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0066 - Dämonenrache

0066 - Dämonenrache

Titel: 0066 - Dämonenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Zamorra.
    Die Männer unterhielten sich auf Französisch. Arabisch, Französisch und Spanisch waren die Umgangssprachen in Marokko. Professor Zamorra beherrschte die beiden letzteren Sprachen und kam so überall gut zurecht.
    Mulay Hafid antwortete nicht. Aber der Inspektor sagte etwas.
    »Es gibt einen neuen Geheimkult in der Altstadt. Niemand weiß genau, was diese Leute machen. Abu Dschafar, der Vater des Grauens, spielt bei ihren Riten eine Rolle. Ein alter Mann namens Abd el Bekim ist so etwas wie der Prophet dieses Kults.«
    »Das sind doch alles nur Gerüchte«, sagte Mulay Hafid verweisend. »Dr. Pierre Briand war ein alter Sonderling. Wer weiß, aus welchem Grund er dieses Telegramm an Professor Zamorra geschickt hat. Vielleicht gibt es für seinen Tod natürliche Erklärungen. Laserstrahlen. Eine Säure oder so etwas.«
    »Das ist doch an den Haaren herbeigezogen«, sagte Professor Zamorra. »Daß Dr. Briand starb, kurz nachdem er dieses Telegramm abgeschickt hatte, ist eindeutig. Wissen Sie etwas Genaueres über diesen Geheimbund, Inspektor?«
    »Nein. Unsere Informanten haben Angst, sie schweigen. Unter den Arabern und Berbern in diesem Land gibt es noch eine Menge Aberglauben. Aber wenn Sie in der Altstadt nachfassen, stoßen Sie auf Schritt und Tritt auf diesen Geheimbund, Professor Zamorra.«
    »Aberglaube ist oft genug degeneriertes Wissen«, sagte Zamorra.
    »Dr. Briand hat mich um Hilfe gebeten. Er ist tot, aber ich werde dieser Sache nachgehen. In dem Telegramm ist noch von Tätowierungen die Rede. Ist Ihnen davon etwas bekannt, Messieurs?«
    Der Kommissar und der Inspektor schüttelten den Kopf. Professor Zamorra erzählte noch ein paar allgemeine Dinge über seine Arbeit.
    »Es gilt heute allgemein in der wissenschaftlichen Welt als anerkannt, daß es übernatürliche Kräfte gibt, die naturwissenschaftlich nicht zu erklären sind«, sagte Zamorra. »Diese Kräfte können als böse Mächte und Wesen auftreten, die man gemeinhin Dämonen nennt. Sie zu bekämpfen ist mein Lebensinhalt.«
    »Aah«, sagte Mulay Hafid. »Und wie machen Sie das?«
    »Das ist von Fall zu Fall verschieden. Ich werde mich in der Altstadt umsehen, Kommissar.«
    »Wie Sie meinen, Monsieur le Professeur. Geben Sie mir Nachricht, wenn Sie etwas herausfinden. Sie können immer auf meine Hilfe und Unterstützung rechnen. Und noch etwas. Seien Sie und Ihr Freund Monsieur Fleming in Tanger vorsichtig. Die alten, wilden Zeiten der häufigen Feuergefechte mit Schmugglern auf See und zu Lande sind weitgehend vorbei. Aber auch heute noch ist Tanger ein gefährliches Pflaster. Leute, die zuviel von Dingen wissen wollen, die sie nichts angehen, können leicht spurlos verschwinden.«
    »Ich bin kein ängstlicher Mann, Kommissar. Auch mein Freund Bill Fleming nicht. Wir können schon auf uns aufpassen. Danke für die Auskünfte Kommissar. Wir lassen wieder von uns hören.«
    Mulay Hafid neigte den Kopf. Zum Abschied gab er seinen beiden Besuchern nicht die Hand. Als Professor Zamorra und Bill Fleming gegangen waren, wandte er sich an den Inspektor.
    »Diese beiden Männer sind mir nicht ganz geheuer, Inspektor Rachman. Lassen Sie sie beobachten. Ich will alles über sie wissen. Damit meine ich, daß ich ein ausführliches Dossier über sie haben will und laufende Berichte, was sie in Tanger unternehmen.«
    Der Inspektor nickte zustimmend. Er ging hinaus. Der Kommissar schoß noch einen mörderischen Blick auf seinen Rücken ab. Mulay Hafid zog sein elfenbeinfarbenes Telefon an sich heran und wählte eine Nummer.
    Arabische Musik des Senders Casablanca erklang im Hintergrund, als abgenommen wurde. Eine Frauenstimme meldete sich.
    »Sei gegrüßt, Erhabene«, sagte der Kommissar. »Du, die das Bild des Abu Dschafar trägst. Ich habe eine Nachricht für Abd el Bekim.«
    Kommissar Mulay Hafid von der marokkanischen Kriminalpolizei in Tanger berichtete von den beiden Fremden, die Abu Dschafar, dem Vater des Grauens, nachspüren wollten. Er beschrieb sie genau.
    Er sagte, in welchem Hotel sie wohnten und was sie vorhatten.
    ***
    »Hat dir dieser Faruk-Verschnitt gefallen?« fragte Bill Fleming, als er mit Zamorra im Taxi saß. »Mir war er denkbar unsympathisch. Er roch nach Veilchenparfüm wie drei Gigolos. Außerdem konnte man seine Augen hinter dieser dunklen Brille nicht sehen.«
    »Der Mann von Welt duftet eben nicht nur nach Tabak und Schweiß«, spottete Zamorra. »Es ist jetzt kurz vor 18.00 Uhr Ortszeit, Bill, westeuropäische Zeit.

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