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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jetzt erst einmal seine Überraschung zu überwinden, und zweitens hatte Chellish die harte Schulung der Flotte genossen. Er schoß eine Faust nach vorne und traf Roane am Hals. Roane taumelte rückwärts und gab ein gurgelndes Geräusch von sich. Chellish setzte sofort nach.
    Er hörte, wie Roane mit dem Rücken gegen eine Wand stieß, schnellte sich mit beiden Beinen zugleich vom Boden ab, streckte die Fäuste nach vorne und rammte Roane dicht über dem Magen.
    Er hörte Roane ächzen und sah seinen Körper nach links hin umfallen. Atemlos blieb Chellish stehen, um abzuwarten, ob Roane wirklich erledigt war oder nur einen Trick ausspielte. Aber bevor er dies noch feststellen konnte, explodierte etwas mit hellem Feuerschein und unvorhergesehener Wucht mitten in seinem Gehirn.
    Er spürte nicht einmal mehr, wie hart er auf den Boden schlug.
     
    *
     
    „Dieser Narr", hörte er jemanden ächzen, als er wieder zu sich kam, und obwohl ein bohrender, summender Kopfschmerz sein Denkvermögen beeinträchtigte, verstand er, daß er selbst gemeint war.
    Die Stimme, die er hörte, war Roanes Stimme. Eine zweite Stimme antwortete: „Es hätte schlimm ausgehen können, wenn ich nicht so schnell bei der Hand gewesen wäre. Hoffentlich wacht er bald auf. Wir können nicht bis in den hellichten Morgen hinein hier liegenbleiben. In spätestens anderthalb Stunden geht die Sonne auf."
    Natürlich, dachte Chellish, das ist des Rätsels Lösung. Während ich Roane in der Mache hatte, schlich sich der zweite von hinten heran und schlug zu. Wer ist es überhaupt?
    Chellish glaubte, die Stimme schon gehört zu haben. Aber er konnte sie nicht mit dem Bild des Gesichtes zusammenbringen, das dazugehörte. Er öffnete also die Augen und sah als ersten Oliver Roane, der mit dem Rücken zu ihm stand. Er selbst lag wieder auf dem Bett, in dem er geschlafen hatte, als Roane ihn überfiel. Den zweiten Mann konnte er nicht sehen. Roanes breite Figur verdeckte ihn vollständig. Jemand hatte inzwischen das Licht voll eingeschaltet. Chellish riskierte einen kurzen Blick zur Seite und sah, daß in der Kabine noch alles in Ordnung war. Roane und sein Kumpan waren also nicht hierhergekommen, um irgend etwas zu stehlen. Weswegen aber sonst?
    Gunter Chellish erinnerte sich zurück. Vor etlichen Monaten, als das Peep-Abenteuer überstanden war, war Oberstleutnant Sikermann mit drei Kreuzern der Raumflotte auf Gray Beast, alias Myrtha VII, gelandet. Den achttausend Siedlern, die auf Gray Beast lebten, seitdem sie mit ihrem Deportationsschiff von der Erde kommend hier gelandet waren, wurde klargemacht, daß aus bestimmten und schwerwiegenden Gründen Myrtha VII von nun an ein Flottenstützpunkt der terranischen Raumflotte sei. Den Siedlern, die von einem ordentlichen irdischen Gericht wegen revolutionärer Betätigung zur Verbannung verurteilt worden waren, wurde freigestellt, sich auf Venus, also in direkter Nähe der Erde, neu zu etablieren. Die meisten hatten angenommen und waren mehr als sechstausend Lichtjahre weit nach Venus gebracht worden. Nur knapp tausend waren zurückgeblieben, ausgewählte Leute, von denen man glauben durfte, daß sie ihre frühere Unzufriedenheit mit dem Regime des Administrators längst verloren hatten. Diese tausend waren in den Dienst der Raumflotte übernommen worden. Die Vereidigung hatte erst vor ein paar Tagen stattgefunden.
    Er selbst, Oberleutnant Chellish, hatte das Kommando über die Gazelle übernommen, mit der er über ein Jahr zuvor, unter Befehl von Captain Blailey, auf Gray Beast gelandet war, um die Entwicklung der Siedlerkolonie zu überwachen. Blailey befehligte jetzt ein Halbgeschwader von Raumaufklärern, die alle auf Gray Beast stationiert waren.
    Die Besatzungen der Schiffe pflegten die Nacht in neu errichteten Mannschaftsunterkünften zu verbringen. An Bord eines jeden Fahrzeugs, solange es nicht größer war als eine Gazelle, blieb jeweils nur ein Mann zurück. Daran dachte Chellish mit Bitterkeit, als er herauszufinden versuchte, von wem er Hilfe erwarten könne. Natürlich lagen die Unterkünfte nur so weit entfernt, daß die Mannschaften ihre Fahrzeuge innerhalb weniger Augenblicke erreichen konnten. Wenn es ihm also gelang, Alarm zu geben, dann war er gerettet. Die Schwierigkeit war nur, daß Roane und sein Begleiter, wer auch immer er war, ihm keine Gelegenheit geben würden, Alarm zu schlagen.
    Er wälzte sich auf die Seite, und an dem Geräusch merkte Roane, daß sein Opfer wieder zu sich

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