0067 - Die Teufelssekte
Asmodina, wie sie heißt, wird von ihm vorbereitet. Sie ist im heißesten Höllenfeuer geschmiedet worden, und sie weiß, was sie auf der Erde erwartet.«
»Wann kommt sie?« rief Ruth verzückt.
»Bald. Einen genauen Zeitpunkt weiß ich noch nicht, denn sie muß noch einiges lernen. Asmodis sprach auch vom Schwarzen Tod und davon, daß er schon zu oft versagt hat. Es ist durchaus möglich, daß Asmodina seine Nachfolgerin wird. Obwohl sie eine Frau ist, soll sie grausamer sein als der Schwarze Tod, der sich noch mit den Gegnern aus seinen Reihen herumschlägt. Er hat in der letzten Zeit viel an Ansehen verloren, selbst mit Belphegors Hilfe ist es ihm nicht gelungen, seinen Erzfeind, John Sinclair zu töten. Er hatte ihn schon fest, aber Sinclair ist wieder entkommen. [5] Deshalb müssen jetzt schon die Weichen für eine andere Zeit gestellt werden. Der Satan plant vor, und ihr werdet seine Wegbereiter sein.«
Obwohl Glenda Perkins ein paarmal den Namen Sinclair vernommen hatte, regte sich nichts in ihr. Sie war bereits voll integriert und stand unter Serena Kyles Bann.
Die Schwarzhaarige mit den roten Augen sprach. Sie erzählte weiterhin von der Teufelstochter. »Asmodina beherrscht tausend Tricks. Sie ist eine Meisterin der Verwandlung, ihr wird es sicherlich gelingen, die Welt zu unterwerfen.«
»Weshalb kommt Asmodis nicht selbst auf diese Welt?« stellte jemand die Frage.
»Weil er die Hölle zu regieren hat. Deshalb.«
»Und wer wird Asmodinas Dienerin?« fragte Donna Summers.
Serena Kyle breitete die Arme aus. »Ihr auf jeden Fall. Aber noch Tausende mehr. Höllische Heerscharen stehen ihr zur Seite. Die Dämonenwelt wird ihr gehorchen, denn sie allein ist die Königin im Reich der Finsternis.«
Es waren eindrucksvolle Worte, und die Frauen honorierten sie, indem sie ehrfurchtsvoll nickten.
Nur Glenda Perkins reagierte etwas anders. Sie wurde vom Zwiespalt der Gefühle hin und hergerissen. Solange Serenas Blick sie nicht bannte, dachte sie wieder völlig normal. Und gerade die Gedanken sagten ihr, daß sie achtgeben mußte, daß mit dieser Serena Kyle eine Gefahr heranwuchs, die ungeheuer war. Sie steckte zwar jetzt noch in den Kinderschuhen, aber sie konnte sich blitzschnell ausbreiten wie ein Krebsgeschwür.
Gab es keine Möglichkeit, dagegen anzugehen?
Glenda überlegte hin und her. Am liebsten wäre sie geflohen, aber das konnte sie jetzt nicht riskieren. Sie würde nicht einmal bis zur Tür gelangen, denn die Frauen paßten aufeinander höllisch gut auf.
Keine Chance also.
Noch nicht…
Serena Kyle ahnte zum Glück nichts von Glendas Gedanken, und als sie ihr jetzt wieder ins Gesicht blickte, griff der Bann sofort auf Glenda über.
»Und nun möchte ich euch etwas zeigen!« rief Serena Kyle. »Ich lüfte ein Geheimnis, daß mir Asmodina mit auf den Weg gegeben hat. Sie will sich euch offenbaren. Ihr sollt ihre Schönheit sehen und davon begeistert sein.«
Serena ließ ihre Worte einige Sekunden wirken, wandte sich dann ab und schritt auf den schwarzen Vorhang zu, der die Rückseite der Bühne begrenzte.
»Schaut alle her!« rief sie, stellte sich mit dem Rücken zu ihren Getreuen auf, faßte mit beiden Händen in den schwarzen Stoff und riß ihn ruckartig auseinander.
Glenda Perkins und auch die anderen Frauen warfen einen Blick in das Inferno der Hölle!
***
Flammen!
Die Wand schien plötzlich von einem Flammenmeer eingenommen zu sein. Sie züngelten hin und her, wogten, flackerten, sprühten, und es sah so aus, als würden sie mit langen, feurigen Fingern aus der Wand drängen und nach den Frauen greifen.
Doch das war eine Täuschung. Es gab zwar ein dreidimensionales Tor, doch die Feuersbrunst hielt sich darin auf.
Gebannt schauten die Frauen dorthin.
Serena Kyle hatte sich davor gestellt, die Arme hocherhoben und flehentlich ausgestreckt, während ihr Körper von der wabernden Wand umspielt wurde.
Die anderen Frauen schrien nach Asmodina, doch noch zeigte sich die Tochter des Teufels nicht.
Glenda Perkins bekam es mit der Angst zu tun. Das Atmen fiel ihr schwer. Dieser Blick in eine andere Welt, in das Chaos, zerrte an ihren Nerven. Auch spürte sie wieder ihre ureigenste Kraft, die sich gegen Serena Kyle und damit die ganze Gruppe wandte. Nein, was hier gespielt wurde, ging ihr gegen den Strich.
Glenda Perkins dachte an Flucht.
Sie wußte, daß es verdammt schwer sein würde, denn so mir nichts dir nichts würden die Frauen sie nicht ziehen lassen. Das konnten sie sich
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