gesenkt und schaute mich nur an.
    Lautlos formten ihre Lippen ein Wort. Ich verstand es trotzdem.
    »J-o-h-n…«
    Verdammt noch mal, ich konnte einfach meine Tränen nicht mehr zurückhalten.
    Dann lagen Jane Collins und ich uns in den Armen.
    Über die nächsten Minuten möchte ich schweigen. Dafür haben Sie sicherlich Verständnis…
    ***
    Wir reichten uns die Hände.
    Zamorra und ich.
    Worte brauchten wir keine, allein dieser Händedruck sagte genug. Zamorra und sein Team hatten es geschafft, uns aus dieser Hölle herauszuholen.
    Ich war wieder ein Mensch.
    Wie die ehemaligen Zwerge. Die Leute wußten nicht, was mit ihnen geschehen war. Diese böse Zeit, die hinter ihnen lag, war vergessen.
    Und das war gut so, fand ich.
    Kommissar Fleuvee und sein Team hatten viel Arbeit. Einige Spezialisten waren angefordert worden. Sie nahmen das Gewölbe Zoll für Zoll unter die Lupe.
    Viel würden sie nicht finden, dessen war ich mir sicher.
    Ein Mann wurde ebenfalls gerettet.
    Jacques Blanche.
    Auch er hatte mit Belphegors Verschwinden seine normale Größe wiedererlangt. Ob der Hexer von Paris nun endgültig verschwunden war, wußte ich nicht.
    Ich hoffte es aber.
    Der Fall hatte für uns zwar einen guten Abschluß genommen, doch für einen Mann nicht.
    Inspektor Le Brac war tot.
    Ihn holte niemand mehr ins Leben zurück.
    Wir alle nahmen an seiner Beerdigung teil. Er wurde in einem normalen Sarg begraben.
    Es regnete, als die Träger den Sarg in das kühle Grab hievten. Zuvor hatte der Polizeipräsident eine ergreifende Rede gehalten, aber Worte brachten Le Brac nicht mehr ins Leben zurück. Sie gaben auch einer Frau ihren Mann nicht zurück.
    Schweigend standen wir inmitten der Menge. Ich hielt den Schirm, unter dem sich auch Jane Collins befand. Die Privatdetektivin hatte sich bei mir eingehängt.
    »Wenn wir morgen wieder nach London fliegen, John, mußt du mir einen Gefallen erweisen«, sagte sie leise. »Und welchen?«
    »Bitte sorge dafür, daß Caroline Potter aus dieser Anstalt entlassen wird.«
    Ich nickte. »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Jane war beruhigt. Wenig später verließen wir den Friedhof. Vor uns schritten Suko und Shao. Er hatte seinen Arm um die Schulter der Chinesin gelegt.
    Für Suko war die Welt wieder in Ordnung. Er hatte seine Shao zurückbekommen. Die Macht des Guten hatte Shao befreit.
    Und nicht nur Suko war froh darüber, sondern auch wir.
    Am nächsten Tag brachte uns Kommissar Fleuvee zum Flughafen. Von Zamorra und Nicole Duval hatten wir uns schon verabschiedet, und ich war sicher, daß wir sie bald wiedersehen würden. Denn unsere Fälle führten uns bestimmt in mehr oder weniger kurzer Zeit zusammen.
    Als die Maschine ihre Runde über der Stadt an der Seine drehte, atmeten wir auf. Ein schreckliches Abenteuer war heil überstanden…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 64 »Der Hexer von Paris«
    [2] Siehe Gespenster Krimi Nr. 188 »Der Hexer mit der Flammenpeitsche«
    [3] Siehe John Sinclair Nr. 55 »Todeszone London«
    [4] Siehe John Sinclair Nr. 3 »Achterbahn ins Jenseits«
    [5] Siehe Gespenster Krimi Nr. 196 »Die Spinnen-Königin«
    [6] Siehe Gespenster Krimi Nr. 188 »Der Hexer mit der Flammenpeitsche«

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