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0069 - Das Gericht der Toten

0069 - Das Gericht der Toten

Titel: 0069 - Das Gericht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Imponiergehabe.
    Zamorra stolperte über eine aus dem Erdreich wuchernde Wurzel und verlor das Gleichgewicht. Er stürzte zu Boden und geriet in die unangenehme Rückenlage. Schon war der Wachhund über ihm, wollte sich wieder in seinem Hals verbeißen. Der Professor kam nicht dazu, die Gaspistole einzusetzen. Er schaffte es gerade noch, den Kehlkopf mit dem Ellenbogen zu schützen.
    In diesem kritischen Moment griff Bill Fleming ein. Er sprang genau auf die beiden am Boden ringenden dunklen Gestalten zu, riß den Schäferhund von Zamorra weg. Augenblicklich konzentrierte sich das Tier auf den neuen Gegner, kam aber nicht mehr zum Zuge.
    Die geballte Gasladung aus Zamorras Pistole traf es voll und betäubte es auf der Stelle.
    Schnell kamen Zamorra und Bill wieder auf die Füße. In gespannter, abwartender Haltung standen sie da.
    »Verdammt nochmal!« zischte der Historiker. »Die Biester haben mit ihrem Gebelle die ganze Nachbarschaft rebellisch gemacht.«
    »Das haben Papiertiger so an sich«, kommentierte der Professor trocken.
    Sie warteten mehrere Minuten. Überraschenderweise flammten drüben im Haus keine Lichter auf. Wie es aussah, hatten sie Glück gehabt, denn ganz offenbar war niemand aufmerksam geworden.
    Zamorra warf einen prüfenden Blick auf die beiden Schäferhunde.
    Sie stellten jetzt wirklich keine Gefahr mehr dar, würden frühestens in zwei Stunden die Wirkung es hochwirksamen Betäubungsgases abgeschüttelt haben. Die Tiere können getrost aus der weiteren Risikorechnung gestrichen werden.
    »Ich glaube, wir können jetzt den zweiten Akt anlaufen lassen«, sagte der Professor.
    Dann setzte er sich in Bewegung. Bill folgte seinem Beispiel.
    Gebückt schlichen sie durch den Garten, überquerten eine gepflegte Rasenfläche und erreichten einen Pfad, der sich zwischen Rhododendronbüschen hindurchwand. Der Pfad führte direkt zum Museum, das sie wenig später erreichten.
    Bill, der schon des öfteren Gast Seymours gewesen war, kannte sich aus. So wußten sie, daß es wenig Zweck hatte, den offiziellen Eingang des kleinen Baus zu benutzen. Es hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen, die drei Schlösser aufzubekommen. Außerdem wäre ein solches Tun mit einer beträchtlichen Geräuschentwicklung verbunden gewesen.
    Es gab einen einfacheren Weg, ins Innere des Museums zu gelangen. Mehrere Ornamentglasfenster mit mythologischen Motiven forderten geradezu zum Einstieg auf. Zwar lagen die Fenster mehrere Meter über dem Erdboden, aber es würde keine Schwierigkeiten bereiten, im Huckepackverfahren an sie heranzukommen.
    Wieder machte Bill Fleming den Untermann. Zamorra kletterte auf seine Schultern. Das ausgewählte Fenster war zum Greifen nahe. Erneut griff Zamorra in die Tasche, diesmal um einen kleinen, aber feinen Glasschneider hervorzuholen. Es tat ihm zwar in der Seele weh, das selbst bei den herrschenden Lichtverhältnissen als äußerst kunstvoll erkennbare Glas beschädigen zu müssen, aber ihm blieb keine andere Wahl.
    Er setzte den Glasschneider an. Aber er kam nicht dazu, den ersten Schnitt zu machen.
    Urplötzlich war die Umgebung des Museums in gleißendes Licht getaucht. Mehrere starke Scheinwerfer badeten Zamorra und Bill in ihren Leuchtkegeln.
    Eine schnarrende Stimme erklang: »Schön ruhig stehenbleiben, ihr beiden Hübschen!«
    Ruckartig fuhr der Professor herum.
    Die schnelle Bewegung ließ ihn beinahe von Flemings Schultern stürzen. Sehen könne er nichts, denn das Scheinwerferlicht blendete ihn vollkommen.
    Dafür konnte er jedoch etwas hören. Das Krachen eines Schusses.
    Klatschend bohrte sich eine Kugel ein Stück neben ihm in die Wand.
    »Das war eine Warnung«, ließ sich die schnarrende Stimme wieder vernehmen. »Beim nächsten Mal wird scharf geschossen.«
    Die Stimme gehörte eindeutig Robert T. Seymour. Es sah also ganz danach aus, als wäre das Bellen der Schäferhunde doch nicht ohne Folgen geblieben.
    Er erkannte, daß sich jetzt zwei Gestalten aus dem Lichtvorhang lösten. Seymour und ein schlanker, großer Mann, der ausgesprochen geschmeidig wirkte. Beide hielten Pistolen in den Händen, mit denen sie unmißverständlich auf die bühnenreife Zirkuspyramide zielten.
    »Runterkommen, du da oben!« befahl der Millionär.
    Der Professor überlegte fieberhaft.
    Jetzt, wo die Gegner sichtbar geworden waren, mochte eine überraschend geführte Attacke nicht unbedingt erfolglos sein. Wenn er einem der beiden unmittelbar auf die Figur sprang…
    Er ließ die Überlegung

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