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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Tatsache, daß dieser Cirelli im Auftrag der Maffia den Fischern nach dem Leben trachtete.
    »Wir haben ihn nicht zu fürchten, wenn wir ihn überraschen können«, meinte der alte Fischer. »Wir fahren nahe genug an die Insel heran. Einmal wird er in seinem Boot auftauchen. Es ist sehr klein. Wir werden es kapern und den falschen Professor fangen.«
    Tatendurstig drängten die Söhne des Alten sich abwechselnd an die Ruder. Jeder wollte der Eifrigste, der Beste sein. Heute würden sie sogar auf einen guten Fischfang verzichten, wenn sie nur diesen verfluchten Mann in ihre Hände bekommen könnten, der schon der Untergang für viele Fischer geworden war.
    »Den Motor aus!« rief Enrico Corina. »Wir dürfen kein Geräusch machen. Sprecht nur das Nötigste. Cirelli soll uns nicht hören.«
    Meile auf Meile pirschten sie sich im Schutz der morgendlichen Dunkelheit heran. Sie glaubten, der künstlichen Insel immer näher zu kommen.
    Aber sie hatten sich getäuscht.
    Corina hatte sich die Position genau gemerkt. Ein Fischer wie er kannte sich aus. Für ihn gab es nicht das endlose, weite Meer. Dieses Meer hatte verschiedene Tiefen, und nirgends sah es gleich aus. Da waren verschiedene kleine Strudel, da gab es bestimmte Färbungen des Wassers, die auf die verschiedenen Tiefen schließen lassen.
    Für einen Mann wie Enrico Corina war das Meer so bekannt wie einem anderen seine Heimatstadt mit den Systemen von Straßen, mit den vielen Verästelungen von Wegen und unterirdischen Kanälen.
    »Die Insel ist weg!« rief Carlo, sein ältester Sohn. »Er hat sich aus dem Staube gemacht!«
    »Aus dem Wasser, meinst du«, sagte Francesco, der Jüngste, grimmig.
    »Ja, es sieht so aus«, gab Federico von sich.
    Die Mienen von Corinas Söhnen verdüsterten sich. Sie sahen ihre Beute schon entgleiten. Sie fürchteten, ihre Rache an dem Fremden nicht mehr ausführen zu können.
    Nur ihr Vater blieb unbeirrt.
    »Er ist in der Nähe«, sagte er und sog prüfend die Luft ein. »Der Schirokko hat nachgelassen. Es ist fast windstill an manchen Stellen. Also ziehen die Fische weiter hinaus. Von den Inseln aus nach dem Süden.«
    »Du hast recht, Vater«, meinte Piero. »Du willst sagen, daß Cirelli weiß, wo die Fischer heute mit ihren Booten sind. Und daß er ihnen folgen wird.«
    »Sicherlich«, sagte der alte Corina darauf. »Cirelli ist ein gerissener Hund. Ich vermute, daß er genau weiß, wo wir uns befinden. Er kennt die Standorte der Fische. Er weiß, wo jeder Schwarm sich zur Zeit aufhält. Und wo der Fisch ist, wird auch der Kahn des Fischers sein. Nichts ist einfacher.«
    »Aber seine Insel?« fragte Giovanno Corina.
    »Es ist natürlich keine festliegende Insel. Er kann sie bewegen, er kann mit ihr an jede beliebige Stelle schwimmen. Wir drehen nach Süden ab. Und ich sage euch, daß es keine Stunde dauern wird, bis wir Cirellis Insel zu Gesicht bekommen.«
    ***
    Vater Corina sollte in allem recht behalten.
    Während er die letzten Worte sprach, befand sich Professor Cirelli mehr als vier Meilen südlich der kleinen Inseln.
    Sein Einmannboot war so konstruiert, daß es die künstliche Insel ins Schlepptau nehmen konnte. Die Insel war verankert wie ein Schiff. Nach dem Hieven des Ankers konnte Cirelli die Insel an jeden gewünschten Ort bringen.
    Jetzt saß er in seinem Arbeitsraum und kontrollierte die Geräte.
    Auf den Mattscheiben fluoreszierten die Zeichen und Signale seines Computers, der ihm alle Daten und Standortangaben übermittelte.
    In Cirellis Arbeitsraum, etwa zwanzig Meter unter dem Wasser zur Zeit, befanden sich die kostspieligsten und hochentwickeltsten Meßinstrumente.
    Cirelli sah auf den Oszillator. Dann verglich er die letzten Meldungen der Elektronik mit den Standorten von gestern.
    Da sah er den größeren schwarzen Punkt auf einem der Leuchtschirme. Das konnte keiner der üblichen kleinen Fischerkähne sein, keines der kleinen Boote, in denen die Fischer mit einem oder zwei ihrer Söhne auf Fang fuhren.
    Das war ein größerer Kutter.
    »Corina!« sagte Cirelli halblaut vor sich hin. »Corina mit seinen Söhnen. Er gibt nicht auf. Er fährt auf die Stelle zu, wo ich gestern mit meiner Insel stand. Er ist ein Dummkopf, dieser Corina. Er wird selbst ins Verderben gehen.«
    Der Professor aus Palermo beobachtete die weitere Fahrt der Corinas.
    Am oberen Ende der Mattscheibe zeigte sich ein Pulk aus kleineren dunklen Punkten. Sie bewegten sich nur langsam, fast auf der Stelle.
    Die grauen Schatten im

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