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0067 - Zwischenspiel auf Siliko V

Titel: 0067 - Zwischenspiel auf Siliko V Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Absorber des Fernaufklärers wurden aufs Äußerste beansprucht, aber nur ihr donnerndes Tosen verriet, wie schwer sie es hatten, mit den gewaltigen Andruckkräften fertigzuwerden.
    „Achtzig Kilometer Durchmesser...", wiederholte Thomas Cardif nachdenklich, um in der nächsten Sekunde Achmed zu befehlen: „Strahlen Sie den Erkennungskode aus, Rhythmus zwanzig!" Das hieß, in jeder Minute zwanzigmal.
    Die Gazelle jagte in weich gezogener Kurve zwischen dem zweiten und dritten Mond am Riesenplaneten vorbei, der sein Gesicht hinter einer brodelnden Chlorgas-Atmosphäre verbarg.
    Der vierte Mond stand hinter dem Planeten, während Siliko V auf seiner exzentrischen Bahn sich auf 5,7 Millionen Kilometer von der Chlorgaswelt entfernt hatte.
    Der winzige Sternkörper war auf dem Schirm bei dieser Entfernung nicht zu sehen. Mit einem Griff stellte Thomas Cardif auf größte Ausschnittsvergrößerung. Der Weltraum schien in die Gazelle zu stürzen; schlagartig waren der Riesenplanet und das Sternengefunkel hinter ihm verschwunden. Die Ausschnittsvergrößerung, auf 5,7 Millionen Kilometer eingestellt, paßte sich automatisch der jeweiligen Geschwindigkeit des Raumbootes an und brachte die Tiefenschicht-Vergrößerung gestochen scharf herein.
    Thomas Cardif hielt Kollisionskurs auf Siliko V. Die bizarre, luftlose Welt machte sich auf Zweidrittel der Schirmhöhe breit. Einzelheiten der Oberfläche wurden sichtbar, aber keine verriet mehr, als, daß Siliko eine achtzig Kilometer durchmessende Sternenkugel war.
    „Keine Antwort auf Erkennungskode, Achmed?"
    „Weder das, noch Ortung von Siliko V!"
    „Auch keinen butterweichen Wischer?" Thomas Cardif hatte sich die Ausdrucksweise des Arabers angeeignet. Nichts, Leutnant, aber an das Harmlose glaube ich nicht. Wofür hat das Ding diese superstarken Schutzschirme?"
    „Diese Frage werde ich an das Ding stellen, wenn wir etwas näher heran sind", erwiderte der junge Leutnant und fragte sich in Gedanken, wie viele kosmische Panzerforts Arkon dem Solaren Imperium verschwiegen hatte.
    Im gleichen Moment überlief es ihn. Er war einer Unlogik auf die Spur gekommen: Warum identifizierte sich Siliko V als energiegeladenes Waffensystem, indem es seine Schutzfelder aktivierte? Weshalb verzichtete es auf das Überraschungsmoment, den Gegner ahnungslos herankommen zu lassen und ihn im blitzartigen Zuschlagen zu vernichten, bevor der andere zu Gegenmaßnahmen schreiten konnte?
    Cardif ging auf 0,1 Lichtgeschwindigkeit. Jetzt benötigte er Zeit zum Nachdenken. Trotzdem näherte er sich schnell dem fünften Mond, dessen zerrissene Konturen auf dem Schirm immer deutlicher wurden.
    Halb geistesabwesend fragte er noch einmal: „Keine Antwort auf unseren Erkennungskode, Achmed?"
    „Nein, Leutnant."
    Cardif behielt den Kollisionskurs unverändert bei. Achmed erinnerte ihn daran, indem er unaufgefordert Distanzangabe machte: „Dreihundertneunzigtausend Kilometer, Leutnant!"
    Unter Beibehaltung von 0,1 Lichtgeschwindigkeit kollidierte die Gazelle in dreizehn Sekunden mit Siliko V.
    Thomas ging darauf nicht ein. Statt dessen fragte er Urban: „Waffen klar?"
    „Feuerbereit, Leutnant!"
    „Distanz Zweihundertzehntausend Kilometer..." Das bedeutete noch sieben Sekunden bis zum vernichtenden Zusammenstoß mit den superstarken Schutzfeldern des Mondes Siliko V!
    „Richtstrahl-Notruf raus, Achmed!"
    Alim Achmed reagierte ungeheuer schnell. Ihm war klar, daß er den Hyperkom nicht benutzen konnte. Die halbe Milchstraße sollte ihre fingierte Notlage nicht erfahren. Und während Thomas Cardif die Gazelle auf einhundert Kilometer pro Sekunde bremste, dabei den Fernaufklärer schlingern ließ, daß die Andruck-Absorber im Schiff wieder bis an die Grenze ihrer Kapazität beansprucht wurden, ließ Achmed über Richtstrahl den Telekom-Notruf los, zur Vorsicht in Arkonidisch.
    Von Siliko V kam keine Antwort, aber die Gazelle kam ihm immer näher! Der Mond war als einziger Himmelskörper auf dem Rundsichtschirm sichtbar.
    Thomas Cardif preßte die Lippen zusammen. Die ganze Schwere der Verantwortung kam ihm jetzt voll zu Bewußtsein, aber er kam nicht auf den Gedanken, einfach unverrichteter Dinge abzudrehen und vor den superstarken Schutzfeldern zu kapitulieren.
    „Aufpassen, Männer", quälte er sich ab. „Ich fliege diesen Zwergmond mit höchster Beschleunigung bis auf fünfhundert Kilometer an. Sie, Achmed, lassen ununterbrochen unseren Notruf laufen. Hängen Sie den Erkennungskode noch dran. Urban,

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