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0067 - Der Teufelskrake

0067 - Der Teufelskrake

Titel: 0067 - Der Teufelskrake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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die Wellen peitschen.
    Der Anfang vom Ende mußte bald kommen.
    Immer enger wurde der Kreis. Die Fläche, die von den Booten wie mit einem Riesengürtel umspannt wurde, hatte sich fast halbiert.
    »Jetzt!« rief Zamorra. »Alle Ruder und Stöcke aufs Wasser! So schnell und so kräftig ihr könnt!«
    Die Fischer hatten lange auf diese Zeichen gewartet.
    Nun schlugen sie los. Fauchend schossen die schweren Ruder herab und schlugen aufs Wasser. Bootshaken wurden geschwenkt, und mit Getöse klatschten sie auf die Wellen.
    Da kam wieder Bewegung in die Kraken.
    Die Tiere tauchten, und unter dem Wasser tobten sie heran. Der ungeheure Lärm, der sich als Echo unter Wasser fortsetzte, machte sie wütend und reizte sie zum Angriff.
    Sekunden später krachten die Arme des ersten Kraken auf Borellas Boot nieder.
    »Sie greifen an!« rief der alte Fischer. »Wehrt euch, Männer von Lenone!«
    ***
    Die Tiere waren wie rasend. Das ungeheure Trommeln der Ruder, das Peitschen der Bootshaken auf dem Wasser, dröhnte in ihren Gehörgängen, ließ ihre Nerven vibrieren.
    Sie schienen außer sich vor Wut.
    »Links, Borella!« schrie Tresi auf.
    Da hob es sich aus dem Wasser. Schwarz und drohend. Kam auf Borellas Boot zu.
    Petro, sein Ältester, stand breitbeinig am Rand seines Bootes. Er hob einen langen Bootshaken, der mit zwei Widerhaken versehen war.
    Krachend fuhr das Gerät herab, traf den Arm des Kraken, der sich um das Boot schlingen wollte.
    Und überall war es das gleiche Bild.
    Die Tiere hatten keinen Plan mehr.
    Der Lärm hatte sie nervös gemacht. Sie griffen an, wild und blindlings.
    Ihre Rücken stemmten sich gegen die Boote. Ihre Arme schossen aus dem Wasser empor, schlugen auf Männer und Boote ein.
    Enrico Corina wurde von einem dieser Arme getroffen. Der Schlag war so hart, daß er im Boot taumelte.
    Aber sofort war er wieder hoch. Er holte aus und schwang sein Ruder. Die schwere Holzstange sauste hernieder und schlug auf dem glitschigen Kopf eines Kraken ein. Sekundenlang tauchte das Tier, dann griff es wieder an.
    Schon stand Borellas Sohn neben dem Vater. Er hatte in jeder Hand ein Messer.
    Sobald der Arm des Kraken in die Nähe des Bootsrandes kam, stach er zu. Blitzschnell, hart und unerbittlich.
    Und überall das gleiche Bild. Arme wie riesige Schläuche, die aus dem Wasser ragten, sich um die Boote schlingen wollten. Und dann die Schläge der Ruder auf die gewaltigen Leiber. Und die zuckenden Messer. Ein Hieb nach dem anderen.
    »Rache für Filipo!« schrie Borella und schlug sein Ruder auf den Kopf eines Untiers, das dicht neben seinem Boot auftauchte.
    Das wurden die gefährlichsten Augenblicke. Manche der Tiere schwammen unter Wasser heran, kamen erst dicht neben den Booten zum Vorschein oder tauchten gar nicht auf.
    Borellas Boot wurde plötzlich einen halben Meter in die Höhe gehoben.
    Ein Krake hatte das Boot mit dem Kopf einfach nach oben gedrückt!
    Die Fischer hielten sich am Bootsrand fest. Petro machte ein paar schnelle Ruderschläge. Das Boot rollte über den Leib des Tieres hinweg und kam frei.
    »Rache für Alberto und Simone!« rief Luigi Tresi. Unaufhörlich fuhr sein Kappmesser durch die Luft, traf Arme, Kopf und Rücken der angreifenden Kraken.
    Fast eine Stunde sollte diese gewaltige Auseinandersetzung zwischen Mensch und Tier dauern. Dann war die Angriffswut der Kraken gebrochen.
    Zwischen den Booten färbte sich das Wasser immer mehr. Ströme von Blut ergossen sich aus vielen hundert Wunden ins Meer. Haut-und Fleischteile waren abgerissen und trieben auf den Wellen.
    »Sie sind verletzt, aber nicht tot«, hörte Zamorra einen Beamten sagen.
    »Die Fischer möchten wissen, wie es weitergehen soll.«
    »Alle Boote zurückziehen«, gab Zamorra durch. »Der ursprüngliche Kreis wird wiederhergestellt. Den Rest besorgen die Schnellboote. Immer hart über der Stelle des Kampfes kreuzen. Gegen die Macht der Schiffsrümpfe kommen die verletzten Kraken nicht mehr an. Angreifen!«
    Zamorra konnte sehen, wie die Fischer ihre Boote abzogen. Bald hatten sie wieder einen weit größeren Kreis gebildet.
    Dann fuhren die Schnellboote an. Ihre schnittigen Kiele rissen den verstümmelten Haufen der Kraken völlig auseinander, rissen die riesigen Körper mit sich, zwangen die Tiere zum Tauchen oder verstümmelten sie derart, daß sie schließlich kampfunfähig waren.
    »Kampf einstellen!« rief Zamorra.
    In der gleichen Sekunde hörte er die Stimme Cirellis.
    »Sehen Sie nach West, Professore!« rief der

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