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0071 - Fehlsprung der Tigris

Titel: 0071 - Fehlsprung der Tigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleine, gelblich getönte Sonne. Mit 0,9 Lichtgeschwindigkeit hielt der Frachtraumer der Erde darauf zu.
    Jeder Offizier in der Zentrale fieberte vor Spannung. Jeder wußte, daß die TIGRIS nicht vor dem Tatlira-System aus dem Hyperraum herausgekommen war, sondern im System der Sonne Naral, 4536 Lichtjahre von der Erde entfernt.
    Der dritte Planet, Ekhas, der einzige von insgesamt acht Planeten, der bewohnt war, stellte ihr Ziel dar.
    Nacheinander stellten im Schiff die gewaltigen Kraftstationen, die Speicherbänke, die für den Sprung aufgebauten Kraftfelder und die Umformstationen ihre Tätigkeit ein. Zum Schluß lief der Strukturkompensator aus, unter dessen Schutz das Handelsschiff seinen Sprung über mehr als viereinhalbtausend Lichtjahre vollführt hatte.
    In der Zentrale plärrte eine neue Zeitansage ununterbrochen. Sie gab die Zeit an, die seit dem Eintritt in das normale Universum verlaufen war. Hinter dem Ortungstaster saßen zwei Mann und konzentrierten sich nur auf ihr Gerät.
    „Drei Minuten und eine Sekunde", gab die positronische Zeitansage an. In der Zentrale herrschte drückendes Schweigen. Über keine Verbindung kam ein Anruf herein. Jeder der dreiunddreißig wußte, daß die ersten zehn Minuten nach Verlassen des Hyperraumes von entscheidender Bedeutung sein konnten.
    „Vier Minuten dreißig Sekunden." Bei vier Minuten achtunddreißig Sekunden rief Leutnant Manteau vom Ortungstaster: „Schiff wird angepeilt, liegt jetzt hart im Ortungsstrahl!"
    Der Mann in der Funkzentrale hatte befehlsgemäß mitgehört. In derselben Sekunde ging, durch Raffer und Zerhacker abgesichert, seine Hyperfunkmeldung ab.
    Der Spruch war kurz, er bestand nur aus zwei Worten: „Schiff geortet." Diese zwei Worte wurden vom Raffer noch auf ein Fünftausendstel zusammengepreßt. Der Funker, der den Spruch abstrahlte, versuchte auf der klaren Bildscheibe des Oszillographen die typische Kurve zu sehen.
    Er nahm nicht einmal ein Blitzen wahr, und er mußte wieder daran denken, was der Major kurz vor der letzten Transition gesagt hatte: „Das gibt ja noch nicht einmal einen Pieps!"
    Der Funker rieb sich befriedigt die Hände. Bei ihm war alles glatt verlaufen. Hoffentlich ging es so weiter.
    Drei gewaltige Strukturerschütterungen wurden in der TIGRIS angemessen. Wenige Minuten später tauchten auf dem Schirm, aus dem System herauskommend, drei winzige Punkte auf, die das Licht der Naral-Sonne schwach reflektierten.
    Über sein Rillenmikrophon fragte Major Ostal zur Funkzentrale hinüber: „Noch immer kein Anruf?"
    „Nein, Major."
    „Melden Sie sich auf Arkon-Handelswelle. Das Übliche ..."
    Der Funker handelte sofort. In Interkosmo gab er Name, Heimathafen, Typ des Schiffes, Ziel usw. bekannt. Er versprach sich nicht und nannte das Tatlira-System. Er gab auch nicht zu erkennen, daß die Schiffsleitung der TIGRIS bereits wußte, daß sie nicht im Tatlira-System angekommen waren.
    Er war jetzt nichts anderes als das Bordmitglied eines, harmlosen terranischen Frachters und beileibe kein geschulter Mann der Solaren Abwehr. Es fiel ihm nicht einmal schwer, diese Rolle zu spielen, und als donnernd von einem der drei anfliegenden Kampfraumer die Aufforderung kam, mit der Fahrt sofort herunterzugehen, fing er über den Schiffssender vorzüglich zu stottern an und wählte seine Worte derartig devot, daß sein Kollege ihm mit stummer Geste drohte, nun aber mit dieser Rolle Schluß zu machen.
    Der Lautsprecher in der Zentrale der TIGRIS übertrug Rede und Gegenrede. Major Clyde Ostals Augen funkelten. Es war gut, daß kein Mann der drei Arkon-Schlachtraumer ihn in diesem Moment sehen konnte.
    „Jawohl, Kommandant ... Funkstille, völlige Funkstille."
    Dieser Kommandant des arkonidischen Kampfschiffes war ein rabiater Draufgänger, der mit Angriff aus allen Waffen und mit dem Abschuß des Handelsschiffes der Erde drohte.
    Da befahl Major Ostal: „Funker, umschalten auf mich!"
    Vor ihm flackerte der Schirm, zeigte kurz wirre Zeichen, um dann das Gesicht eines grimmig dreinschauenden arkonidischen Kommandanten zu zeigen.
    „Clyde Ostal, Kapitän des Handelsschiffes TIGRIS ..."
    Der Arkonide zeigte alle Merkmale seiner Spezies. Hochmütig, herrisch und voller Verachtung. Brüsk befahl er: „Schalten Sie Ihre Schutzschirme ab. Ich komme mit meinem Schiff längsseits. Sobald Sie beobachten, daß ein Prisenkommando Ihr Schiff betreten will, haben Sie die große Schleuse zu öffnen! Ende!"
    Damit war die erste Unterhaltung zwischen drei

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