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0071 - Mit der letzten Kugel

0071 - Mit der letzten Kugel

Titel: 0071 - Mit der letzten Kugel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit der letzten Kugel
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weiter.
    Aber niemand antwortete.
    Ich schrie so laut ich konnte.
    »LISABELL! LIIIIIISAAABEEL.«
    Stille.
    Und dann hörte ich irgendwo im Hause leises Wimmern. Oder hatte mich der Wind genarrt?
    ***
    Zehn Uhr vierundzwanzig.
    Streifenwagen Peet 34 hatte den Anschluss verloren.
    »Hallo, Leitstelle! Hallo, Leitstelle!«, rief der verärgerte Beifahrer.
    »Leitstelle! Bitte sprechen!«
    »Hier ist Peet 34. Wir befinden uns auf dem Highway 25, kurz vor Syosset. Wir haben den Buick verloren!«
    »Verdammter Dreck!«, fluchte Phil.
    Er dachte einen Augenblick lang nach, dann befahl er: »Wenden! Fahren Sie die Strecke langsam zurück bis zu der Stelle, wo Sie den Buick zuletzt gesehen haben. Zählen Sie unterwegs die Abzweigungen. Dann wenden Sie wieder und fahren das gleiche Stück, das Sie jetzt umsonst gefahren sind, noch einmal. Sagen Sie mir vorher die Abzweigungen durch. Ich werde auf jede Abzweigung einen Wagen setzen!«
    »Okay. Ende.«
    Phil rief: »Achtung! Peet 23, 27, 19 und 16! Fahren Sie schnellstens den Highway 25 entlang, bis Sie auf Peet 34 stoßen! Melden Sie sich, sobald Sie Peet 34 gefunden haben!«
    Er warf den Hörer auf die Gabel.
    Gleich halb elf, dachte er. Verdammt noch mal, was hat der Uhrzeiger für eine Geschwindigkeit!
    ***
    »Hunderttausend Dollar sind eine schöne Stange!«, schwärmte Johnson.
    Der Junge nickte.
    »Wenn sie uns nur nicht kriegen«, meinte er.
    »Wie sollen sie uns denn kriegen?«, lachte Johnson. »Meinst du, die Cops sind Hellseher! Sie haben nicht die leiseste Spur von uns!«
    »Aber vielleicht bilden wir uns das nur ein! Ich habe ein paar Mal Wagen hinter uns gesehen!«
    Johnson nickte.
    »Natürlich! Oder glaubst du, wir sind die einzigen Autobesitzer in den Staaten? Obendrein fahren wir auf dem meistbenutzten Highway von Long Island, oder nicht? Sieh dir mal an, wie viel Gegenverkehr drüben auf der anderen Seite ist! Und dann wunderst du dich, dass wir hin und wieder mal einen Wagen hinter uns haben!«
    Er lachte in sich hinein.
    Der Junge steckte sich eine Zigarette an.
    Aber seine Finger zitterten. Er musste immer wieder an den elektrischen Stuhl denken. Er hatte in einer Zeitung gelesen, was er ohnehin schon immer gewusst hatte, dass nämlich auf Kindesentführung unbarmherzig die Todesstrafe steht…
    ***
    Ich wollte mich durch eines der zerbrochenen Fenster zwängen. Es war so eng, dass es nur mit Mühe gegangen wäre.
    Und wahrscheinlich hätte ich mir mit den Scherben noch ein paar Wunden geholt.
    Ich machte es anders. Meine Pistole war frisch aufgeladen.
    Ich entsicherte sie und ging zurück zur Haustür.
    Zwei Kugeln krachten in das Vorhängeschloss, dann gab es jeden weiteren Widerstand auf und barst.
    Ich riss die Tür auf und schaltete meine Stabtaschenlampe ein.
    Ein langer Korridor wurde vor mir sichtbar. Spinnweben hingen metertief von der Decke herab.
    Ich blieb stehen und rief noch einmal.
    »Lisabell!«
    Schaurig hallte mein Ruf von den Wänden wider.
    Aber diesmal bekam ich keine Antwort.
    Ich leuchtete sämtliche Räume aus.
    Nichts.
    Ich trat die morsche Kellertür ein und tastete mich in den Keller hinab. Feuchte, modrige Kälte schlug mir entgegen.
    In alle Verließe trat ich ein.
    Nichts.
    Ich tappte wieder hinauf.
    Als ich im Flur stand, hörte ich deutlich ein leises Wimmern.
    Es schien aus dem Obergeschoss zu kommen.
    Ich stürmte die Treppe hinauf.
    Vor mir öffnete sich ein Flur, der genau über den im Erdgeschoss entlanglief. Rechts und links waren je zwei Türen.
    Ich riss die ersten beiden vorn an der Straßenseite auf.
    Leere Räume gähnten mir entgegen.
    Die Tür rechts hinten.
    Nichts.
    Die Tür links.
    Meine Taschenlampe glitt durch den Raum, der verschlossen gewesen war, aber meinem Tritt nicht standgehalten hatte.
    Links ein alter Kleiderschrank. Meine Taschenlampe riss ihn aus dem Dunkel. Daneben ein Tisch. Ganz hinten ein Bett. Nur noch mit schmutzigen Matratzen belegt. Auf dem Bett lag ein Bündel.
    Ich sprang darauf zu.
    Es war das Kind. Gefesselt und mit einem Tuch um den Mund, damit es nicht zu laut schreien konnte.
    Ich nahm die Lampe zwischen die Zähne und schob meine Pistole zurück ins Schulterhalfter.
    Mit dem Taschenmesser und so behutsam, wie es ging, zerschnitt ich die Lederriemen.
    »Hallo, Lisabell!«, sagte ich, und mir lief etwas Salziges über mein Gesicht.
    »Hallo, kleine Lisabell. Deine Mutti will dich sehen! Komm, ich bring dich zu ihr. Ganz schnell bring ich dich zu deiner Mutti!«
    Da spürte ich

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