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008 - Die Pest frass alle

008 - Die Pest frass alle

Titel: 008 - Die Pest frass alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Pest
innerhalb von fünf Minuten durchmachte. Und in diesen fünf Minuten wurden
insgesamt acht Menschen Zeugen des furchtbaren Vorgangs: das waren die vier
Gäste, die Serviererin, die beiden Polizisten, die ihren Streifenwagen
verließen, und Gonzales’ Frau, die kreidebleich auf das Geschrei aus einem der
hinteren Räume kam, über dem einfachen Kleid eine weiße Schürze gebunden.
    Gonzales’
Körper durchlief ein Zucken. Die beiden Frauen und die Männer umstanden den
Wirt.
    »Nicht
berühren«, warnte ein Polizist. Mit dem Handrücken wischte er sich über die
Stirn. Der Polizist wußte, daß hier niemand mehr helfen konnte, daß es sinnlos
war, noch einen Krankenwagen herbeizurufen. Der Auflösungsprozeß ging zu
schnell vor sich.
    Die Beine von
Gonzales wurden dick, als füllten sie sich mit Wasser. Der Oberkörper sackte
nach unten weg. Die geheimnisvolle, unerforschte Substanz, die mit der
chemischen Zusammensetzung des Mondsteins eine neue Verbindung eingegangen war,
wurde über die Blutbahn in den gesamten Organismus getragen. Die gräßliche
Kettenreaktion konnte sich auswirken.
    Gonzales
bekam ein breites, verschobenes Gesicht, das auf seine wabbelige Brust sackte,
als der stützende Knochen innerhalb des Körpers breiig und dann flüssig wurde.
    Der gesamte
Oberkörper rutschte nach unten. Mrs. Gonzales schlug die Hände vors Gesicht.
Ein haltloses Schluchzen schüttelte ihren Körper. Das Serviermädchen, selbst
wie hypnotisiert von dem ungeheuerlichen Vorfall, versuchte die Wirtin zu
beruhigen und ins Haus zu führen. Aber Mrs. Gonzales war nicht zu bändigen. Sie
riß sich los, schlug um sich, schrie nach ihrem Mann und stürzte sich auf ihn.
Einer der Polizisten schritt ein.
    »Beruhigen
Sie sich doch, Madam«, sagte er mit schwerer Zunge. »Wir verstehen Ihre Gefühle
durchaus - aber Sie müssen sich mit dem Unabänderlichen abfinden. Sie dürfen
sich jetzt nicht noch selbst in Gefahr bringen.«
    Reden nützte
nichts. Sie tobte und schrie, daß die Nachbarn auf sie aufmerksam und im
Handumdrehen mehrere hundert Personen Zeugen des Auflösungsprozesses von
Gonzales wurden.
    Der Wirt gab
keinen Laut von sich. Es war, als stünde er unter einer Betäubung. Er löste die
schlaffen Arme vom Türpfosten, taumelte und rutschte auf breiten Beinen der ein
wenig schräg abfallenden Straße entgegen.
    Der Kreis der
Erstarrten spaltete sich und ließ den unheimlichen Wirt durch, der aussah wie
eine Karrikatur. Auf kurzen, wackeligen Beinen baute sich ein breiter,
wulstähnlicher Ring auf. Der Leib darauf thronte wie ein schlaffgewordener
Höcker der Kopf. Falls man ihn überhaupt noch so bezeichnen konnte. Mund und
Nase waren nicht mehr zu erkennen. Sie waren irgendwohin gerutscht. Ein Auge
hing weiter oben als unten, und wie ein breit auseinandergefächelter Pinsel
wackelte der Haarschopf.
    Gonzales
rollte zum Straßenrand. Die Kleidung schlapperte haltlos auf seinem Körper.
Plötzlich schienen die Glieder zu wachsen. Sie verflüssigten sich. Große
Brocken breiigen Fleisches lösten sich von Armen und Beinen. Gonzales war bei
vollem Bewußtsein und bekam die scheußliche Verwandlung in allen Einzelheiten
mit.
    Sein fernes,
dumpfes Schreien, das hinter einem riesigen Watteberg hervorzukommen schien,
erfüllte die Luft und ließ den umherstehenden Menschen trotz der herrschenden
Hitze eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Es ging dem Ende zu. Der rechte
oder der linke Arm von Gonzales - genau ließ sich das an dem unförmigen Körper
nicht mehr ausmachen - verflüssigte sich. Eine schmutziggraue Brühe floß über
die trockene staubige Straße und hinterließ ein feuchtes Rinnsal. Der
schwammige Körper wurde zu einem platzenden Wasserball, ein breiter Bach ergoß
sich in den nur zwei Meter entfernten Gully. Was an Flüssigkeit auf dem Weg
dorthin nicht von dem staubtrockenen Boden aufgesaugt wurde, ließ die Sonne
wenig später verdampfen.
    Die Straße
war voller Menschen. Sie standen angsterfüllt an den Fenstern, Taxis blieben
stehen. Plötzlich löste sich diese Erstarrung in einen Schrei auf, in eine
einzige Bewegung. Alles rannte durcheinander und verschwand in den Häusern.
Fenster wurden zugeschlagen, Türen verriegelt... man war der Pest persönlich
begegnet, man wußte nun von ihren Auswirkungen, und niemand wagte es mehr, dem
Haus des Besitzers zu nahe zu kommen.
    Einer der
Polizisten informierte die zentrale Erfassungstelle, und schon fünf Minuten
später traf ein Krankenwagen ein. Mrs.

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