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0069 - Das Gericht der Toten

0069 - Das Gericht der Toten

Titel: 0069 - Das Gericht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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nach. Wenn Sie das befriedigt…« Er zuckte geringschätzig mit den Achseln.
    Zamorra wußte, daß er im Grunde genommen recht hatte. Die amerikanischen Behörden hatten kein Interesse daran, sich auf diesem Gebiet zu Erfüllungsgehilfen anderer Länder zu machen. Das war wie mit der Steuer. Wer in einem Land eine Million hinterzog, lief in einem anderen Land keine Gefahr, seines Geldes von Staats wegen verlustig zu gehen. Was nun die archäologischen Kostbarkeiten betraf… Die Regierung von Ägypten konnte allenfalls mit den Zähnen knirschen, wenn sie erfuhr, daß wiederum ein altes Kulturgut außer Landes gebracht worden war. Und mit Zähneknirschen konnte man einen Mann wie Robert T. Seymour nicht beeindrucken.
    Es hatte keinen Zweck, weiter mit dem Industriellen zu argumentieren.
    »Bon, Monsieur Seymour«, sagte er.
    »Sie haben gewonnen. Für den Augenblick jedenfalls.«
    Dann wandte er sich zum Gehen. Bill und Nicole folgten ihm.
    ***
    Selten in seinem Leben hatte sich Robert T. Seymour derartig geärgert. Sein Ärger hatte zwei Ursachen. Einmal waren da dieser Bill Fleming und sein Professorenfreund, die auf ganz plumpe Art und Weise probiert hatten, ihn zu übertölpeln. Und zum zweiten war da die Tatsache, daß der Pharaonensarg noch immer geschlossen wie eine Auster vor ihm stand.
    Mit bösen Blicken musterte er den Sarkophag. Beinahe hätte es dieser Zamorra geschafft, beinahe… Dann aber hatte er aufgehört, weil er angeblich eine Stimme gehört haben wollte. Lächerlich! Seymour konnte sich schon vorstellen, warum er seine Bemühungen, das Steingrab zu öffnen, tatsächlich eingestellt hatte. Dank der magischen Kräfte, über die der Professor zweifellos verfügte, hatte er vermutlich erkannt, was für unermeßliche Kostbarkeiten im Inneren des Sarkophags lagen. Und da war er auf den schlauen Gedanken gekommen, sich den Schatz selbst unter den Nagel zu reißen.
    Dieser Schatz – er mußte ihn haben!
    Der Umstand, daß irgendeine geheimnisvolle Kraft den Schatz vor dem Zugriff Außenstehender schützte, stachelte ihn nur noch mehr an. Wenn die alten Ägypter sich eine solche Mühe gegeben hatten, den Sarg verschlossen zu halten, dann lohnte sich wirklich jeder Aufwand, ihn zu öffnen.
    Seymour überlegte. Was konnte er noch tun?
    Dann erinnerte er sich an das erste Gespräch mit Bill Fleming. In diesem Gespräch hatte der Historiker zum ersten Mal den Gedanken geäußert, daß Magie mit im Spiel war.
    Und bevor der Name Professor Zamorras gefallen war, hatten sie von einem anderen Mann gesprochen.
    Von Madhvakrishna, dem indischen Guru!
    Er hatte den Orientalen bei einer gesellschaftlichen Veranstaltung kennengelernt, bei der Madhvakrishna der große Mann im Mittelpunkt gewesen war. Als Gegenleistung für einige stattliche Spenden, die die Gesellschaftsteilnehmer seiner Sekte zur Verfügung gestellt hatten, war der Guru bereit gewesen, sich als Hellseher zu betätigen. Mit durchschlagendem Erfolg. In seinem, Seymours Fall, hatte Madhvakrishna zum Verkauf von Aktien einer gut beleumundeten Ölgesellschaft geraten. Er hatte den Rat, den er zu diesem Zeitpunkt noch für reines Geschwätz gehalten hatte, nicht befolgt.
    Zu seinem großen Leidwesen, denn zwei Tage später war die betreffende Ölgesellschaft in Konkurs gegangen und sein Aktienbesitz völlig wertlos geworden.
    Ja, Madhvakrishna war ein Mann, der sein Handwerk verstand.
    Fleming hatte ihn als Scharlatan abgetan. Seymour wußte jetzt, warum. Der Historiker hatte das einzig und allein gemacht, um ihm statt dessen seinen Freund Zamorra unterschieben zu können.
    Madhvakrishna!
    Seymour verließ sein Museum und schloß sorgfältig die Schlösser hinter sich ab. Dann ging er ins Haus und suchte seine Frau auf, die im Living Room kunstlos auf dem Klavier herumklimperte.
    Seine Frau gehörte zu den Anhängerinnen des Wundermannes und wußte ganz sicher, wie man ihn erreichen konnte.
    »Winifred, wenn du dein Gespiele kurz unterbrechen würdest?«
    Sie schlug noch einen unschön klingenden Akkord an und blickte auf.
    Er fragte sie nach dem Guru. Und natürlich konnte sie ihm sagen, was er wissen wollte.
    Befriedigt ging Robert T. Seymour zum Telefon.
    ***
    Ruhelos wie ein gefangener Tiger hinter Gittern ging Professor Zamorra im Wohnzimmer Bill Flemings hin und her.
    Bill, der zusammen mit Nicole in der Couchecke saß, sah ihm mißbilligend zu. Schließlich hielt er es nicht mehr aus.
    »Warum setzt du dich nicht, Zamorra«, sagte er. »Dieses

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