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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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standen.
    Und er sah noch etwas.
    Zwei Gläser, in denen winzige Menschen steckten.
    Männer, die er kannte.
    Suko und John Sinclair.
    John wurde soeben von einer giftigen Spinne angegriffen…
    ***
    Unwillkürlich schrie der Professor auf, doch im nächsten Moment war das Bild verschwunden. Die Leinwand brach buchstäblich zusammen. Sie fiel ineinander, – und das Amulett lag klar und rein auf Zamorras Hand. Nichts deutete mehr darauf hin, daß der Talisman Zamorra einen Blick über Raum und Zeit hinweg gestattet hatte.
    Der Parapsychologe atmete tief durch. Er hatte das Gefühl, unter Starkstrom zu stehen. Es war schlimm für ihn zu wissen, daß sich ein Freund in höchster Gefahr befand und er nicht helfen konnte.
    Denn Zamorra wußte nicht, wo die andere Seite John Sinclair versteckt hielt. Er konnte nur hoffen, daß der Geisterjäger den Kampf mit der Spinne gewann.
    Nicole kam. Sie lachte und rief: »He, Chef, träumst du? Wenn ja, dann bitte von mir!«
    Zamorra drehte sich um und lächelte. »Sorry, aber ich war mit meinen Gedanken woanders.«
    Nicole krauste die Stirn, und eine V-förmige Falte erschien auf der Haut. »Du hast doch etwas«, sagte sie. Nicole kannte ihren Chef lange genug, um zu wissen, wann ihn die Sorgen drückten.
    »Ja«, sagte Zamorra.
    Nicole nahm seinen Arm. »Was ist, Cherie, willst du es mir nicht erzählen?«
    Zamorra erklärte ihr, was vorgefallen war. Auf Nicoles Gesicht malte sich der Schrecken ab. »Das ist furchtbar«, flüsterte sie. »John Sinclair nicht größer als ein Finger?«
    »Es ist aber so.«
    »Und Suko auch?«
    Zamorra nickte.
    Nicole Duval schüttelte den Kopf. »Aber was machen wir denn jetzt, Chef? Wir können doch nicht so ohne weiteres…?«
    »Doch, Nicole. Wir können, und wir müssen, denn ich weiß nicht, wo John Sinclair gefangengehalten wird. Es tut mir leid, aber im Augenblick können wir nichts für ihn tun. Er muß sich schon allein helfen.«
    Nicole Duval senkte den Kopf. Dann hörte sie fernes Rotorengeräusch. Als sie den Kopf hob, sah sie den Hubschrauber von Westen her das Schloß anfliegen.
    Nicole atmete auf. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, und sie waren in Paris.
    Dort befand sich auch John Sinclair. Sie und Zamorra würden alles versuchen, um ihn aus den Klauen der Dämonen zu befreien.
    Falls, er noch lebte…
    ***
    Ja, noch lebte ich.
    Aber wie. Als Winzling – nicht größer als ein Finger – eingesperrt in einen gläsernen Kolben. Über mir eine gefährliche Spinne, die sich mit ihren Beinen an der Glaswand festhielt und ihr Opfer suchte.
    Ich stand auf dem Grund des gläsernen Gefäßes, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schaute dem Insekt entgegen.
    Bei Normalgröße hätte ich die Spinne mit einem Fußtritt zertreten, aber in diesem Fall war sie so groß wie ein Monster. Die Spinne konnte zu meinem Mörder werden.
    Ein Biß – und es war aus.
    Ich erinnerte mich an das Abenteuer mit der Spinnenkönigin. Damals war es auch nur um Haaresbreite gegangen, doch da standen Sukos und meine Chancen wesentlich besser. [5]
    Heute war ich allein.
    Ich warf einen raschen Blick zu Suko hinüber. Er stand dicht an der Glaswandung und schaute mich an. In seinem Gesicht spiegelte sich das wider, was er für mich empfand.
    Angst und Sorge.
    Aber Suko war ebenfalls gefangen und konnte mir nicht helfen. Ich war völlig auf mich allein gestellt.
    Noch klebte die Spinne über mir an der Wand. Anscheinend hatte sie mich noch nicht entdeckt, denn ihr Kopf mit den beiden Facettenaugen war nach oben gerichtet.
    Ich wich bis an die Glaswand des Erlenmeyerkolbens. Wenn die Spinne jetzt kam, hatte sie den weitesten Weg zurückzulegen, und ich konnte mich auf ihren Angriff vorbereiten.
    Sie sah schaurig aus. Ich sah die acht Beine und auch die feinen Haare, die auf ihrem Chitinpanzer wuchsen. Sie zitterten, als würden sie von einem zarten Wind gekämmt.
    Meine Waffen waren mir geblieben. Doch sie waren ebenso geschrumpft wie ich. Und ich fragte mich, ob ich damit die Spinne erledigen konnte. Denn die Pistole würde keine Kugel verschießen, sondern ein Kügelchen.
    So sah es aus, und das war die Wahrheit. Es hatte keinen Zweck, daran vorbeizureden oder sich etwas vorzumachen.
    Hinzu kam, daß die Spinne kein dämonisches Wesen war, sondern ein völlig normales Tier. Mit meinem Kreuz konnte ich sie wahrlich nicht beeindrucken.
    Mir blieb nur der Kampf.
    Ich dachte darüber nach, wie die Spinne wohl vorgehen würde, konnte meine Überlegungen

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