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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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machen!«
    »Das glauben Sie!« Jane senkte ihre Stimme, bis sie nur mehr flüsterte. »Wenn Sie sich dem Höllentor verschreiben, müssen Sie in Zukunft die Befehle eines Dämons befolgen. Und ich glaube, daß er ein noch unangenehmerer Herr als Ihr Vater sein wird. Sie werden in seinem Auftrag morden müssen. Können Sie das?«
    Sie merkte, daß er heftig erschrak, und schwieg. Er sollte es sich in Ruhe überlegen. Vermutlich hatte er sich hauptsächlich aus Abenteuerlust und Gedankenlosigkeit auf dieses Unternehmen eingelassen.
    »Was soll ich denn machen?« fragte er nach einer Weile ratlos. »Ich gehöre jetzt zu Pollocks Gruppe. Ich kann nicht mehr zurück.«
    »Warum nicht?« Jane lauschte in die Stille, die nur von dem feinen Zischen aus dem Gasbehälter der Campinglampe durchbrochen wurde. Die Teilnehmer der makabren Expedition verhielten sich still. »Bill, befreien Sie mich! Dann nehmen wir uns einen der Geländewagen und fahren meinen Freunden entgegen!«
    Er schüttelte erschrocken den Kopf. »Auf keinen Fall!« rief er. »Das geht nicht!«
    »Ssst! Nicht so laut!« Atemlos wartete sie ab, ob jemand aufmerksam geworden war. Erst als niemand ins Zelt kam, atmete sie erleichtert auf. »Natürlich geht das! Bei uns sind Sie in Sicherheit! Wir sorgen dafür, daß Ihnen weder Pollock noch der Wächter etwas tun können! Das ist ein gutes Angebot! Greifen Sie zu!«
    Sie redete noch eine Viertelstunde auf ihn ein, dann hatte sie ihn so weit.
    Er griff nach seinem Messer, um ihre Stricke durchzuschneiden.
    In diesem Moment flog der Eingang des Zeltes zurück. Angel Pollock steckte den Kopf herein.
    »Los, Bill, komm raus!« rief er. »Du wirst abgelöst!«
    ***
    Und wieder sagte Suko: »Es hat keinen Sinn!«
    Diesmal widersprach ich ihm nicht. Es war offensichtlich, daß wir so nicht vorankamen. Es war bereits fünf Uhr nachmittags geworden. Seit zwanzig Minuten umfuhren wir das Massiv aus übereinandergetürmten Eisblöcken.
    Ich blieb stehen und schaltete den Motor aus. Angestrengt beobachtete ich das Kreuz. Es hatte zuletzt nicht mehr reagiert.
    »Wir sind nicht in die richtige Richtung gefahren«, murmelte ich. »Obwohl wir ständig den Kurs gewechselt haben, hat das Kreuz kein einziges Mal aufgeleuchtet.«
    »Wir haben die Spur verloren«, meinte Suko entmutigt.
    »Oh nein, das ist unmöglich!« behauptete ich. »Überleg, doch einmal! Bevor wir auf diese Eisblöcke gestoßen sind, hat das Kreuz stets geleuchtet, wenn wir uns in Richtung Höllentor bewegt haben. Dann kamen die Eisblöcke. Seither spricht das Kreuz nicht mehr an.«
    Suko sah mich forschend an. Sein Gesicht war nur undeutlich zu erkennen, weil die Polarlichter schwächer wurden. Dafür erhob sich ein Sturm, der an unserem Geländewagen rüttelte. Er blies durch die feinsten Ritzen und trieb kleine Wolken von Eiskristallen in das Wageninnere. Wir hüllten uns fester in unsere Pelze. Ich fror trotzdem.
    »Diese Eisblöcke kommen mir nicht geheuer vor«, sagte ich und startete.
    »John, unsere Benzinvorräte…!« rief Suko.
    Ich winkte ab, legte den Gang ein und zog das Steuer herum. Wir fuhren direkt auf das Eismassiv zu.
    In diesem Moment erwärmte sich das Kreuz und leuchtete auf.
    »Es funktioniert!« schrie Suko begeistert. »Es funktioniert tatsächlich, John!«
    Ich blickte an meinem silbernen Kreuz vorbei in die dahinterliegende Dunkelheit.
    Ich hielt den Atem an, als wir auf den ersten Eisblock zurollten. Eigentlich mußte der Wagen in wenigen Sekunden an der Barriere hängenbleiben.
    Da erschien seitlich der Windschutzscheibe für Sekunden das grünlich schimmernde Gesicht Myxins, des Magiers.
    »Beeilt euch!« rief er verärgert. »Meine Geduld ist bald zu Ende! Was mit Jane Collins passiert, wißt ihr!«
    Gleich darauf war er wieder verschwunden.
    »Wenn ich den zwischen die Finger bekomme!« knirschte Suko.
    »Wünsch dir das lieber nicht«, antwortete ich mit einem flüchtigen Grinsen. »Karate hilft meistens nichts gegen einen Magier.«
    Suko antwortete nicht. Genau wie ich starrte er gebannt durch die Windschutzscheibe.
    Vor uns wuchs die Eiswand ins Gigantische. Ich kuppelte aus und ließ den Wagen im Schrittempo weiterrollen.
    Dennoch gab es einen fürchterlichen Schlag, der uns durcheinanderrüttelte. Es fühlte sich an, als wäre unser Geländewagen in einen Abgrund gestürzt und würde von einem Vorsprung zum anderen fallen.
    Ich klammerte mich verzweifelt an dem Lenkrad fest.
    Plötzlich war das Rütteln und Stoßen so

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