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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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er mit sich überschlagender Stimme.
    Jane und Bill Athering hetzten über den hart gefrorenen Schnee. Ihre Chancen standen gut. Die Nordlichter waren völlig verschwunden. Es war hier draußen so dunkel, daß man kaum die Hand vor den Augen sah. Trotzdem fand sie ihren Weg, weil der Schnee leicht schimmerte.
    Sie stolperte kein einziges Mal, und auch Athering hielt sich gut.
    Schon glaubte Jane, daß sie in Sicherheit waren. Immerhin hatten sie sich schon so weit von dem Lager entfernt, daß sie kaum noch eingeholt werden konnten.
    Da fühlte sie, wie Eiseskälte von ihren Beinen durch ihren Körper aufwärts kroch und sie lähmte. Mitten in der Bewegung erstarrte sie.
    Verzweifelt warf sie einen Blick zu Bill Athering hinüber. Auch der Millionärssohn stand da wie eine Statue.
    Angel Pollock setzte seine magischen Kräfte ein. Sie waren zwar nur bescheiden im Vergleich zu Myxin, aber sie reichten aus, um Janes Flucht zu vereiteln.
    Hilflos mußte sie erleben, wie die Männer ausschwärmten, um sie zu suchen. Unaufhaltsam kamen sie näher.
    Es war nur mehr eine Frage von Minuten, bis sie die beiden Flüchtigen entdecken und zurückholen würden.
    Und was dann mit ihr passieren sollte, das hatte sie vorhin aus dem Mund des Wächters gehört.
    ***
    »Vollgas, wir haben sie!« rief Suko überschwenglich. »Dort vorne ist das Lager!«
    Auch ich entdeckte jetzt die Lichter. Es waren Campinglampen, die vor den Zelten hingen.
    Aber da war der fürchterliche Sturm, der immer wieder an unserem Wagen rüttelte. Wir kamen kaum voran.
    Ich erkannte deutlich, daß der Orkan nur auf einer schmalen Schneise tobte, nämlich genau auf der Piste, auf der wir uns dem Lager näherten.
    Dieser Schneesturm war nicht natürlichen Ursprungs. Der Wächter des Höllentors steuerte ihn, um uns von seinen zukünftigen Sklaven fernzuhalten.
    Der Motor heulte auf vollen Touren. Ich durfte nicht an den Sprit denken, den wir durch den Vergaser jagten. Schon jetzt stand fest, daß wir Reykjavik nicht mehr aus eigener Kraft erreichen konnten.
    Immer näher kamen wir an das Lager heran, aber auch der Sturm wurde immer heftiger. Suko rief etwas. Ich verstand ihn nicht. Hagelkörner prasselten auf den Geländewagen, daß das Blech dröhnte.
    Nur rings um das silberne Kreuz, das unvermindert leuchtete, bildete sich eine ruhige Zone. Kein einziges Hagelkorn, keine Schneeflocke traf meinen wertvollen Talisman.
    Suko beugte sich zu mir. »Dort ist der Wächter!« schrie er mir ins Ohr und deutete auf die hagere Gestalt, die auf das Lager zuschritt. Auch ich erkannte trotz der schlechten Sicht sofort den unheimlichen Alten wieder, der Suko fast erwürgt hatte.
    Die Männer versammelten sich vor dem größten Zelt. Ich konnte nicht genau ausmachen, was sich dort abspielte. Ich sah nur, wie sie plötzlich aufgeregt durcheinander liefen und nach allen Seiten ausschwärmten. »Sie suchen jemanden«, sagte ich und hielt an. »Ob vielleicht Jane…?«
    Zuzutrauen wäre es ihr, daß sie den Männern entkommen war. So leicht ließ sie sich nicht unterkriegen, auch nicht, wenn ihre Gegner mit dämonischen Mächten im Bund standen und weit in der Überzahl waren.
    »Schnell, Suko, vielleicht haben sie uns noch nicht entdeckt!«
    Ich schaltete die Scheinwerfer aus und stemmte mich gegen die Tür. Unter dem Winddruck ließ sie sich kaum öffnen.
    Der Sturm drohte mich umzuwerfen. Ich klammerte mich an dem Wagen fest und zog mich nach vorne, bis ich mein Kreuz erreichte. Kaum berührte ich es, als ich tief aufatmete. Der Sturm tobte zwar weiterhin rings um mich herum, erfaßte mich jedoch nicht, als wäre ich in einer durchsichtigen Kabine geschützt.
    Ich band das Kreuz los und hielt es fest in der Hand. Als ich mich nach Suko umsah, zog er sich gerade an der Karosserie nach vorne, tief auf die Motorhaube geduckt und am Ende seiner Kräfte. Seine Hände glitten von dem vereisten Blech ab. Er warf die Arme in die Luft und stürzte.
    Ehe ihn der mörderische Sturm wegtrieb, war ich bei ihm und packte ihn. Sofort war er den dämonischen Mächten entzogen und konnte wieder aufstehen.
    Ich barg das Kreuz unter meinem Mantel. Es wirkte weiter, aber es drang kein Lichtschein mehr in die Dunkelheit hinaus. Unbemerkt gingen wir auf das Lager zu.
    Aber nicht weit, denn plötzlich tauchten vor uns zwei Gestalten auf. Schon wollte ich nach meiner Beretta greifen, als ich erkannte, daß sich die beiden nicht bewegten.
    Wie festgefroren standen sie da und rührten sich

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