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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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schwarze Wolke erschien. Dann hielten neun Reiter auf Knochenpferden mitten auf der Straße. Anwari fragte sich, wo die restlichen drei geblieben sein mochten. Aber darum konnte er sich jetzt nicht kümmern. Beim Anblick der Mumienreiter schwiegen das Volk und auch die Anhänger Anwaris entsetzt.
    Anwari bemerkte es voller Genugtuung. Er sagte Samir, was er verlangte.
    Der Anführer der Mordmumien übermittelte lautlose Befehle. In der Straßenmitte wurden die beiden Männer, die Frau und das Kind getötet.
    Die Zuschauer standen wie erstarrt. Anwari lachte grausam.
    »Das soll euch eine Lektion sein!« rief er. »Wer nur einen Mucks wagt, der gegen mich gerichtet ist, dessen Kopf fällt als nächster. Na, wie ist es?«
    Niemand wagte es, auch nur einen Ton zu sagen. Nicht einmal die stolzen und wilden Beduinen begehrten auf. Anwari fühlte sich viel besser, nachdem er seine Macht demonstriert hatte. Seine Wut über die Mißachtung seiner Person war abreagiert.
    Doch ein Triumph fehlte ihm noch. Er breitete die Arme aus.
    »Jetzt wißt ihr, wer hier der Herr ist!« schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Ich und nur ich allein. In Sakaka und in ganz Asch Schamar hat außer mir keiner etwas zu sagen, nicht einmal der König. Auch er fürchtet meine Leibgarde, die Söhne des Windes.«
    Anwari deutete auf die Mumien mit den schwarzen Burnussen, die jetzt wieder auf ihren Knochenpferden saßen. Außer Samir, der neben Anwari im Wagen Platz genommen hatte.
    »Jubelt mir zu!« befahl Anwari. »Sonst werde ich meine Leibgarde losschicken und wenigstens hundert von euch erschlagen lassen. Los, jubelt und feiert mich!«
    Und das Volk jubelte und schrie Beifall. Anwaris Augen glänzten. Der Machtrausch hatte ihn überwältigt. Seit er die Herrschaft hatte, war der früher eher nüchterne und kühle Mann nicht wiederzuerkennen. Hohnlachend genoß er die erzwungenen Huldigungen.
    Dann ließ er den Konvoi umkehren und zurück zum Palast fahren. Die neun Mumien ritten hinter Anwaris weißem Cadillac her. Tosender Jubel begleitete den neuen Scheich bis zum Palast. Sobald er verschwunden war, verfluchten ihn die Leute und wünschten ihn in die tiefste Hölle.
    Anwari kümmerte es nicht. In den Palast zurückgekehrt, wollte er als erstes herausfinden, wo die fehlenden drei Mumienreiter waren. Anwari hatte darauf verzichtet, sich zur großen Moschee zu begeben und sich vom Imam salben zu lassen. Daran lag ihm nichts mehr.
    Böse Gedanken kreisten in seinem Kopf. Sobald er seine Macht in Asch Schamar gefestigt hatte, wollte er seine Fühler nach Er Riad ausstrecken. Mit den reitenden Mumien an seiner Seite war er unschlagbar. Er mußte den Leuten nur genügend Angst einjagen.
    Die Mordmumien waren Anwaris großer Trumpf. Deshalb interessierte es ihn so sehr, wo drei von ihnen geblieben waren.
    ***
    Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming sahen die Mordmumien näherreiten. Sie waren nur noch wenige Meter von ihnen entfernt und schwenkten drohend die Säbel.
    »Sie werden uns in Stücke hauen, Zamorra«, sagte Nicole angstvoll.
    Da krachten Schüsse, und Schreie gellten durch die Wüste. Zamorras Kopf ruckte herum. Sieben Reiter mit malerischen Gewändern waren auf dem Kamm einer Düne erschienen, echte Wüstensöhne auf edlen Pferden und Reitkamelen. Sie schossen mit langläufigen, altertümlichen Flinten.
    Neben den Mordmumien spritzten Sandfontänen von Kugeleinschlägen auf. Die fürchterlichen Drei zögerten. Sie wandten sich den Angreifern zu, die jetzt in gestrecktem Galopp den Dünenhang hinunterritten.
    Dabei schossen die Beduinen weiter. Die Entfernung war groß, aber trotzdem schlug eine Kugel in den linken Arm eines Mumienreiters. Die Mumie mit dem schwarzen Burnus schrie dumpf. Ihr linker Arm löste sich in Sekundenschnelle auf.
    Fünfzig Meter vor den drei Mumien auf den beinernen Pferden hielten die sieben Reiter an und luden ihre langläufigen Gewehre nach. Mit Silbernägeln beschlagenes Zaumzeug blitzte in der Sonne. Vier von den Beduinen trugen einen Mundschutz vor der unteren Gesichtshälfte und hatten weiße oder rote Tücher turbanartig um den Kopf gewunden.
    Drei hatten eine Ghutra auf, die zum Burnus gehörende Kopfbedeckung, und das Gesicht frei. Ihre Augen funkelten wild und kampfeslustig. Als sie wieder anritten, wehten lange helle Schleppmäntel hinter den Reitern her. Der Anführer der Beduinen stieß einen Schrei aus, und die Wüstensöhne hoben wieder ihre mit Zierbeschlägen versehenen Gewehre.
    Da gab

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