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0067 - Die Teufelssekte

0067 - Die Teufelssekte

Titel: 0067 - Die Teufelssekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hin«, entschied ich und deutete auf Bill Conollys Glas. »Wie viele Whiskys hast du schon getrunken?«
    »Mein erster.«
    »Okay, dann nehmen wir deinen Porsche.« Auf Bills Wort konnte ich mich verlassen. Jetzt ärgerte ich mich, daß ich nicht selbst und vor allen Dingen früher auf den Gedanken gekommen war, die Wohnung der Toten, zu durchforsten. Aber dieser Hieb in den Nacken hatte mich so durcheinandergebracht, daß ich das vollkommen vergaß.
    Bills Porsche war ein Geschoß. Nur konnte er ihn in der Stadt nicht ausfahren.
    Ich gab den Weg an, und schließlich hatten wir das Hochhaus erreicht, auf dessen Dach man mich zusammengeschlagen hatte. Zum zweitenmal an diesem Tag fuhr ich hoch zu Miriam Grays Wohnung.
    Der Apartmentgang war zum Glück wieder leer, und so konnte ich ohne große Mühe und ohne daß mich jemand sah, mit meinem noch schnell eingesteckten Spezialbesteck an dem Schloß herumwerkeln.
    Schon an den äußeren Kratzspuren erkannte ich, daß jemand die Wohnung der Toten besucht haben mußte. Von Chiefinspektor Tanner stammten die Spuren nicht. Er hatte besser gearbeitet.
    Ich machte Bill auf die Kratzer aufmerksam.
    Der Reporter nickte. »Da hat also schon vor uns jemand herumgespielt.«
    »Genau.«
    Dann schnackte das Schloß zurück. Die Tür war offen, wir konnten eintreten.
    In der schmalen Diele war noch nichts zu merken. Doch als wir in den Livingroom kamen, wären wir auf der Türschwelle fast über einen umgeworfenen Stuhl gestolpert. Ich schob ihn zur Seite.
    Bill drängte sich an mir vorbei. »Oh verdammt«, murmelte er, als er die Unordnung sah. »Hier hat wirklich jemand aufgeräumt.«
    »Und zwar gründlich«, kommentierte ich.
    Kopfschüttelnd schauten wir uns um. Der Vorhang lag auf dem Boden. Der oder die Besucher hatten ihn kurzerhand von der Laufstange gerissen. Aus den Regalen waren die Bücher herausgeworfen worden, als wäre ein Sturmwind durch die einzelnen Fächer gefahren. Wir mußten über eine Stehlampe steigen, um in die Mitte des Raumes zu gelangen. Ein scharfer Gegenstand hatte die Polster von Sessel und Couch aufgeschlitzt. Schubladen stapelten sich übereinander. Bücher, Zeitschriften und Blätter lagen in einem bunten Chaos verstreut.
    Hier war wohl nichts mehr zu machen.
    Trotzdem suchten wir.
    Bill und ich teilten uns den Raum auf. Er nahm die linke, ich die rechte Hälfte.
    Fündig wurden wir nicht, auch nicht, nachdem eine halbe Stunde vergangen war.
    Stöhnend richtete sich der Reporter auf. »Gibt es noch mehr Zimmer?« fragte er.
    »Das Bad.«
    Bill nickte. »Sehen wir da nach, obwohl es kaum Zweck haben wird.«
    Das Bad war ein winziger Raum, in dem man sich kaum drehen konnte. Eine Wanne war nicht vorhanden, nur eine Dusche.
    Ich zog den Vorhang zur Seite.
    Gelb schimmerten die Fliesen. Der Abfluß hätte mal gereinigt werden müssen. Er hatte schon Rost angesetzt. Das winzige Fenster führte zu einem Luftschacht hinaus.
    Über dem Waschbecken hing ein Spiegelschrank. Bill stand schon davor und öffnete die beiden Türen.
    Dann pfiff er durch die Zähne. »Mensch, komm doch mal her, John!«
    Neugierig trat ich näher.
    Bill zeigte auf den Schrankinhalt.
    »Mit Kosmetik hat das ja wohl wenig zu tun«, meinte er.
    Mein Freund hatte recht. Was sich da unseren Augen bot, waren zwar zahlreiche kleine Tiegel und Töpfe, aber sie besaßen einen makabren Inhalt. Miriam Gray war eine sehr sorgfältige Frau gewesen. Sie hatte jeden Topf und jeden Tiegel fein säuberlich beschriftet.
    Ich las Worte wie Knochenmehl, Friedhofserde, Katzenblut, Teufelsgras und anderes mehr.
    »Ob die darin gebadet hat?« fragte Bill.
    »Schon möglich.«
    Bill hob von einer Dose den Deckel ab. »Dieses Knochenmehl stinkt tatsächlich nach Moder und Verwesung.«
    Ich winkte ab. »Das bildest du dir ein.«
    »Nein, riech selbst.«
    »Hör auf.« Ich suchte weiter. Nach irgendeinem verdammten Hinweis auf diesen Women’s Circle.
    Ich fand nichts.
    Schließlich hatte ich den gesamten Schrank ausgeräumt. Und wir waren ebenso schlau wie vorher.
    Bill hob die Schultern, und ich machte ein dummes Gesicht.
    »Lattenschuß«, mein Freund.
    Ich gab ihm recht, hoffte jedoch, daß aus dem Lattenschuß in nächster Zeit ein Volltreffer wurde.
    »Komm«, sagte ich, »wir fahren nach Hause. Hier gibt es für uns doch nichts mehr zu tun.«
    Selten war ich an einem Feierabend so frustiert gewesen wie an diesem.
    ***
    Mit schwarzem Samt waren die Rückwand und die Seitenwände der Bühne bespannt. Er

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