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0070 - Die Teufelsbraut

0070 - Die Teufelsbraut

Titel: 0070 - Die Teufelsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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fragte Araiza irritiert.
    »Meiner Ansicht nach ist der Täter kein Mensch, sondern – wie Sie selbst sagten – ein Teufel.«
    »Das ist doch nur so eine Redensart. Natürlich haben wir es mit einem Menschen zu tun. Möglicherweise handelt es sich um einen Verrückten. Oder um einen religiösen Fanatiker – was für mich dasselbe wäre.«
    »Chef, Sie haben sämtliche Tatortfotos gesehen. Sie haben gesehen, wie übel die Opfer zugerichtet waren. Sicher sind Sie mit mir der Meinung, daß es sich hier um eine sehr außergewöhnliche Mordserie handelt. Außergewöhnliche Fälle sollte man auf eine außergewöhnliche Weise anpacken. Das ist meine Ansicht. Weiter bin ich der Auffassung, daß in dieser Sache übernatürliche Kräfte im Spiel sind…«
    »Kommen Sie mir nicht damit, Calamasse!« sagte der Polizeichef ärgerlich. »Sie stehen an, das ist Ihr Problem. Sie kommen nicht weiter. Nun versuchen Sie sich mit übernatürlichen Kräften herauszureden. Das ist doch Blödsinn.«
    »Ist es nicht, Chef.«
    »Hören Sie, soll ich mir mit diesem Märchen den Innenminister zum Feind machen? Wenn ich ihm mit Ihrer Version komme, glaubt der doch glatt, daß ich ihn auf den Arm nehme.«
    Orfeu Calamasse ließ sich nicht aus der Fassung bringen. »Dieser Fall verlangt nach einem Spezialisten, Chef. Nach einem Mann, der auch im Kampf gegen Geister und Dämonen erfahren ist.«
    Octavian Araiza schlug mit der Faust auf den Tisch. »Jetzt ist aber Schluß, Calamasse. Gehören Sie etwa auch zu den Leuten, die auf ihrem Balkon Schalen mit Erde stellen, in denen eine Kerze brennt, um die bösen Geister zu vertreiben? Das ist doch alles Nonsens.«
    Der Kommissar ließ nicht locker. »Wie Sie wissen, war ich im vergangenen Jahr zu Studienzwecken mit einer Polizeidelegation in England, Chef.«
    »Ich erinnere mich noch genau. Als Sie zurückkamen, waren Sie von Scotland Yard so schwer begeistert, daß Sie unseren ganzen Polizeiapparat am liebsten nach diesem Muster umgekrempelt hätten.«
    »Scotland Yard verfügt über eine Abteilung, die sich ausschließlich mit übersinnlichen Fällen befaßt, Chef. Das Paradepferd dieser Abteilung ist ein Mann namens Oberinspektor John Sinclair. Seine Freunde nennen ihn scherzhaft Geisterjäger. Seine Aufklärungsquote soll bei hundert Prozent liegen. Ein Beweis dafür, wie tüchtig dieser Sinclair ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie Ihre guten internationalen Beziehungen spielen ließen.«
    »Heißt das, daß Sie mir vorschlagen, Oberinspektor Sinclair um Amtshilfe zu bitten?«
    Orfeu Calamasse blickte dem Polizeichef in die Augen. »Ich bin davon überzeugt, daß diese Mordserie nur von einem Mann gestoppt werden kann, Chef. Und das ist John Sinclair!«
    ***
    Freunde, war das ein rauschendes Fest.
    Vermutlich werdet ihr nun denken, daß wir aus dem Feiern nicht mehr herauskommen. Aber ein gutes Sprichwort sagt: Man muß die Feste feiern, wie sie fallen.
    Da war der Queen vor kurzem in den Sinn gekommen, meinen Chef, Superintendent Powell, in den Adelsstand zu erheben.
    Sir Powell, der wegen des langen Wartens auf diesen angestrebten Augenblick schon Magengeschwüre bekommen hatte, ließ sich natürlich nicht lumpen.
    Die Fete in seinem Club kostete ihn eine hübsche Stange Geld, von der er sich aber mit Vergnügen trennte, denn endlich war es das, was er immer schon hatte sein wollen: ein echter Sir!
    Okay, das war das eine Fest gewesen.
    Und nun feierten wir bereits das nächste: Scotland Yard hatte Geburtstag. Hundertfünfzig Jahre alt war die berühmteste Institution der Welt geworden.
    Wenn das kein Grund war, darauf anzustoßen.
    Scotland Yard – dessen richtige Name eigentlich Metropolitan Police of London lautete – wurde 1829 gegründet.
    Damals waren es tausend Beamte, die hier gearbeitet hatten. Heute sind es zweiundzwanzigtausend!
    Im hauseigenen Museum werden die »Heldentaten« jener Beamten von einst ausgestellt. Eine Menge Kuriositäten werden gezeigt: unter anderem ein Becher, gefertigt aus dem Schädel einer Hingerichteten, ein Strauch, an dem noch die Knochen eines Mordopfers hängen, eine Ketchupflasche, auf der die Fingerabdrücke der berühmten Posträuber von 1963 gefunden wurden…
    Alles, was Rang und Namen in der Polizeihierarchie hatte, hatte sich im Festsaal des Yard-Gebäudes versammelt, um dieses große Fest gebührlich zu begehen.
    Es wurden viele Reden gehalten. Glückwunschtelegramme aus aller Welt trafen ein. Der ganze Yard befand sich in einem

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