Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hätte.
    „Vier Stunden achtundvierzig Minuten", sagte er zu Chellish, der vor seinem Haus auf ihn wartete.
    „Ganz genau. In zweiunddreißig Minuten ist das nächste Signal fällig."
    „Haben Sie eine umgestellte Uhr?" Wortlos zeigte Pashen ihm die Armbanduhr mit dem neuen, auf Gray-Beast-Zeit eingerichteten Zifferblatt.
    Chellish war zufrieden. Vier und achtundvierzig, memorierte er und war sicher, daß er es nie wieder vergessen würde. Pashen wandte sich zum Gehen. Vorher sagte er jedoch noch: „Wenn es der Zufall wollte, daß die Peepsies sich erkundigen ... ich war hier, um Ihnen zu schneller Arbeit zuzureden, ja?"
    Chellish registrierte sorgfältig, daß er zum erstenmal das Wort „Peepsie" an Stelle von „meine Freunde" oder „unsere Freunde" gebrauchte. Pashen begann, sich auf die neue Lage einzustellen, sein Mäntelchen nach dem neuen Wind zu hängen, sozusagen.
    „In Ordnung", antwortete Chellish. „Das liegt in unser beider Interesse. Aber ich weiß auch noch etwas. Sie können sich gut vorstellen, daß man in Greenwich nicht gut auf Sie zu sprechen ist. Sie könnten also zum Beispiel auf die Idee kommen, ein paar Waffen und den Hubschrauber zu nehmen, um damit zu verschwinden. Der Hubschrauber ist für Greenwich aber ein lebensnotwendiges Gerät. Man würde Sie auf der Stelle erschießen, wenn man Sie mit dem gestohlenen Helikopter fände. Bleiben Sie aber im Zeltlager und warten die Dinge ruhig ab, dann kann ich, glaube ich, dafür garantieren, daß Sie mit dem Leben davonkommen. Haben wir uns verstanden?"
    Pashen machte ein bestürztes Gesicht.
    „Ich wüßte gar nicht, wie Sie mich finden wollten, wenn ich erst einmal auf und davon wäre", antwortete er.
    „Daß Sie es nicht wissen", meinte Chellish, „bedeutet noch lange nicht, daß wir es nicht können. Es hat sich viel geändert, Pashen, seitdem Sie zu den Peepsies übergelaufen sind. Ich an Ihrer Stelle würde keine Dummheiten mehr machen."
    Pashen runzelte die Stirn. Dann ging er, ohne noch ein Wort zu sagen.
     
    *
     
    Diesen Tag benutzten Chellish und Mullon dazu einen Schlachtplan zu entwerfen. In Mullons Augen sah alles zuerst sehr einfach aus: Sie besorgten sich Gewehre, nachdem sie den Peepsie-Posten am Minenwerfer überrumpelt hatten, und schossen Löcher in die Zelte. Damit war das Problem gelöst.
    Chellish dagegen erklärte, er dächte gar nicht daran, zweihundert Peepsies einfach umzubringen, nur weil er zu faul war, sich einen anderen Plan auszudenken.
    Mullon konterte mit der Erinnerung an Ferris und die Lofts, die von den Peepsies ohne Grund getötet worden waren, aber Chellish war der Ansicht, daß ein Mord den anderen nicht rechtfertige.
    Er rief schließlich ziemlich aufgebracht: „Wollen Sie als Terraner angesehen werden oder als Barbar?"
    Erstaunlicherweise wirkte dieses Argument sofort. Mullon verwarf seinen Plan und gestand, daß er im Zorn gesprochen habe. Chellish aber erkannte, wie groß die Sehnsucht, ein Terraner zu sein, inzwischen in ihm geworden war.
    Von da an beschränkte Mullon sich aufs Zuhören. Chellish entwickelte einen Plan, der es nach seiner Ansicht ohne Risiko ermöglichte, die Peepsies ohne Gewaltanwendung gefangenzunehmen. Dieser Plan, der Mullons volle Billigung fand, wurde während der Mittagspause den anderen Männern mitgeteilt.
    Um einunddreißig Uhr kehrten sie nach Greenwich zurück, und nach dem Abendessen begann insgeheim die Aufstellung der Fünfhundert-Mann-Armee, die den Schlag gegen das Peepsie-Lager führen sollte. Alle übrigen Bewohner der Stadt wurden aufgefordert, Greenwich zu verlassen, denn es mußte damit gerechnet werden, daß die Peepsies ein paar Schüsse aus ihrem Minenwerfer abfeuerten, bevor ihr Widerstand gebrochen wurde.
    Als alles vorbereitet war, schickte Chellish die Leute ins Bett. Die Evakuierung der Stadt sollte um Null Uhr beginnen, der Angriff auf das Lager war für ein Uhr dreißig vorgesehen.
     
    *
     
    Als Chellish kurz nach Mitternacht aufstand, war die Stadt schon halb leer. Alles war so vor sich gegangen, wie er es angeordnet hatte. Die Peepsies schienen nichts bemerkt zu haben; wenigstens war es im Lager so still wie immer.
    Pünktlich um ein Uhr dreißig begannen die schweren Motoren der Maschinen zu rattern. Hinter jedem der Kolosse standen zwanzig Männer in Deckung, und als sich die Fahrzeuge in Bewegung setzten, folgten sie im Schatten des hohen und breiten Aufbaus.
    Diesmal hielt die Kolonne auf den südlichen Stadtausgang zu. Chellishs Plan

Weitere Kostenlose Bücher