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0066 - Todesgeister der Sahara

0066 - Todesgeister der Sahara

Titel: 0066 - Todesgeister der Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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verloren!
    Da Teile des Dämonenkörpers sichtbar waren, konnte ich gut zielen. Schuß um Schuß krachte. Alle geweihten Silberkugeln schlugen in die Bestie.
    Schrilles Kreischen erfüllte plötzlich die Luft. Der Boden erzitterte unter dem Schreien des Dämons. Von einer Sekunde auf die andere wurde er vollständig sichtbar. Ich schrak zusammen.
    »Oh, bei Allah!« murmelte Kommissar Mahmud. Er taumelte gegen unseren Landrover.
    Auch Suko stieß einen Schrei aus. Wir sahen ein unbeschreibliches Ungeheuer vor uns. Im ersten Moment erinnerte der Dämon an eine gewaltige Fledermaus, war aber etwa doppelt so groß wie ein ausgewachsener Mann. Auf kurzen, krummen Beinen mit mörderischen Krallen lief er über den Sand auf den Polizisten zu. Die ausgebreiteten Schwingen mußten eine Spannweite von vier bis sechs Metern erreichen. Der Körper war mit einem dichten schwarzen Fell bedeckt, das an zahlreichen Stellen in Fetzen herunterhing. Dort hatten meine Bolzen und Kugeln getroffen. Eine zähe schwarze Flüssigkeit quoll aus den Wunden. Das Blut des Dämons!
    Am schlimmsten jedoch war der Kopf. Er erinnerte in der Form an die Abbildungen vorzeitlicher Riesenechsen. Ein langes Maul wie eine Krokodilschnauze klaffte weit auf. Eine gespaltene Zunge fuhr daraus hervor und peitschte durch die Luft. Im Ober- und Unterkiefer schimmerten je drei Reihen handgroßer Zähne. Ein einziger Biß dieser Bestie mußte für einen Menschen tödlich sein.
    Da konnte ich mit Silberkugeln allein nichts ausrichten. Sie hatten den Dämon bereits geschwächt, doch er hatte noch immer die Kraft, sich auf den Polizisten zu stürzen.
    Nun nahm Suko keine Rücksicht mehr auf den Unglücklichen, der sich bereits dem Ufer des Sandsees näherte. Er schaltete die Seilwinde auf die höchste Geschwindigkeitsstufe.
    Ich packte den Silberdolch mit dem kreuzförmigen Griff, richtete mich auf und hielt mich bereit.
    Der Polizist wurde von dem Seil genau zu mir gezogen und dabei herumgewirbelt. Jetzt sah er die Bestie. Ein Schrei, der sein ganzes Grauen ausdrückte, brach aus seinem Mund.
    Ich hob den Arm. Suko hielt die Seilwinde an. Der Polizist lag jetzt auf festem Untergrund. Kommissar Mahmud und seine beiden Kollegen befreiten ihn aus der Schlinge und trugen ihn zu Suko hinüber. Jane schloß sich ihnen an.
    Ich aber blieb hoch aufgerichtet stehen und blickte der Bestie starr entgegen. Jetzt durfte ich nicht den kleinsten Fehler begehen, sonst war ich ein toter Mann.
    ***
    Bill Conolly hatte nicht einmal mehr die Kraft zum Schreien. Der schreckliche Fund in der Höhle, das überraschende Auftauchen des Magiers und der Angriff der Bestie waren zuviel für ihn.
    Trotzdem gab er nicht auf. Er riß die Hände hoch und schützte seinen Kopf, als sich die riesige Fledermaus mit heiserem Brüllen auf ihn stürzte.
    Bill wollte die Augen schließen, damit er den entsetzlichen Anblick nicht länger ertragen mußte. Er sehnte eine Ohnmacht herbei, doch er blieb bei Bewußtsein, und er konnte die Augen nicht schließen.
    Die gewaltige Fledermaus kam auf kurzen, krummen Beinen auf ihn zu. Der Körper, der Bill um das Doppelte überragte, schwankte grotesk hin und her.
    Auf dem Rumpf saß ohne Hals ein Wolfskopf, dessen Maul nicht schloß. Die Zähne waren viel zu lang. Sie ragten über die Lefzen hinaus. Von den Spitzen tropfte eine gelbe Flüssigkeit. Wo sie den Steinboden traf, verdampfte der Fels mit leisem Zischen.
    »Verdammter Lügner!« schrie Bill Conolly dem Magier in höchster Verzweiflung zu. »Erst hast du große Töne gespuckt, daß du mich schonen willst, bis du die anderen hast, und jetzt…«
    »Schweig!« schrie der Magier. Sein Gesicht zuckte. Bill merkte, daß er kaum noch die menschliche Gestalt halten konnte. »Schweig! Das Böse greift nach dir und triumphiert! Es wird dich verschlingen! Dieser Todesgeist der Sahara wird dich zermalmen! Du bist das erste Opfer! Die anderen folgen dir nach!«
    Er tobte und verlor völlig die Beherrschung. Der Anblick des wehrlosen Menschen vor der dämonischen Bestie brachte ihn um den Verstand. Er kreischte und schrie in den höchsten Tönen und feuerte den Todesgeist an.
    Dieser stürzte sich mit einem heiseren Brüllen auf Bill, warf ihn zu Boden und riß das Maul so weit auf, daß Bills Kopf mühelos in den Rachen paßte.
    Schon senkte sich das Haupt des Dämons. Die messerscharfen Zähne berührten Bills Hals.
    Der Reporter schrie, als die gelbe Flüssigkeit seine Haut benetzte. Es brannte wie Feuer. Aber

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