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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Kopf.
    Gehirnschlag! dachte Francesco.
    Und jetzt, Krake, bist du dran! dachte er weiter.
    Dicht hinter dem Untier holte er zum ersten Schlag aus. Aber da riß ihn ein neuer Sog zur Seite. Die Hand mit dem Messer klatschte ins Wasser.
    Krampfhaft hielt Francesco den Knauf des Messers umfaßt. Dann stürzte er sich mit einem Aufschrei auf das Ungeheuer. Dreimal traf er halb, dreimal rutschte die Klinge beim Aufprall auf den nassen Nacken des Seeungeheuers ab.
    Der vierte Stoß ging wieder ins Leere.
    Und dann sah Francesco, wie der Mörder seines Bruders mit seinem Opfer untertauchte. Ein Nachsetzen war unmöglich. Es galt, das eigene Leben zu retten.
    Verbissen schwamm Francesco gegen den Strudel an.
    Dann hörte er die Stimme des Vaters.
    Sie kam von ganz weit.
    Francesco machte eine schnelle Drehung. Von dem Kutter war nichts mehr zu sehen.
    Todesangst überfiel den jungen Fischer.
    Und wieder die Stimme des Vaters, zerrissen durch das Tosen des Strudels und der Brandung, die gegen die Felsen klatschte.
    »Vorsiiiicht!« rief der alte Corina. »Nicht in die Mitte des Strudels schwimmen! Und jetzt! Dreh dich um, Francesco! Der Krake kommt von hinten auf dich zu! Gib ihm das Messer! Wir kommen!«
    Noch immer sah Francesco nichts von dem Kutter, der in einem Wellental hin- und hergeschleudert wurde.
    Aber dann, als eine neue Woge ihn hochtrieb, sah er zwei menschliche Körper durch die Luft fliegen. Giovanni und Piero stürzten sich ins Wasser, um dem jüngsten Bruder zu Hilfe zu kommen.
    Da fühlte sich Francesco plötzlich nach hinten gerissen.
    »Nicht auf den Strudel zu, Junge!« brummte eine dumpfe Stimme.
    Wo hatte er sie schon gehört?
    Zorn und Furcht ließen Francesco erschauern.
    Die Stimme gehörte Cirelli!
    Er drehte sich unter dem harten Zugriff des anderen, stieß mit dem Messer blindlings zu, zweimal, dreimal. Aber die Wucht der Messerhiebe wurde durch immer neue Brecher gebremst.
    »Corina!« rief Cirellis Stimme in ein Wellental hinein. »Weg von den Rudern! Das Steuer festhalten! Halte es gerade! Keine Drehung! Immer gerade halten! Und dann direkt auf den Rand eines Strudels zu! Der Kutter wird den Wasserrand durchschneiden!«
    »Gib mir meine Söhne zurück!« rief der alte Corina, der mit dem Kutter noch immer unsichtbar blieb. Doch dann tauchte er auf. Hart am Rand des Kutters stand er, hielt das Steuer umkrampft.
    »Hölle und Tod!« schrie er auf, als ein anderer Krake auftauchte.
    Er sah den leblosen Körper Carlos in den gewaltigen Armen des Untiers.
    Francesco wollte sich erneut von hinten auf Cirelli stürzen.
    Der Forscher erkannte die Gefahr rechtzeitig. Mit einem kühnen Satz entwand er sich dem Zugriff des jungen Fischers. Aber Francesco war zäh und hartnäckig. Er setzte ihm nach, tauchte in die Massen des Strudels ein. Als er den Gegner packen wollte, rollte von der Tiefe her ein schwarzer Klumpen auf ihn zu.
    Ein dritter Krake? Noch eines von diesen Ungeheuern?
    Jetzt standen sie vor ihm. Drei scheußliche Berge aus Fleisch und schlingernden Armen. Wer von ihnen war Cirelli?
    Noch einmal sah Francesco den Bruder in der tödlichen Umschlingung eines der Kraken. Leblos hing der Körper in der teuflischen Umklammerung. Der Kopf Carlos war nach unten gesenkt.
    Tot! dachte Francesco.
    Aber er hatte keine Zeit mehr. Eines der Ungeheuer kam jetzt auf ihn zu.
    Da wußte Francesco, daß auch er sterben mußte. Schon sein erster Messerhieb wurde von dem Kraken abgefangen. Dann zogen ihn die Arme des Riesentiers an sich, preßten ihn in seine Fänge und zerquetschten ihn innerhalb von Minuten.
    Sein Todesschrei wurde unter Wasser erstickt. Leblos hing auch er in der mörderischen Umarmung eines Kraken.
    Er sah nicht, wie ein dunkler Schatten neben ihm langsam fortschwamm und bald in einem kleinen Boot verschwand.
    Noch weniger wußten Enrico Corina und seine Söhne. Sie brachten es zustande, nach einem geraden Anlauf auf den Rand des Strudels dem Sog zu entkommen.
    Sie legten sich hart in die Ruder. Aber schon nach einer Minute, nur wenig außerhalb des Strudels, hielten sie an.
    Sie riefen nach Carlo und Francesco.
    Sie riefen eine Stunde lang.
    Dann ließ die Brandung ein wenig nach. Nur vorn, vor den Felsen, tobte die See noch unvermindert weiter.
    Die Körper der anderen tauchten nicht mehr auf.
    Niemand im Kutter sagte ein Wort. Denn jeder wußte, daß Carlo und Francesco zum Opfer der Ungeheuer geworden waren.
    Dann machte der alte Corina ein Handzeichen. Wieder ohne ein Wort wurde der

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