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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stumm bleiben.
    Fij-Gül wartete in atemloser Spannung. Plötzlich meldete sich der Weelie-Wee-Translator und übersetzte das, was sein Mikrophon aus dem Sekundärlautsprecher des Aurigel-Gerätes aufgenommen hatte, einwandfrei mit: „Schöne Dame!"
    Fij-Gül saß vor Staunen starr, obwohl er nichts anderes als gerade das erwartet hatte. Er zwang sich dazu, seinen Gedankengang noch einmal in aller Eile zu wiederholen und fand keinen Fehler darin: Wenn die Fremden von Aurigel ihrem Schiff einen Namen gegeben hatten, der aus der Weelie-Wee-Sprache stammte, dann war die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß auch sie selbst keineswegs von Aurigel, wenn es eine solche Welt überhaupt gab - sondern von Weelie-Wee kamen. Und das wiederum war etwas, was man seiner Exzellenz auf dem schnellsten Wege mitteilen mußte.
     
    *
     
    Also hatten sie ihn hereingelegt! Also hatten sie von der Macht ihrer Flotte und dem hohen Stand ihrer Technik geredet, um ihm Furcht einzujagen und seine Aufmerksamkeit nach der Sagenwelt Aurigel zu lenken, die es wahrscheinlich gar nicht gab, und Weelie-Wee dafür zu vergessen.
    Also hatten sie Sey-Wüün auf irgendeine Weise überwältigt, sein Schiff erobert oder zerstört und waren hierher nach Heeninniy gekommen, um ihr Werk zu vollenden und den achttausend armseligen, primitiven Siedlern Ruhe zu verschaffen. Ruhe! Ruhe sollten sie haben! Iiy-Jüür-Eelie zweifelte keine Sekunde lang daran, daß Fij-Gül mit seiner Vermutung recht hatte.
    Er entließ Fij-Gül, nachdem er ihm versichert hatte, daß er zum nächstmöglichen Termin zum Obersten befördert werde, und benachrichtigte dann Gii-Yeep, daß er die Gefangenen sofort in seinem Arbeitsraum zu sehen wünsche. Ja alle!
    Im Geist malte er sich die Gesichter aus, die sie machen würden, wenn er ihnen auf den Kopf zusagte, woher sie kamen und wie sehr sie ihn angelogen hatten. Er würde sie auslachen und sich an ihrem Zorn und ihrer Hilflosigkeit weiden. Er würde sie dem Volk zum Spott öffentlich in der Stadt ausstellen. Er würde...
    Da meldete sich Gii-Yeep. Seine Stimme klang hysterisch, als er rief: „Die Gefangenen sind entflohen, Euer Exzellenz!"
     
    *
     
    „Zum Donnerwetter! Dann schießt doch die Schalttafel entzwei, wenn ihr es nicht anders schafft!"
    Waish nickte, hob die Pistole und schoß auf die Schalttafel. Die gewaltige Energie des Ultraschallschusses riß die Metallplatte in Fetzen und verwandelte Kontakte und Drähte, die darunter zum Vorschein kamen, zu Staub. Die Aufzugkabine hing fest, und niemand würde sie mehr bewegen können, bevor er nicht die Leitungen repariert hatte.
    Insgesamt fünf Liftschächte führten bis zur höchsten Spitze des Hauptturms hinaus, und sie zu blockieren hieß dem Feind die Möglichkeit zum schnellen Nachrücken zu nehmen. Saßen die Aufzüge fest, dann konnte der Gegner nur noch über die Treppen kommen, und die einzige Treppe, die zu den obersten, Iiy-Jüür-Eelies privaten Stockwerken hinaufführte, war von drei Mann leicht zu verteidigen.
    Wenigstens solange, bis Iiy-Jüür-Eelie selbst sich in den Händen seiner Feinde befand und durch das Gewicht seiner Persönlichkeit dafür sorgen würde, daß alle Kampfhandlungen eingestellt waren.
    Noch war es nicht soweit. Noch standen oben in den Gängen eine Reihe von Posten, die nicht wußten, welches Unheil ihnen drohte, und noch wußte man unten und in den anderen Türmen nicht, wohin sich die Entflohenen gewandt hatten.
    Bisher war alles fast reibungslos verlaufen. Sie waren insgesamt fünfzehn Peepsies begegnet und hatten sie niederschlagen und fesseln müssen, damit sie niemand verraten konnten, was sie gesehen hatten. Keiner von den fünfzehn hatte es angesichts der trichterförmigen Pistolenläufe gewagt Widerstand zu leisten.
    Das Überwechseln vom Seiten- zum Hauptturm war völlig unbemerkt geschehen, und nun, in Iiy-Jüür-Eelies eigenem Revier, wo nach dem ausdrücklichen Wunsch seiner Exzellenz stets Ruhe zu herrschen hatte, war die Gefahr einer Entdeckung noch weitaus geringer.
    Lüün-Syr behauptete, sie hätten jetzt das einhundertundfünfzigste Stockwerk erreicht, und da der Turm nicht mehr als einhundertundsechsundfünfzig besaß, waren sie ihrem Ziel also beinahe schon zum Greifen nahe. Die Frage war allerdings, ob Iiy-Jüür-Eelie sich wirklich in einem seiner Räume befand.
    In dem einhundertundfünfzigsten Stockwerk hatten sie die Aufzüge blockiert und ließen nun Milligan, Waish und Everdon als Wachen zurück. Die drei

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