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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist die Spur!
    In Gunter Chellishs Augen war der Sand grell weiß, und die Fußstapfen vor ihm schienen schwarze Löcher zu sein. Eine Welt aus Schwarz und Weiß und Hitze.
    Er wußte nicht mehr, wie weit er noch zu gehen hatte, bis er den Schatten der Felsen erreichte. Er getraute sich nicht, den Kopf zu heben, denn dann würde er in die große Sonne sehen müssen. Er wollte sie nicht sehen.
    Er sah auch nicht auf, als es hinter ihm zu heulen begann. Es interessierte ihn nicht, was da heulte. Er hörte, wie das Geräusch lauter wurde und von hinten auf ihn zukam. Aber er blieb nicht stehen und drehte sich nicht um, aus Angst, er werde nicht mehr weitergehen können, wenn er erst einmal stehengeblieben war.
    Er sah, wie sich die Konturen der Spuren vor ihm plötzlich verwischten. Sie verschwammen vor seinem Blick und waren auf einmal nicht mehr da. Er zwinkerte mit den brennenden Augen, um die Halluzination zu vertreiben, aber es war keine Halluzination. Die Spuren waren verschwunden. Vor seinen Füßen war nur noch Sand, den irgendeine unerklärlichen Kraft in langen, rieselnden Fahnen nach Norden trieb.
    Als es um ihn herum finster wurde, blieb er doch stehen und sah sich um. Da war aber nichts mehr, wohin er sehen konnte. Er war in eine braune, düstere Wolke gehüllt, Sand flog ihm in Augen, Nase und Mund, und das Heulen, das er gehört hatte, war das Geräusch eines Sandsturms.
    Er hob die Arme vors Gesicht und marschierte weiter. Er glaubte zu wissen, in welcher Richtung die Spuren verlaufen waren, bevor sie verschwanden. Ganz automatisch bedachte er auch, daß er, wenn er sich nicht Mühe gab, einen nach rechts gekrümmten Kreis gehen würde, da das rechte Bein wegen der Verletzung nicht so weit ausgriff wie das linke. Er hielt sich also stets nach links und ließ sich vom Sturm treiben.
    Er konnte nicht einmal zwei Schritte weit sehen. Wenn er auf die Zähne biß, knirschte es laut. Aber es war ihm egal ob es brannte oder knirschte. Eines war so schlimm wie das andere.
    Er taumelte dahin und hatte kein Gefühl mehr für die Zeit. Automatisch gab das Gehirn Kommandos an die Beine ... links ... rechts nachziehen. Gunter Chellish wußte nichts davon. Er war wie eine Maschine, die immer weiterlief, weil jemand vergessen hatte, sie abzuschalten.
    Plötzlich stolperte er über etwas. Es hätten seine eigenen Füße sein können.
    Dann wäre er in den weichen Sand gefallen und liegengeblieben. Aber er fiel nicht weich. Sein Schädel stieß an etwas Hartes, und das machte ihn wach. Er sah auf und entdeckte vor sich einen mannshohen Felsen. Zuerst traute er seinen Augen nicht, aber dann fuhr er mit den Händen über das kantige Gestein und riß sich die Finger blutig. Das Blut überzeugte ihn. Er hatte es geschafft. Er hatte den Rand der Ebene erreicht. Wenn der Sturm aufhörte und die Sonne wieder zum Vorschein kam, würde er hinter diesem Felsen schützenden Schatten finden.
    Er kroch um den Stein herum und preßte sich gegen die windgeschützte Seite. Er sah, daß zwei Schritte weiter der Boden sich steil in die Tiefe senkte. Wahrscheinlich, signalisierte das müde Gehirn, gibt es unten irgendwo ein Tal.
    Er preßte die Hand vor den Mund und holte zwischen den Fingerritzen hindurch tief Luft. Er brauchte Luft - auch wenn sie so heiß und staubig war wie diese.
    Er spürte, wie der Sturm am Felsen rüttelte.
     
    *
     
    Ronson Lauer sah die braune Sandwolke über die Felskante schießen und hörte den Sturm heulen. Er fühlte sich unbehaglich. Der Sturm bot Rhodan eine vorzügliche Gelegenheit, ihn unbemerkt anzuschleichen. Sie mußten den Standort verändern!
    „Los, Roane!" schrie er und gab sich Mühe, das Heulen des Windes zu übertönen. „Dort hinüber!"
    Roane verstand nicht warum, aber er gehorchte. Zwischen den Felsen hindurch krochen sie am Hang entlang. Lauer ließ den Mikrokom eingeschaltet. Aber Perry Rhodan meldete sich nicht.
    Von den drei Stunden waren zweieinhalb verstrichen.
     
    *
     
    Die braune Wolke wurde lichter, das Heulen des Sturmes ließ nach. Chellish sah in die Höhe und versuchte, die Sonne zu erkennen. Als trüber Ball leuchtete sie durch die Staubwolken hindurch. Niemand, der sie so sah, glaubte, daß sie einen Menschen bei lebendigem Leib verbrennen konnte.
    Chellishs Blickfeld wurde weiter. Er konnte ein paar Meter weit den steilen Hang hinunterschauen. Es gab aber nur graue und braune Felsen. Nichts, was sich anzuschauen lohnte.
    Dann war der Sturm plötzlich zu Ende. So rasch,

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