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0072 - Das Höllentor

0072 - Das Höllentor

Titel: 0072 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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schnell vorbei, wie es gekommen war. Keuchend lehnte ich mich zurück.
    Der Geländewagen rollte ruhig über völlig ebenes Gelände. Das Eismassiv existierte nicht mehr, und mein silbernes Kreuz vorne auf der Motorhaube leuchtete nur mehr schwach, um uns die Richtung zu zeigen.
    »Der Wächter des Höllentors hat dieses Eisgebirge errichtete, um uns abzuschrecken«, sagte ich, als wir uns nach einer Weile erholt hatten. »Das Kreuz hat ihn besiegt.«
    »Aber nicht für immer«, wandte Suko ein. »Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Wem sagst du das«, murmelte ich. »Am meisten Sorgen macht mir aber Myxin. Wenn er die Geduld verliert… nicht auszudenken.«
    Suko klopfte mit seinen gewaltigen Fäusten auf das Armaturenbrett. »Ich sage ja, wenn ich den zwischen die Finger kriege, diesen grünen…«
    Er konnte nicht weitersprechen, weil ein fürchterlicher Windstoß den Wagen erfaßte und beinahe umkippte. Und dann brach die Hölle über uns herein.
    ***
    Bill Athering starrte den Anführer der Gruppe erschrocken an.
    »Ja… ja… ich komme sofort!« stotterte er.
    Jane verkrampfte sich. Zum Glück merkte der Anführer nichts von der Nervosität seines Begleiters. Er ging wieder.
    »Schnell, noch ist es Zeit!« zischte Jane. »Schneiden Sie meine Fesseln durch!«
    Bill Athering zögerte. »Aber der andere Wächter…«
    Laute Rufe vor dem Zelt unterbrachen ihn. Für einige Sekunden herrschte ein unbeschreiblicher Tumult. Dann konnte Jane einzelne Worte verstehen.
    »Der Wächter!«
    »Der Wächter des Höllentors! Er kommt zu uns!«
    Sie machte Bill mit dem Kopf heftige Zeichen. »Das ist unsere Chance! Die anderen sind abgelenkt!«
    Endlich überwand er sich, zog sein Messer hervor und durchtrennte ihre Stricke.
    Das war nicht so einfach. Angel Pollock hatte eine besonders haltbare Nylonschnur verwendet. Wertvolle Sekunden gingen verloren.
    Inzwischen wurde es vor dem Zelt still. Nur aus der Ferne hörte man einen hohlen, heulenden Ton wie von einem heraufziehenden Sturm. Die Erde erbebte unter schweren Schritten.
    Jane bewegte Arme und Beine, sobald sie frei war. Sie wollte die gestockte Blutzirkulation wieder in Gang bringen. Viel Zeit blieb ihr nicht.
    »Waffen«, flüsterte sie Bill zu. »Wo sind Waffen?«
    Ihre eigene Pistole war in Reykjavik im Hotel zurückgeblieben.
    Er schüttelte den Kopf. »Angel hat sie unter Verschluß genommen«, gab er leise zurück. »Und was tun wir jetzt? Wir können nicht nach draußen.«
    Sie nahm ihm das Messer aus der Hand. Er hatte immer noch sein Gewehr.
    Jane wollte das Zelt an der Rückwand lockern, daß sie darunter ins Freie schlüpfen konnten. Es ging nicht. Angel Pollock hatte es nach dem Angriff des Eisbären in der letzten Nacht besonders fest verankern lassen.
    Kurzentschlossen stach sie das Messer durch die Zeltleinwand. Es gab ein ratschendes Geräusch, das ihr laut wie ein Schuß vorkam. Auch als sie anschließend den Schnitt vergrößerte, gab es ein lautes Geräusch.
    Sie hatte keine Wahl. Einen anderen Ausgang gab es nicht.
    »Wir sind gekommen, um durch das Höllentor zu gehen!« rief genau in diesem Moment Angel Pollock. Der Stimme nach hatte er sich ein Stück von dem Zelt entfernt. Jane stellte sich vor, daß er dem Wächter entgegenging. »Wir wollen uns würdig zeigen und…«
    Eine tiefe, dröhnende Stimme unterbrach ihn.
    »Ich weiß alles über euch!« antwortete der Wächter. »Auch, daß ihr letzte Nacht versucht habt, mich zu töten.«
    Pollock stieß einen erschrockenen Ruf aus. »Wir wußten nicht, daß du die Gestalt eines Eisbären angenommen hast!« versicherte er hastig. »Wir wußten nicht, daß du diese Frau töten wolltest. Wir hatten sie mitgebracht, um sie dir zu opfern.«
    Ein wütender Aufschrei, der Donnergrollen ähnelte, ließ die Erde erbeben.
    »Unser ärgster Feind hat es verhindert!« schrie der Wächter des Höllentors. »Er hat Jane Collins vor dem Tor gerettet! Dennoch wird sie sterben, und zwar auf der Stelle. Ich verlange als Beweis eurer Ergebenheit, daß ihr diese Frau vor meinen Augen tötet. Bringt sie her!«
    Jetzt hielt sich Jane nicht mehr zurück. Sie zerschnitt mit aller Kraft die Zeltwand und drängte sich durch den entstandenen Riß ins Freie. Bill Athering folgte ihr und blieb vor Aufregung zitternd stehen.
    Sie packte ihn an der Hand und zerrte ihn mit sich. Gleich darauf ertönte hinter ihnen ein wütender Schrei, diesmal ausgestoßen von Angel Pollock. Er hatte ihre Flucht entdeckt!
    »Los, sucht sie!« befahl

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