008 - Die Pest frass alle
auch nicht so wichtig. Von Bedeutung schien die Tatsache, daß im
Zimmer Dorsays zahlreiche Schleimspuren vorhanden waren, die sich an diesem
Morgen nur Captain French und Larry Brent erklären konnten.
»Ihr
Verdacht«, sagte French nur, nachdem sich Larry einen Eindruck verschafft
hatte.
»Es muß auf
dem schnellsten Weg etwas geschehen«, murmelte X-RAY-3. »Ich fürchte, dies
alles sind erst die Anfänge von Dingen, die uns allen Kopf und Kragen kosten
können.«
»Sie glauben
an Ansteckung?« fragte der Captain, und man hörte seiner Stimme an, daß er von
den Vermutungen des PSA-Agenten gar nicht so überzeugt war.
»Vielleicht nicht
ansteckend. Aber übertragbar. Das ist ein feiner Unterschied. Cabott kann die
Spuren nicht hinterlassen haben. Er ist tot. Der erste und einzige, der meiner
Meinung nach mit der Substanz in Berührung kam, ist der Mörder selbst. Nehmen
wir an, daß Pit Dorsay dieser Mann ist. Dann muß auf dem schnellsten Weg eine
Fahndung nach ihm in die Wege geleitet werden.«
»Das wird
geschehen. Wir haben eine gute Beschreibung von Dorsay, Mister Brent. Das
Hotelpersonal hat aufgepaßt. Wir wissen so ziemlich alles über seine
Gewohnheiten. Und das hat uns auf eine weitere Spur gebracht: in einer
Mietwagengarage in der Nähe haben wir einen Jeep gefunden, der während der
letzten Tage von einem Mann namens Dorsay benutzt wurde. Es sieht ganz so aus,
als hätte er ihn zur Fahrt in die Wüste benutzt. Auch im Jeep wurden
Schleimspuren nachgewiesen. Der Gerichtsarzt ist noch mit der Untersuchung
beschäftigt.«
Trotz dieser
Eröffnung war Larry Brent alles andere als zufrieden. Er suchte die Begegnung
mit dem wahren Feind. Aber er kämpfte im Augenblick noch gegen einen
Unsichtbaren. Es gab eine Menge Hinweise - und doch fehlte jegliches greifbare
Ergebnis. Zu seiner Unzufriedenheit hinzu kam das Gefühl von Unruhe und
Unsicherheit.
»...wenn Sie
die geringste Spur von Dorsay haben, Captain«, sagte er unvermittelt, und man
sah dem Gesicht des Agenten an, daß er unter einer starken Anspannung stand,
»dann lassen Sie es mich sofort wissen. Dorsay kann unter Umständen eine
Kontaktperson ersten Ranges sein. Solange wir ihn nicht haben, werden wir nicht
wissen, mit wem er während der letzten vierundzwanzig Stunden zusammen gewesen
ist. Warum aber ist Dorsay verschwunden, und wo kann er sich hingewandt haben?
Was würden Sie an der Stelle eines Mannes tun, der plötzlich eine Veränderung
an sich feststellt?«
»Ich würde
mich an den nächsten Arzt wenden...«
»Genau. -
Informieren Sie alle Ärzte in Tuba. Dorsay wird auffallen, denn sein Äußeres
ist bis zur Stunde in keinem medizinischen Lehrbuch aufgezeigt...«
Während er
das sagte, mußte er an die Ausführungen Liz Masons denken, und ein furchtbarer
Gedanke ergriff plötzlich von ihm Besitz.
Liz Mason war
von dem Unheimlichen berührt worden! Konnte die fürchtbare Veränderung auf
einen anderen Menschen übertragen werden, oder war es unbedingt notwendig, den
Mondstein selbst anzufassen? Er hoffte, daß das letztere der Fall war.
Vermutungen,
Hypothesen, Ideen.
X-RAY-3 mußte
sich im stillen eingestehen, daß er schon lange nicht mehr so tief in der Tinte
gesessen hatte. Um sich wenigstens weiter zu informieren, rief er Dr. Stowe an.
Der Arzt
meldete sich erst nach fünfmaligen Klingeln.
»Ah, Mister
Brent«, ertönte die unsichere, ein wenig bedrückte Stimme Stowes an sein Ohr.
»Ich wollte
mich bei Ihnen erkundigen, wie die Aktien stehen, Doc. Haben Sie Ihrem Kollegen
gehörig Dampf gemacht, damit er die Untersuchung so schnell wie möglich
vornimmt?«
»Die Proben
gingen heute morgen gleich weg, Mister Brent«, beeilte Stowe sich zu sagen, und
an der Stimme konnte Larry erkennen, daß der Arzt heute morgen offenbar
besonders nervös war.
»Nicht gut
geschlafen, Doc?«
»Nun, das
kann man in der Tat behaupten. - Ich habe mir die Proben selbst noch mal
vorgenommen. Aber viel läßt sich bei meinen Untersuchungsmöglichkeiten
natürlich nicht sagen. Es steht allerdings eindeutig fest, daß es sich um
verflüssigtes menschliches Gewebe handelt. Das Erstaunliche daran ist, daß
dieses Gewebe noch Lebensäußerungen zeigt, Mister Brent! Ich bin gespannt, was
mein Kollege an Details mitzuteilen hat. Bis Mittag dürfte eine Nachricht
vorliegen.«
»Wie heißt
der mit Ihnen befreundete Arzt, Doc?«
»Dr. Fox.«
»Kann ich
seine Adresse haben?«
»Natürlich.«
Stowe gab sie ihm. Fox wohnte am anderen Ende von Tuba.
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