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0072 - Die Gesandten von Aurigel

Titel: 0072 - Die Gesandten von Aurigel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeitlang war es am anderen Ende völlig still. Der Schock, den diese Mitteilung bei Gii-Yeep auslöste, mußte ungeheuer sein. Erst nach zwei Minuten meldete er sich wieder: „Ich höre!"
    „Iiy-Jüür-Eelie hat uns freien Abzug und seine Begleitung zugesichert", erklärte Chellish. „Ich verlange, daß Sie uns eine Eskorte zur Verfügung stellen, die uns sicher und ohne Aufenthalt zum Lufthafen bringt Iiy-Jüür-Eelie haftet mit seinem Leben dafür, daß keine feindlichen Schritte mehr gegen uns unternommen werden. Haben Sie das verstanden?"
    Abermals war Stille auf der anderen Seite. Chellish horchte aufmerksam, und als Gii-Yeep endlich wieder zu sprechen begann, da wußte er, daß er eine falsche Rechnung gemacht hatte und, daß alle ihre Mühen umsonst gewesen waren. Denn Gii-Yeep erklärte: „Ich kann den Entschluß seiner Exzellenz nicht als bindend anerkennen. Er ist ohne Zweifel unter Zwang gefaßt und verpflichtet mich zu nichts. Ich werde Ihnen keine Eskorte zur Verfügung stellen und werde dafür sorgen, daß Sie der wohlverdienten Strafe nicht entgehen."
    Chellish gab sich Mühe, Ruhe zu bewahren.
    „Bedenken Sie, was Sie tun!" mahnte er. „Iiy-Jüür-Eelies Leben liegt in unserer Hand. Es liegt uns nichts daran, seine Exzellenz zu töten, aber wenn man uns nicht in Ruhe läßt ..."
    „Das ist bedauerlich", antwortete Gii-Yeep, „aber anscheinend nicht zu ändern. Sie vergessen, daß wir nicht in einer Despotie leben. Der Ministerrat würde mir nicht verzeihen, wenn ich, um das Leben eines einzelnen zu schonen, Feinde unserer Welt ungeschoren davonkommen lassen würde.
    Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen: Lassen Sie seine Exzellenz frei, verzichten Sie auf jeden Widerstand und ergeben Sie sich. Man wird es als einlenkende Geste zu werten wissen, wenn es zur Verhandlung gegen Sie kommt."
    Chellish lachte bitter. „Danke für den Rat!" antwortete er. „Daß wir ihn annehmen, haben Sie doch wohl selbst nicht erwartet."
    „Ich bin bereit, Geduld zu zeigen. Im Laufe der nächsten Stunde wird von unserer Seite aus nichts unternommen. Wenn die Stunde herum ist, rufe ich Sie noch einmal an und will Ihren endgültigen Entschluß hören."
     
    *
     
    Aus! Ende!
    Sie hatten hoch gespielt und alles verloren. Sie hatten all ihren Wagemut, ihre Entschlossenheit und Erfindungsgabe in die Waagschale gelegt, aber die Waage hatte sich nach der anderen Seite geneigt. Das Übergewicht einer ganzen Zivilisation hatte entschieden.
    Kurz vor dem Ziel, aber dafür um so endgültiger, waren ihre Pläne zuschanden geworden, und jetzt waren sie, waren die Menschen auf Gray Beast schlimmer dran als jemals zuvor.
    Chellish sah auf den graugesichtigen, furchtsamen alten Mann, der da in seinem Sessel kauerte und trotz seiner zwei Meter sechzig klein und erbärmlich aussah: Iiy-Jüür-Eelie, der Peep als Tyrann regiert und zum Schluß erfahren hatte, daß seinen Untertanen sein Leben nicht einmal so viel wert war wie die Straffreiheit von zehn Staatsfeinden.
    Mullon, O'Bannon und die Männer hatten Gil-Yeeps Entschluß ruhig und gefaßt aufgenommen. Sie verkannten die Lage nicht. Sie wußten, was ihnen bevorstand. Sie hatten sich noch nicht entschieden, aber Chellish zweifelte nicht daran, daß sie den richtigen Entschluß fassen würden: Sich zu wehren, wenn es als zweite Möglichkeit nur die der bedingungslosen Kapitulation gab. Chellish schrak aus dem Brüten auf. Etwas mußte getan werden! Sie konnten nicht hier herumsitzen und darauf warten, daß die Peepsies angriffen. Sie mußten die wichtigsten Punkte dieses Stockwerks besetzen und sich alles vom Leib halten, was ihnen Gefahr bringen konnte.
    Ohne Zweifel hatten die Peepsies mittlerweile die Aufzüge wieder in Betrieb gesetzt. Chellish betraute zwei Mann mit der Aufgabe, die Liftschächte ständig zu kontrollieren und die Zugseile entzweizuschießen, sobald sie sich aufwärts in Bewegung setzten.
    Erst dann nahm er sich Zeit, die reichhaltige Einrichtung von Iiy-Jüür-Eelie Arbeitsraum in Augenschein zu nehmen. Es gab eine Menge Geräte, Tele- und Visiphone. Rufanlagen und ähnliche Dinge. Chellish probierte sie aus, aber jemand war ihm zuvorgekommen und hatte von außerhalb alle Verbindungen unterbrochen. Nur die Leitung zu Gii-Yeep war noch offen, aber auch dort meldete sich niemand.
    Das war Gil-Yeeps Werk! Chellish fing an, dem Techniker Bewunderung zu zollen. Er setzte sich nicht nur im Augenblick der Gefahr über die Vorschriften des Personenkults hinweg,

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