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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit der letzten Kugel
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vor seine Brust. Die Pistole hielt er in der anderen Hand.
    Zwei Schritte weiter links von ihm war der alte Brunnen mit der halb eingestürzten Mauer.
    »Da ist er!«, schrien ein paar Männer.
    »Da ist ja auch Cotton!«, brüllte ein anderer!
    Ich stand bereits vor dem Haus. Fünf Schritte von Johnson entfernt.
    »Nicht schießen!!!«, brüllte ich, was meine Lunge hergab. »Er hat das Kind!!«
    Totenstille. Ein Automotor erstarb. Nur noch das Heulen des Windes war zu hören.
    Johnsons Blick flackerte irr und geblendet hin und her. Er suchte einen Fluchtweg und fand keinen, denn die Wagen standen halbkreisförmig vor ihm. Zehn große Scheinwerfer strahlten ihn an.
    »Lasst mich weg!«, brüllte er mit einer Stimme, die sich überschlug.
    Niemand antwortete. Von allen Seiten kamen sie langsam aus den Wagen.
    »Lasst mich weg! Oder ich bring das Kind um! Ich bring das Kind um!«
    Ich war plötzlich ganz kalt. In meinem Kopf rechnete etwas. Mindestens fünf Schüsse sind aus seiner Pistole oben in der Kammer gefallen. Mehr als höchstens noch drei kann er nicht haben.
    Man muss ihn dazu bringen, dass er diese drei Schüsse verknallt. Und zwar auf uns und nicht auf das Kind.
    Ich tat einen Schritt auf ihn zu.
    »Johnson«, sagte ich ganz ruhig, denn ich hatte ihn an seinem Siegelring erkannt. »Johnson!«
    Er warf den Kopf in meine Richtung. Seine Pistole fuhr hoch. Der Schuss peitschte, als ich schon fiel. Über mir zischte die Kugel hinweg.
    Gut, dachte ich. Gut, Jerry. Eine weniger. Höchstens noch zwei.
    Ich stand wieder auf.
    »Gib es auf, Johnson«, sagte ich. Und ich setzte etwas hinzu, was ihn absichtlich zur Raserei bringen sollte: »Dem elektrischen Stuhl entgehst du nicht mehr, Johnson!«
    Sein Mund stand weit offen, als ich den nächsten Schritt in seine Richtung tat.
    »COTTON!«, brüllten die Kollegen.
    Aber ich kümmerte mich nicht darum.
    Noch ein Schritt.
    Ich sah, wie er abdrückte. Zwei-, dreimal. Aber es kam nur noch eine Kugel. Die fuhr mir in die Schulter, wirbelte mich herum und warf mich nieder.
    Über mich hinweg sprangen die Kollegen auf ihn zu, als sie hörten, dass er sich verschossen hatte.
    Gott sei Dank, dachte ich, jetzt kann ich endlich mal ausschlafen…
    ***
    Ich kam ins FBI-Hospital. Lisabell besuchte mich täglich. Wir spielten sehr viel miteinander.
    Johnsons Kollege war tot. Er war in Johnsons Waffe gefallen, als ich ihn zurückgeworfen hatte. John Benson aber, wie er richtig hieß, bestieg den elektrischen Stuhl.
    Kurz vor meiner Entlassung aus dem Krankenhaus bekam ich ein kleines Päckchen. Es enthielt Andersons Dienstabzeichen, das ich seiner Frau geschickt hatte.
    »Ich möchte, dass Sie es behalten«, schrieb sie. »Weil alle Mütter ruhiger leben dürfen, solange es ein solches FBI gibt…«
    ENDE

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