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008 - Die Pest frass alle

008 - Die Pest frass alle

Titel: 008 - Die Pest frass alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hinzu. Das war ein Widerspruch. Liz Masons Reaktion gefiel Larry nicht
mehr. Es sah wieder ganz so aus, als verschlechterte sich der Zustand der
jungen Frau. »Weil das, was ich gesehen habe, nicht in unser Leben zu passen
scheint. Würde ich zu jemand darüber sprechen - man würde mich - für wahnsinnig
halten.«
    X-RAY-3 mußte
an die Worte von Paul Mason denken. Die Bemerkung der jungen Frau war nicht mal
so absurd. Ihr eigener Mann hatte sie bereits für wahnsinnig gehalten.
    »... aber das
ist nicht bei Ihnen der Fall, X-RAY-3. Mit Ihnen kann man darüber sprechen -
und deshalb tue ich es. Was ich Ihnen sage, entspricht der vollen Wahrheit,
Larry. Sollten Sie auch nur im geringsten an meinen Worten zweifeln, dann hat
alles keinen Sinn. Der Mann, dem ich begegnete, befand sich in Auflösung. Seine
Füße sind kaum mehr als solche zu bezeichnen. Sie waren ein einziger,
breitgetretener Brei, der unter den Hosenbeinen hervorwuchs. Die Haut war
schwabbelig und zerfressen, das ganze Fleisch wie ein einziges Krebsgeschwür.
Er muß mich zuerst nicht gesehen haben, erst als ich mich auf dem Treppenabsatz
umdrehte, wurde er auf mich aufmerksam. Er war mehr als erstaunt, mich hier zu
sehen; ich glaube, er suchte etwas anderes. Es schien, als hätte er sich
verirrt, und als käme ihm dies erst in diesem Augenblick zum Bewußtsein, als er
mich registriert. Haben Sie auf alten Stichen schon mal Bilder von Pestkranken
gesehen, Larry?«
    »Ja.«
    Sie versuchte
ein Nicken. »Ich glaube, er hatte die Pest! Er griff nach mir, und da erst fing
ich an zu schreien. Ich merkte, wie seine kalte, schleimige Hand an meinem
nackten Arm herabglitt, ich war unfähig, mich zu regen. Ich stand wie
angewurzelt, erstarrte wie ein Kaninchen unter dem hypnotischen Blick der
Schlange. Der Fremde war vornübergebeugt, als würde sein Skelett ihn nicht mehr
tragen...« Sie legte den Kopf auf die Seite, und ihre Lippen zuckten.
    »...es ist
die Wahrheit, Larry«, murmelte sie, schon nicht mehr ganz bei sich, wie unter
dem Einfluß einer langsam wirkenden Droge. »Er war hier im Haus - ein Mensch
und doch ein Ungeheuer, ein Wesen aus einer anderen Welt? - Nein, sein Gesicht
war menschlich, wenngleich schon verändert. Die Nase hob sich von der weichen,
breiigen Haut kaum noch ab. Schaumige Bläschen standen auf dem aufgequollenen,
aufgedunsenen Fleisch - und dies alles...« Mit diesen Worten schlief sie ein.
    Paul Mason,
der die ganze Zeit staunend zugehört hatte, fuhr sich durch das dünne Haar.
»Sie glauben ihr?« fragte er den Agenten.
    »Vorerst ja.
Es gibt noch keine Aussage dagegen, Paul. Im Gegenteil: irgendwie paßt das, was
Liz erzählte, genau in das Bild, das ich mir inzwischen gemacht habe. Und damit
würde sich sogar eine vorerst unheimliche Vermutung langsam als wahr
herausschälen. Jemand dringt in Cabotts Haus ein. Cabott ist gerade bei einem
Experiment. Er muß den Mondstein mit einer Substanz behandelt haben, die eine
völlig neue chemische Verbindung schuf. Ich glaube nicht mal, daß Cabott selbst
ahnte, welche Entdeckung er gemacht hatte. Ich halte es für möglich, daß diese
Substanz das Gewebe der Hand Cabotts zerstörte, und zwar in dem Augenblick, wo
noch Leben in seinem Körper war. Da begann der Prozeß. Er konnte sich jedoch
nicht fortsetzen, weil Cabott starb. Derjenige aber, der den Mondstein stahl,
nahm vielleicht eine Zeitbombe an sich, ohne das geringste davon zu ahnen. Es
muß der Mann gewesen sein, den Liz in der letzten Nacht sah und den sie uns
vorhin beschrieb.«
    Auf Paul
Masons Stirn stand der Schweiß.
    »Wenn das so
ist, dann...« Weiter kam er nicht. Das Telefon schlug an. Er ging hin, hob ab
und meldete sich. Dann legte er die Hand vor die Sprechmuschel und rief durch
den Raum: »Für Sie, Larry.«
    X-RAY-3 war
gleich darauf am Apparat. Am anderen Ende der Strippe sprach Captain French.
    »Ich komme
sofort«, sagte Larry Brent nur, und seine Miene verfinsterte sich.
     
    ●
     
    Im Hotel
hatte French mehr Beamte zusammengezogen, als für diese Kleinigkeit offenbar
notwendig schien. Es war kein Mord geschehen. Nur eine Person war verschwunden,
ohne die Rechnung beglichen zu haben. Aber mit dem Verschwinden hatte es etwas
Besonderes auf sich. Pit Dorsay, so hatte sich der Gast eingetragen, hatte
seine Kleider und eine Handvoll anderer Utensilien in der überstürzten Flucht
zurückgelassen. Ob der Name Dorsay ein Deckname oder echt war, stand zu diesem
Zeitpunkt noch nicht fest.
    Aber das war
im Moment

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