0066 - Todesgeister der Sahara
Beine zitterten vor Schwäche. Die Brust hob und senkte sich krampfhaft. Die Luft stach wie Tausende glühender Nadeln in seinen Lungen.
Weiter… weiter… weiter! So hämmerte sein Herzschlag. Sheila! John!
Mit Schaudern dachte Bill Conolly an die wahre Gestalt des Magiers. Er hatte genug Erfahrung, um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Dieser Mann war kein Mensch mehr. Die Dämonen hatten ihn schon teilweise in ihr Reich gezogen. Noch war er kein hundertprozentiger Dämon, aber die Entwicklung war nicht aufzuhalten.
Je weiter sie fortschritt, desto gefährlicher wurde dieser Mann. Bill stellte sich vor, welchen Terror dieser Mann mit seinen Fähigkeiten und vor allem mit seinen abscheuchlichen Helfern auslösen konnte. Die überdimensionalen Fledermäuse, vor denen er John Sinclair in seinem verschlüsselten Telegramm gewarnt hatte! Bill fürchtete sie, denn er wußte, daß er gegen sie machtlos war. Die schwarzen Bestien mit den gewaltigen Flügeln konnte nur ein Geisterjäger wie John Sinclair bekämpfen.
Als Bill wieder einmal eine Pause einlegen wollte, erreichte er ein doppelt mannshohes Felsentor. Er zögerte einen Moment. Sein Instinkt sagte ihm, daß hinter dem Portal etwas Schreckliches lauerte. Trotzdem gab er sich einen Ruck und überschritt die Schwelle.
In dieser Halle herrschte zum ersten Mal Dunkelheit. Verwirrt blieb der Reporter stehen. Nach dem magischen Dämmerlicht in den Korridoren konnte er überhaupt nichts erkennen.
Tastend schob sich Bill Conolly noch einen Schritt weiter in den Saal hinein. Im nächsten Moment sickerte rötliches Licht aus den Felswänden. In seinem Schein sah der Reporter etwas in der Mitte des Saales liegen. Es sah aus wie Bälle. Genau konnte er es nicht erkennen.
Wie unter Zwang ging er näher heran, beugte sich herunter und prallte mit einem gräßlichen Schrei zurück.
Das rote Leuchten verstärkte sich und riß mitleidlos das Entsetzliche aus der Dunkelheit.
Elf Köpfe!
Bill schlug die Hände vor das Gesicht und taumelte zurück, bis er gegen etwas prallte. Mit einem zweiten Schrei wirbelte er herum.
Vor ihm stand der Magier, das Gesicht zu einer höhnischen Fratze verzerrt.
»Wie gefällt Ihnen meine Sammlung, Mr. Conolly?« fragte der Magier mit einem satanischen Lachen. »Bald werde ich den Kopf Ihres Kollegen hinzufügen. Natürlich auch die Köpfe Ihrer Freunde John Sinclair und Jane Collins. Und selbstverständlich Ihren eigenen.«
Bill wollte zum Ausgang fliehen, doch dieser war versperrt. Eines dieser abscheulichen schwarzen Monstern schob sich in die Höhle herein, die riesigen Augen mordlüstern auf Bill Conolly gerichtet.
***
Es waren nur die Fußspuren zu sehen, nicht jedoch das Wesen, das diese Abdrücke im Sand hinterließ.
Es war ein Dämon! Kein Körper hätte sich an der. Oberfläche des Sandsees halten können. Das Wesen aus dem Schattenreich blieb jedoch für uns unsichtbar.
Nur mehr eine knappe halbe Meile, dann mußte der Dämon den Polizisten erreicht haben. Ich schätzte die Geschwindigkeit des Dämons.
»Wir schaffen es nicht«, rief Jane aufgeregt. »Suko soll die Winde schneller laufenlassen!«
Nun wurde auch mein chinesischer Freund auf das unsichtbare Wesen aufmerksam. »Was ist das, John?« rief er zu mir herüber. »Ein Dämon?«
Ich nickte. »Nicht schneller ziehen, sonst reißt das Seil oder wir töten den Mann durch den Druck der Schlinge!« Ich kniete nieder und öffnete meinen Koffer. »Mal sehen, ob wir den ungebetenen Besucher stören können!«
Ich zog meine Druckluftpistole hervor, die geweihte Bolzen gegen Dämonen verschoß und drückte Jane Ersatzmagazine für meine Beretta in die Hand. Während sie nachlud, legte ich an und jagte einen der Bolzen durch den Lauf. Die Wirkung war verblüffend.
Ich konnte den Flug des Bolzens beobachten. Plötzlich blieb er mitten in der Luft hängen. Er hatten den Dämon getroffen. Genau an jener Stelle flimmerte die Luft. Ein dunkler Fleck zeichnete sich vor dem hellen Hintergrund der Sanddünen ab. Ein Teil des Dämons war sichtbar geworden.
Ich verschoß die restlichen Bolzen, und wo sie das schauerliche Wesen trafen, erschien ein Teil des Körpers.
»Hier, ich bin fertig!« Jane drückte mir die Beretta in die Hand.
»Schneller, John! Er hat ihn gleich!« rief Suko.
Ich murmelte ein Stoßgebet. Wenn wir es mit einem sehr mächtigen Dämon zu tun hatten, konnten ihn die Silberkugeln nicht aufhalten. Dann war der Polizist trotz aller Anstrengungen
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