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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Priscille Sibley
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1

Notaufnahme
    A n jenem Abend, unserem letzten gemeinsamen Abend, verfolgten wir bis spät in die Nacht gebannt die Sternschnuppen des Perseidenstroms, die lange Lichtspuren aus Sternenstaub in den Himmel zauberten. Elle und ich liebten diese Tage im August, denn für uns war es eine Art Jahrestag. Schließlich schliefen wir auf der Dachterrasse ein. Meine wundervolle Frau kuschelte sich an mich und legte ihren Kopf in meine Armbeuge.
    Wäre ich doch nur am nächsten Morgen zu Hause geblieben! Hätte ich sie doch nur angesehen und mich daran erinnert, dass es nichts Wichtigeres im Leben gab, als sie zu schützen! Hätte ich doch nur …
    Schon oft habe ich miterleben müssen, wie die Familien meiner Patienten diesen Seufzer ausstoßen. Seit elf Jahren praktiziere ich als Arzt und bin allen Arten von Verweigerungshaltung und sinnlosem Feilschen häufig begegnet. Aber die Realität ist nun einmal hart und allzu oft nicht mehr rückgängig zu machen. Ich blieb nicht zu Hause, und auch Elle tat es nicht.
    Ich saß in meinem Büro, studierte die MRT -Aufnahme von etwas, das ich für ein Glioblastom hielt, und überlegte, wie viel Zeit meinem Patienten noch bleiben würde, wenn ich den bösartigen Tumor entfernte, als die Arzthelferin am Empfang mich anklingelte.
    »Das Krankenhaus auf Leitung drei. Es scheint dringend zu sein.«
    »Danke, Tanya.« Ich nahm den Anruf entgegen, ohne den Blick von den verdächtigen Stellen am Schläfenlappen zu wenden. »Hier spricht Dr. Beaulieu«, meldete ich mich.
    »Hallo Matt. Carl Archer am Apparat.« Der diensthabende Arzt aus der Notaufnahme räusperte sich. »Kannst du bitte schnell kommen?«
    »Ruf Phil an. Er ist für das Krankenhaus zuständig.«
    »Phil ist schon da. Aber wir brauchen dich. Es geht um deine Frau.« Carls Stimme klang brüchig. »Sie hatte einen Unfall.«
    Die Art, wie er es sagte, machte mir deutlicher als alle Worte, wie ernst es um Elle stand. Alle weiteren Fragen blieben mir im Hals stecken. Wenn Phil bereits bei ihr war, waren Elles Verletzungen womöglich neurologischer Art? Oder hatte sich mein Kollege nur zufällig in der Notaufnahme aufgehalten? Vielleicht stand er jetzt gerade neben ihr und erzählte ihr ein paar Witze, um sie von einer kleineren Unannehmlichkeit abzulenken. Bitte, dachte ich nur. Lass sie nicht tot sein!
    »Ist Elle okay?«, fragte ich.
    Carl räusperte sich erneut. »Es ist ernst. Komm bitte schnell. Wir sehen uns.« Dann hörte ich nur noch das Freizeichen.
    Ich sprang vom Stuhl auf und sprintete durch das Wartezimmer, vorbei an einer Frau, die neben ihrem an den Rollstuhl gefesselten Sohn stand, und rief der Helferin am Empfang nur kurz zu, wo ich hinging. Die vier Blocks zum Krankenhaus rannte ich. Schweißgebadet erreichte ich die Notaufnahme, stieß die doppelten Türen auf und lief direkt ins Traumazentrum. Mein Partner Phil Grey stand neben einem roten Notfallwagen mit geöffneten Schubfächern. Er trug sterile Handschuhe, einen Kittel und eine OP -Maske. Neben der Liege sah ich einen Infusionsständer, an dem mindestens ein Dutzend Beutel und Pumpen für intravenöse Versorgung hingen. In den Armen und Beinen der Patientin steckten allerlei Schläuche. Das konnte dochnicht Elle sein! Bitte nicht Elle! Ein Atemgerät presste in regelmäßigen Abständen zischend Sauerstoff in einen Schlauch, der aus ihrem Körper ragte. Die Krankenschwester trat beiseite. Ich sah Elles Gesicht. Es war so weiß wie das Bettzeug. Blutkrusten verklebten ihr blondes Haar. Ihr Körper wirkte steif, Kopf und Hals waren nach hinten gekrümmt, die Zehen ausgestreckt und ihre Hände seltsam verdreht. Diese verkrampfte Stellung kannte ich nur zu gut – sie weist auf eine schwere Hirnschädigung hin. Ich fiel auf die Knie. Was dann geschah, weiß ich nicht mehr genau. Möglicherweise half mir jemand auf die Füße. Vielleicht bin ich auch von selbst wieder aufgestanden. Phil sagte etwas über Elle, dass sie von einer Leiter gefallen und sehr schwer verletzt sei. Carl druckste herum und sprach von Herzstillstand und einem einzigen kümmerlichen Punkt auf der Glasgow-Koma-Skala. Er sagte etwas darüber, dass sie nur vier oder fünf Minuten weg gewesen sei, etwas über ihre starren und geweiteten Pupillen, etwas über Hirnmonitoring und etwas über Operation.
    Ich berührte Elles kalte, verdrehte Hand. Die Anwesenden sahen mich mitleidig an. Es waren dieselben Leute, mit denen ich auch sonst immer arbeitete. Leute, die mich jetzt einen feuchten Kehricht

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