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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Nicole und Bill Fleming marschierten in der Dunkelheit in die Richtung, die sie für Nordnordwest hielten. Immer wieder neue Dünen erstreckten sich vor ihnen, sich nur geringfügig von den passierten unterscheidend. Manchmal glaubten die drei, überhaupt nicht vom Fleck zu kommen.
    Sie waren müde, viel Wasser hatten sie nicht mehr. Zamorra stützte Nicole.
    Bill Fleming strauchelte immer öfter. Völlig ausgepumpt blieb er schließlich am Fuß einer Bodenwelle auf einem Stein sitzen.
    »Marschiert schon voraus«, sagte er. »Ich folge euch später.«
    Zamorra packte ihn an der Schulter.
    »Nichts da. Der Samum hat uns alle ausgelaugt, aber wir müssen weiter. Steh auf und marschiere.«
    »Ich kann nicht mehr. Ich warte hier. Schickt Hilfe.«
    »Wir lassen dich nicht allein zurück. Solange kannst du gar nicht warten, bis ein Hilfstrupp eintrifft.«
    Bill Fleming grinste verzerrt.
    »Hast du eine Ahnung, Zamorra. Wenn es sein muß, warte ich noch in hundert Jahren als Mumie. Haut ab, mich könnt ihr nicht auch noch mitschleppen. Laßt mir eine Wasserflasche hier.«
    Zamorra riß den Freund hoch.
    »Stell dich auf die Beine. Das könnte dir so passen, hier herumzusitzen und das Fußkrankendenkmal zu spielen, während wir uns die Schuhsohlen durchlaufen. Du marschierst mit uns, Bill, und wenn es auf den Brustwarzen ist. Stell dir einfach vor, in Sakaka wartet ein ganzer Harem auf dich.«
    »Pfui Teufel! Noch mehr Strapazen. Wenn ich überhaupt von etwas träume, dann von einem randvollen Swimmingpool und einem kühlen Bier.«
    Bill raffte sich noch einmal auf, und auch Nicole marschierte allein. Zamorra trug einen leichten Tornister. Bill Fleming hatte den seinen längst zurückgelassen. Das Material für seine Reportage lag im Landrover und war im Moment seine geringste Sorge.
    Wenn alles gutging, konnte man es später holen, denn irgendwann würde die Straße quer durch die Wüste wieder geräumt werden.
    Die drei marschierten fast bis zum Morgen. Nach den Karten konnten sie sich nicht zurechtfinden.
    Es sah sehr schlecht aus. Auch wenn die Richtung stimmte, schafften Zamorra, Nicole und Bill Fleming nicht mehr als zwanzig Kilometer. Und die Tageshitze würde wieder mörderisch sein. In der Nacht war es so kalt, daß sie froren.
    Steine knackten, denn die Temperaturunterschiede zwischen der heißesten Tageszeit und den Stunden vor Sonnenaufgang betrugen über vierzig Grad.
    Gegen Morgen waren Nicole Duval und Bill Fleming völlig fertig, und auch Zamorra konnte nicht mehr. Er fand eine halbwegs geschützte Stelle, an der sie lagerten. Dorngebüsch, Gestrüpp und ein paar halbverdorrte Palmen würden wenigstens etwas vor der grellen Sonne schützen.
    Hyänen keckerten in der Nähe. Es klang wie höhnisches Gelächter. Das Geheule eines Schakals gellte unheimlich. Wegen der Hyänen und des Schakals hoffte Zamorra, er würde in der Umgebung eine Wasserstelle finden. Er ließ Nicole und Bill Fleming zurück und begann, allein zu suchen.
    Einfach war es nicht in der dunklen Nacht. Aber Zamorra folgte den Tierstimmen. Nach einiger Zeit fand er einen Ort, an dem Büsche und Sträucher wuchsen. Da war auch eine Quelle gewesen.
    Aber der Sandsturm hatte sie verschüttet. Deshalb vollführten die Tiere, die dursten mußten, einen solchen Lärm. Zamorra fand nur feuchten Sand. Es würde Tage dauern, bis sich hier wieder Wasser in trinkbarer Menge angesammelt hatte.
    Enttäuscht kehrte der Professor dem Wasserloch den Rücken. Die Tiere, die ihm ausgewichen waren, versammelten sich wieder beim Wasserloch und scharrten im feuchten Sand.
    Es fiel Zamorra schwer, zu Nicole und Bill zurückzufinden. Erschöpft ließ er sich neben ihnen zu Boden sinken. Der Morgen graute. Wie sollte es weitergehen? Würde der unsichtbare Gegner, der schon den Sandsturm entfesselt hatte, doch noch den Sieg davontragen?
    Würden die Sonne und der Durst Zamorra und seine beiden Begleiter umbringen?
    Zamorra trank ein wenig Wasser aus der Feldflasche. Die lauwarme Flüssigkeit schmeckte ihm besser als Champagner. Von den geringen Proviantvorräten, die er im Tornister mitgeschleppt hatte, gab Zamorra Nicole und Bill Fleming ein paar Bissen zu essen. Auch er selbst aß ein wenig, denn er mußte bei Kräften bleiben.
    Wofür eigentlich, fragte er sich bitter? Doch er wollte die Hoffnung nicht aufgeben.
    Der Tag begann. Höher stieg die Sonne, und es wurde immer heißer. Der Schatten der Dornbüsche, Sträucher und verkümmerten Palmen war kaum

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