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0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lange dauerts noch?"
    „Dreißig bis vierzig Minuten", antwortete Blailey. „Sie kommen sachte wie ein sinkendes Blatt. Haben Plasmatriebwerk ausgeschaltet und arbeiten mit künstlichem Gravitationsfeld."
    Chellish dachte nach. „Seltsam, daß sie das schon haben, wie?" fragte er. „Und trotzdem mit so altertümlichen Kähnen herumfliegen."
    In Gedanken stellte er sich vor, wie Blailey mit den Schultern zuckte.
    „Manchmal macht die Wissenschaft seltsame Seitensprünge, mein lieber", antwortete er. „Auf der Erde gab es auch die Quantentheorie, bevor man etwas über den inneren Aufbau des Atomkerns wußte."
    Chellish war nicht sicher, ob man diesen Vergleich anwenden konnte, aber er schwieg.
     
    *
     
    Sie nahmen das Zündaggregat und marschierten nach Norden zur Stadt hinaus. Mullon folgte ihnen mit dem Hubschrauber, überholte sie und landete am verabredeten Platz, etwa zwei Kilometer nördlich der Stadt.
    Um sechzehn Uhr fünfundzwanzig sahen sie das Raumschiff am Himmel auftauchen und langsam herabsinken. Gleichzeitig hörte man ein leises, hohes Rauschen.
    Milligan und O'Bannon postierten sich mit je einem Theodoliten an zuvor fixierten Punkten und peilten die Bugspitze des Schiffes an. Aus dem Meßergebnis war abzulesen, daß das Peepsie-Schiff auf weniger als fünfzig Meter genau an dem alten Landeplatz niedergegangen war.
    „Das genügt uns", sagte Chellish ernst. „Mullon, geben Sie den Leuten Nachricht."
    Mullon nahm das kleine Funkgerät auf, zog die Antenne aus und schaltete es ein. Er preßte die Hörmuschel ans Ohr und hörte jemand sagen: „Hier Stokes. Was gibt es?" Mullon schien der Atem zu stocken, als er sagte: „Alles in Ordnung. Wir zünden in einer Minute!"
     
    *
     
    Da war es!
    Ein riesiger Feuerball, der mit der Helligkeit von zwanzig Sonnen im Süden aufstieg. Das große Wrack der ADVENTUROUS lag wie ein kleiner Punkt am unteren Rand.
    So sah man es vorn Green River aus.
    Chellish und seine vier Begleiter sahen nicht mehr, als, daß es um sie herum hell wurde. Sie lagen in einer flachen Mulde und hatten ein Schild aus Plastikmetall vor sich aufgestellt, um der Hitzestrahlung zu entgehen. Als die Helligkeit zu verblassen begann, deckten sie den Schild über sich und warteten mit angehaltenem Atem, bis die Druckwelle und der dröhnende Donner der Explosion über sie dahingefegt waren.
    Nach einer Weile standen sie auf, kletterten in den Hubschrauber und flogen nach Nordosten davon. Im Süden stieg eine rotleuchtende, schlanke Dampfsäule schnurgerade in den Himmel.
     
    *
     
    Sie hatten Glück gehabt. Ein kräftiger Ostwind, der vom Dschungel heraufkam, trieb den Fallout nach Westen zu den Bergen hinauf. Am Fuß des Gebirges würde er sich zum größten Teil im Regen niederschlagen und vielleicht durch den Fluß, aber jedenfalls verdünnt, wieder herunterkommen.
    Zwei Tage nach der Explosion wurde das Explosionsgebiet mit dem Hubschrauber abgesucht. Der Pilot und sein Begleiter trugen schwere Strahlenschutzkleidung. Man fand einen beachtlichen Krater, aber keine Spur mehr vom Raumschiff der Peepsies. Die Radioaktivität in zweihundert Metern Höhe über dem Kraterzentrum betrug weniger als ein Röntgen pro Stunde. Am Boden allerdings mochte es anders aussehen.
    Es war so, wie Chellish vorausgesagt hatte: Das Wrack der ADVENTUROUS hatte das schlimmste von Greenwich abgehalten. Dabei hatte sich die ADVENTUROUS, obwohl nur wenige Kilometer vom Explosionsort entfernt, um keinen Zentimeter gerührt. Ihre südliche Flanke strahlte zwar beachtlich, aber im Innern des Wracks gab es so gut wie keine radioaktive Gefahr.
    In Greenwich waren ein paar Fensterscheiben entzweigegangen, das war alles.
    Die Strahlung betrug ein Milliröntgen pro Stunde, das war rund das Vierfache des üblichen von der Höhenstrahlung hervorgerufenen Wertes.
    Chellish gab Anweisung, daß die Häuser sofort zerlegt und abtransportiert würden, bevor der Wind umschlug. Die Männer vom Transportkommando machten sich die Sache einfach: Sie warfen die Bauteile in den Fluß, sobald sie ihn erreichten, ließen sie ein Stück treiben und holten sie weiter unten wieder heraus. Auf diese Weise war aller radioaktiver Staub mit Sicherheit abgewaschen.
    Der Wiederaufbau der Stadt Greenwich ging mit erstaunlicher Schnelligkeit vor sich. Da sich der geringen Strahlengefahr wegen fast alle Männer an den Arbeiten beteiligen konnten, stand die kleine Stadt schon am 5. Juni wieder so, wie sie zuvor ausgesehen hatte - Kilometer weit

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