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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Unermüdlichkeit zu erwarten, daß er an einem der nächsten Tage hier in der Nähe des Wohnhügels auftauchen werde. Das Problem der Blauen Zwerge war ein zu wichtiges, als, daß ein Mann wie Hollander es nur wegen zweier Flüchtlinge auf die lange Bank geschoben hätte.
    Wahrscheinlich würde er einen Spähtrupp entsenden, der den Hügel auskundschaften und die erste Verbindung mit den Zwergen aufnehmen sollte. Wenn die erste Kontaktaufnahme nicht ungünstig ausfiel, dann mußte damit gerechnet werden, daß Hollander durch eine Reihe von Helikoptereinsätzen so viele Leute zum Hügel transportieren ließ, wie er brauchte, um den Zwergen seinen Willen notfalls mit Gewalt aufzwingen zu können.
    Nach Mullons Ansicht gab es keine andere, sinnvolle Weise des Vorgehens. Er hatte also seinen Plan danach ausgerichtet, daß sich Holländer so verhalten werde, wie er es von ihm erwartete. Das war ein Risiko, aber, wie es Mullon schien, kein unvernünftiges.
     
    *
     
    „Hören Sie?" fragte Chellish. Mullon nickte. „Ja, der Hubschrauber."
    Chellish stand auf.
    „Na, dann wollen wir uns lieber in die Schützenlöcher zurückziehen."
    Er ging ein paar Schritte, bis Mullon ihm nachrief: „Einen Augenblick noch, Chellish!" Chellish blieb stehen und sah sich um. Währenddessen wurde das summende, brausende Geräusch des Helikopters deutlicher. Mullon griff in die Tasche und reichte Chellish die Pistole, die er ihm damals am Ufer des Flusses abgenommen hatte.
    „Nehmen Sie!" bat er. „Wenn etwas schiefgeht, werden Sie sie gebrauchen können."
    Chellish zog die Brauen in die Höhe und zögerte eine Weile. Dann griff er nach der Waffe und schob sie sich hinter den breiten Gürtel.
    „Danke", sagte er einfach. „Sie sind ein prima Kerl, Mullon."
    Fraudy und Milligan waren aus den Zelten gekommen, als sie das Hubschraubergeräusch hörten.
    Mullon nickte ihnen zu. „Es geht los."
    Milligan stapfte den Hügel hinauf. Im obersten der Eingänge, die zu den Wohn- und Arbeitsräumen der Zwerge hinunterführten, verschwand er. Ein paar Meter hügeleinwärts gab es in der Decke des Ganges ein Loch, das bis zum Hang des Hügels vordrang und dort in einem Gebüsch endete. Er war mit einer Plastikplatte und einem Haufen Erde so abgedeckt, daß niemand es sehen konnte und nur noch ein Augenschlitz freiblieb. Vom Gangboden aus führte eine primitive hölzerne Leiter in das Loch hinauf.
    Vier solcher Verstecke waren in den vergangenen Tagen mit Hilfe der Zwerge in vier verschiedenen Eingängen angelegt worden. Mullon hatte sie so verteilt, daß er hoffen durfte, die Besatzung des Hubschraubers werde in jedem Augenblick im Sichtfeld wenigstens eines der heimlichen Beobachter sein.
    Fünf Minuten, nachdem Chellish zum erstenmal das Geräusch gehört hatte, waren Mullon und seine drei Leute verschwunden. In den Zelten deutete keine Spur mehr darauf hin, daß dort bis vor kurzem Menschen gelebt hatten.
    Das Summen der Maschine kam näher. Mullon sah einen großen Schatten über den sonnenbeschienenen Hügelhang huschen, nach links verschwinden und von dorther eine Weile später zurückkehren.
    Eine Viertelstunde verging. Das Geräusch des Helikopters schwoll an und ab. Dann verschwand es plötzlich fast ganz, um ein paar Sekunden später ganz in der Nähe dröhnend laut aufzubrüllen.
    Sie sind von Norden her angeflogen, registrierte Mullon.
    Der Schatten fiel wieder auf den Hang, und diesmal verschwand er nicht wieder. Nach einer Weile erstarb das Geräusch der vier kleinen Düsen, die die Hubschraube antrieben. Jemand schrie: „Halt die Augen offen, Dwight! Und komm sofort zurück, wenn dir irgend etwas nicht gefällt."
    Mullon schrak auf. Er kannte die Stimme. Sie gehörte Pashen - dem Mann, der ihn. Mullon, erschossen hatte.
    Er hörte Schritte durch das Gras kommen, und kurz danach tauchten ein paar Stiefel dicht vor seinem Sehschlitz auf. Der Mann, den Pashen Dwight genannt hatte, schien ein paar Sekunden unschlüssig stehenzubleiben. Dann rief er: „Niemand da! Ich sehe mir zuerst die Zelte an."
    Dann ging er weiter den Hang hinunter, und von da an hatte Mullon ihn gut im Blickfeld. Er sah, wie er in Chellishs Zelt hineinging, eine Weile darin herumsuchte und schließlich wieder zum Vorschein kam. Dabei machte er eine beruhigende Handbewegung zu Pashen hinauf.
    Der Reihe nach untersuchte er alle Zelte, aber nirgendwo schien er etwas zu finden, das seinen Argwohn erregte. Schließlich ging er auf einen der Eingänge zu, die in den

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