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0078 - Thoras Opfergang

Titel: 0078 - Thoras Opfergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Blickwinkel der Kamera zu treten und Sie sich allein mit dem Robotgehirn unterhielten." Über die Bordverständigung kam die Nachricht: „General, der Regent möchte mit Ihnen sprechen. Frau Thora erwartet Sie in der Zentrale."
    Deringhouse sah in der letzteren Tatsache eine Fügung des Schicksals. „Kommen Sie mit, Ishy, und passen Sie auf Thora sehr gut auf. Ich werde die Verhandlung durch sie führen lassen, aber geben Sie mir einen Wink, wenn ihr dieses Feilschen um hundert Raumer zu viel werden sollte. Dann schalte ich mich ein und... Was haben Sie denn?"
    Schon auf dem Weg zur Zentrale war Ishy Matsus Gesicht plötzlich fahl geworden. Während er noch fragte, begriff Deringhouse, daß die Telepathin gerade wieder neue Impulse auffing.
    Nur Sekunden dauerte der Kontakt mit fremden Gehirnen; nur für Sekunden war Ishy Matsus Gesicht zur Maske geworden. Als sie jetzt zu Deringhouse aufsah, verriet nichts mehr ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. „Auf Mutral sind Aras gelandet, General. Ihre Landung steht mit unserer Ankunft in Zusammenhang. Leider habe ich mehr nicht erfahren können ..."
    „Positiv oder negativ ?" fragte Deringhouse kurz, obwohl er ihre Antwort schon kannte. „Negativ ... ich habe selten soviel Haß in Gedanken gefunden wie während des letzten Kontaktes ... Aras? Das sind doch diese galaktischen Mediziner ... wahre Genies auf dem Gebiet der Pharmazie..."
    Es war mehr ein Selbstgespräch als eine Frage an ihren Begleiter. Deringhouse sagte scharf: „Aber die Aras vergessen immer wieder, Mediziner zu sein. Sie entstammen der arkonidischen Spezies und sind so degeneriert wie die Arkoniden, leider nach der verbrecherischen Seite hin ..."
    Sie hatten das Schott zur Zentrale, erreicht. Ihr Gespräch konnten sie nicht weiterführen. Deringhouse vermochte nicht zu sagen, wann er jemals so beunruhigt zu einer Verhandlung gegangen war wie jetzt.
    Und wieder dachte er an den Funkspruch ihres Agenten vom Planeten Aralon, der nur verstümmelt von der großen Hyperfunkstation auf Gray Beast aufgefangen worden war, während sein Gesicht schmunzelte und er mit leichtem Kopfnicken neben Thora im Sessel vor dem Bildschirm des Interkoms Platz nahm.
    Wie immer blieb die Mutantin Ishy Matsu unauffällig im Hintergrund.
    Jetzt drehte sie den Kopf zur Seite, damit niemand ihr Gesicht sehen sollte, und unter stärkster Anspannung ihrer telepathischen Fähigkeiten versuchte sie, den gerade gefundenen äußerst schwachen Kontakt zu verstärken, um endlich klare, aussagende Gedanken lesen zu können.
    Aber kaum, daß die Verbindung zustande gekommen war, brach sie wieder ab, um der Telepathin darin Gewißheit zu geben, daß dieser Planet als Hindernis zwischen ihr und ihren Kontaktpersonen stand.
    Während Deringhouse schon wieder erwartungsvoll zum Bildschirm blickte, der noch grau war, zuckte er plötzlich zusammen und drehte sich noch einmal zu Thora um. Über ihr leicht gerötetes Gesicht, das innerliche Spannung verriet, glitt sein Blick hinweg und blieb an ihrer kleidsamen Uniform einer arkonidischen Schlachtschiffskommandantin hängen.
    Thora, aus der Arkon-Dynastie Zoltral, beabsichtigte in dieser eindrucksvollen Uniform dem Regenten zu begegnen, aber war eine positronische Schaltanlage, die rund 10000 Quadratkilometer Raum einnahm, zu beeindrucken?
    Weich schimmerten auf ihrem linken Schulterstück die Insignien der Zoltral-Dynastie, und hochaufgerichtet, wieder ganz Arkonidin, konzentriert und sich ihrer Persönlichkeit bewußt, saß sie im Gliedersessel in Erwartung der Verhandlung mit dem Gehirn. Sie hielt ihre Augen geschlossen; deshalb entging ihr Deringhouses bewundernder Blick. Allmählich begann er an sämtlichen Diagnosen der Ärzte zu zweifeln, die den Fall Thora Rhodan betrafen. Die Regeneration ihrer physischen und psychischen Kräfte und der augenscheinliche prachtvolle Gesundheitszustand konnten seiner Meinung nach kein letztes Aufflammen eines absterbenden Lebensimpulses sein.
    Deringhouse hörte Flüstern. Er blickte hinter sich. Pasgin, Olavson und Merck standen zusammen und unterhielten sich offensichtlich über Thora. Die Gesichter der drei Männer drückten ebenfalls Erstaunen aus, und sie freuten sich, wie frisch, gesund und konzentriert die Arkonidin auf den Verhandlungsbeginn wartete.
    Plötzlich tauchte auf dem Schirm der Interkomanlage das sinnverwirrende Farbmuster auf, um kurz darauf der bekannten Metallkuppel und dem wichtigsten Teil der Mammutpositronik Platz zu

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