0076 - Unter den Sternen von Druufon
willst uns beistehen, sie zu vernichten. Wir tun dir also einen Gefallen."
„Ja", sagte Rhodan langsam. „Und was geschieht dann?"
„Wie meinst du das?"
„Ganz einfach: Wenn wir gemeinsam den Feind geschlagen haben, werdet ihr den Krieg fortsetzen? Gegen uns? Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?"
„Nein, das werden wir nicht!" betonte Tommy-1.
Diesmal lügt er, kam Harnos Warnung.
Rhodan hatte es gewußt. Sie wollten das Reich der Arkoniden erobern und dann alle intelligenten Völker der Galaxis unterwerfen. Und es würde ihnen gelingen, wenn man nicht rechtzeitig dafür sorgte, daß ihr Vormarsch gestoppt wurde.
Natürlich war Rhodan nicht nach Druufon gekommen, um den Druuf ein regelrechtes Bündnis anzubieten oder gar auf ihrer Seite zu kämpfen. Der Zweck seines Schachzuges war in erster Linie, ungestört und unangefochten auf Druufon landen zu können, um den unbekannten Helfer ausfindig zu machen. Wenn man das Reich der Druuf von innen heraus schwächen konnte, würden viele Opfer erspart bleiben.
„Vielleicht sind wir bereit", entgegnete Rhodan, „mit euch gemeinsam die anderen zu bekämpfen, aber bevor wir einen Vertrag schließen, möchten wir euch kennenlernen. Das werdet ihr verstehen."
„Wir verstehen das. Aber umgekehrt haben wir das gleiche Bedürfnis. Ihr werdet uns die Verhältnisse in eurem Universum schildern, damit wir orientiert sind. Einverstanden?"
„Wir werden schildern, ihr werdet uns dafür gestatten, uns frei zu bewegen. Das ist unser Vorschlag."
Der Druuf erhob sich vorsichtig und blieb gebückt stehen. „Ich werde mit den anderen Tommys darüber beraten. Bis dahin muß ich darauf bestehen, daß ihr eure Schiffe nicht verlaßt. Ich komme zurück, wenn der Beschluß gefaßt wurde."
Rhodan gab Bully einen Wink und schwieg, bis die beiden die Zentrale verlassen hatten. Dann fragte er: „Was dachte er, Harno? Du kannst es mir über Gucky mitteilen, damit alle die Antwort als gesprochene Sprache hören können."
Gucky lauschte eine Sekunde in sich hinein und erklärte: „Sie denken nicht daran, uns die verlangte Bewegungsfreiheit zu geben, wissen aber noch nicht, wie sie uns dazu bringen sollen, auf ihrer Seite gegen Arkon zu kämpfen. Darum die Bedenkzeit."
„Dachte ich es mir doch!" erwiderte Rhodan. Sein Gesicht wurde ernst. „Dann ist es wohl besser, wir nutzen die uns verbleibende Zeit. Hier auf dem Raumhafen sind wir sicher. Sie werden uns nur bewachen. Aber sie wissen nicht, daß wir Gucky haben!"
Und Harno!
Rhodan lächelte schon wieder, als er zur Decke emporblickte. „Natürlich - und Harno!"
*
Als drei Stunden später immer noch keine Anzeichen dafür vorlagen, daß Tommy-1 mit einem Entschluß des Sechsundsechziger-Rates zurückkehrte, gab Rhodan den Einsatzbefehl.
Gucky ließ seinen Nagezahn verschwinden und deutete somit symbolisch an, daß die Lage ernst zu werden drohte. Wenigstens für ihn. Was Harno im Falle einer Gefahr tun würde, blieb vorerst ein Rätsel.
Aber Gucky brauchte Harno, ohne den er das gesteckte Ziel nicht anpeilen konnte, weil die leitenden Gedankenimpulse fehlten.
Der Mausbiber streckte die rechte Hand aus. Langsam glitt Harno von der Decke herab und landete in der kleinen Pfote. Die Finger Guckys schlossen sich um die walnußgroße Kugel. Rhodan nickte ihm zu.
„Viel Glück, Gucky! Und vergiß nicht, uns ab und zu Bericht zu erstatten. Marshall und Lloyd werden von zwei verschiedenen Stellen des Schiffes aus versuchen, eine Ortsbestimmung vorzunehmen. Versucht, unseren Freund zu finden!"
Nur für eine Sekunde war Guckys blitzender Zahn zu sehen, dann entmaterialisierte er. Und mit ihm verschwand Harno.
Gucky sprang blind. Er ahnte, daß die Stadt an der Oberfläche nur das zeigte, was ein Fremder sehen durfte. Die wichtigen Anlagen und Geheimnisse der Druuf lagen unter der Oberfläche verborgen. So auch der unbekannte Helfer, den es zu finden galt.
Trotzdem wagte Gucky es nicht, blind in das Innere des Planeten zu teleportieren. Er materialisierte mitten in der Stadt am Rande eines rechteckigen Platzes, der von hohen, wuchtigen Gebäuden eingerahmt war.
Es herrschte nur wenig Betrieb. Langsam und schwerfällig bewegten sich einige Druuf über die fast leeren Straßen und schienen den kleinen Mausbiber nicht zu bemerken, der sich schnell in eine schattige Nische gedrückt hatte. Fahrzeuge waren überhaupt keine zu sehen. Steil und nach außen gewölbt strebten die Hausmauern in die Höhe. Hoch droben war
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