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0074 - Ich flog in die Hölle

0074 - Ich flog in die Hölle

Titel: 0074 - Ich flog in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich flog in die Hölle
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hochnehmen lassen sollen.«
    »Richtig, aber nicht beide gleichzeitig. Hast du eine Ahnung, wie der Ort aussieht und wo er liegt, zu dem wir gebracht werden sollten? Weißt du, ob es eine Möglichkeit gibt, von dort ohne fremde Hilfe wieder freizukommen? Also darf auf jeden Fall nur einer von uns sich dort hinschaffen lassen, während der andere alles daransetzen muss, seine Spur zu halten. Ich werde mich gefangen nehmen lassen, und du wirst mich finden.«
    »Nein«, sagte Phil energisch. »Warum willst du wieder den schwierigen Teil der Aufgabe übernehmen?«
    »Du irrst, Freund. Deine Aufgabe ist viel schwieriger. Hältst du meine Fährte nicht, so sind ich und wahrscheinlich noch drei Dutzend Menschen verloren.«
    »Und wenn sie sich mit solchen Umständen wie Gefangennahme und langweiligen Transporten nicht aufhalten, sondern dich schlicht und einfach töten? Vergiss nicht, dass sie es schon zweimal versucht haben. Denke an die Schlangen und an das Motorboot.«
    »Damals fürchteten sie noch, dass wir mit der brasilianischen Polizei zusammenarbeiteten. Heute glaubt Cullighan hoffentlich, dass wir uns auf eigenes Risiko hier herumtreiben. Sie wollen uns lebendig haben. Der letzte Überfall beweist es.«
    »Soll ich dich allein herausholen?«
    »Nein, wir werden mit den brasilianischen Behörden arbeiten. Sobald du sicher bist, dass ich mich in ihren Händen befinde, informierst du Inspektor Perez, aber du musst ihn unbedingt davon zurückhalten, zuzugreifen, solange ich mich noch in Rio befinde. Erst, wenn sie mich abtransportiert haben, dürft ihr zupacken.«
    Wieder überlegte Phil.
    »Serreires ist Pilot. Es kann sein, dass sie dich im Flugzeug fortschaffen. Selbst wenn wir uns ein Flugzeug verschaffen, würden sie die Verfolgung merken. Ich kann mich in der Luft nicht verstecken.«
    »Die Polizei hat Maschinen mit Radareinrichtung. Ihr könnt Kontakt halten und trotzdem außer Sichtweite bleiben.«
    »Es gefällt mir nicht«, brummte Phil. »Es gefällt mir ganz und gar nicht, aber du wirst dich doch nicht mehr von der Idee abbringen lassen.«
    ***
    Zwei Nächte später fuhr ich in einem Taxi in jene Straße, in der die Bar Noches d’Amazonas lag. Phil folgte mir in unserem Mietwagen, aber er hielt einen Abstand von einigen Hundert Yards. Er würde den Rest des Weges zu Fuß gehen. Er trug die landesübliche Tracht der armen Leute von Rio, verknitterte weiße Leinenhosen und eine Jacke aus dem gleichen Stoff, dazu einen Hut, der groß genug war, seine blonden Haare zu verbergen.
    Klar, dass es für Phil nicht einfach sein würde, meine Spur zu halten, aber wir hatten uns für diesen Zweck einen hübschen, kleinen chemischen Trick ausgedacht.
    Es gibt einen Farbstoff, Fluorescin-Natrium. Spuren davon genügen, um Hunderte Gallonen Wasser grünlich gelb zu färben. Mit großer Sorgfalt hatten wir zwischen Oberleder und Sohle meines Schuhes ein halbes Dutzend winziger Tabletten von dem Zeug eingebaut. Selbst wenn ich die Hände nicht freihaben sollte, so konnte ich durch einfaches Umbiegen des Fußes nach der Seite erreichen, dass zumindest einige von den Dingern hinausfielen. In Rio regnet es zwar selten, aber Pfützen auf schlechten Straßen gibt es dennoch genug. Ich hoffte, dass es mir gelingen würde, meinen Fuß in solche Pfützen zu setzen.
    Das war natürlich nur eine Vorsichtsmaßnahme. Phil hat viel Routine und versteht es, eine Fährte auch unter schwierigen Bedingungen zu verfolgen.
    Ich für meinen Teil stieg jedenfalls hochoffiziell vor der Bar aus, entlohnte den Chauffeur, der sich aus dem Staub machte, und betrat durch den langen Gang das eigentliche Lokal.
    Heute tanzte niemand auf der Tanzfläche. Kein Gitarrespieler zupfte an seinem Instrument. Der ganze Laden war leer. Lediglich an der Hintertür lehnte der Kellner, der Englisch nur zeitweise verstand.
    Als er mich sah, klappte er den Mund auf, starrte mich an und verschwand dann wie weggezaubert durch die Tür.
    Ich suchte mir einen Tisch. Zehn Minuten lang geschah nichts, einfach nichts. Ich rauchte eine Zigarette, und als ich fertig war, rief ich kräftig: »Bedienung! Hallo! Bedienung!«
    Nichts!
    Dann bemerkte ich eine Bewegung am Eingang und drehte mich um. Hintereinander, im Gänsemarsch, betraten sieben Männer den Raum. Gesichter sind nicht immer leicht zu behalten, aber es gab kaum einen Zweifel daran, dass es sich um die sieben Tänzer unseres ersten Besuches handelte. Einer von ihnen hatte ein geschwollenes Auge, und ein zweiter

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