008 - Die Pest frass alle
werden.
Er zog die
Tür hinter sich ins Schloß und ließ den stöhnenden Fox mit sich und seinem
Schicksal allein.
Larry Brent
hastete die Stufen hoch, durchquerte den Untersuchungsraum und gelangte in den
Salon, in dem er mit Stowe zusammen war. Der Sessel, in dem der Arzt gesessen
hatte, war jetzt leer. Offenbar hatte Fox die Leiche weggeschafft. Doch Larry
fand jetzt nicht die Zeit dazu, dieses im Moment unwichtige Rätsel zu lösen.
Als erstes
nahm er die Whiskyflasche vom Tisch und ließ einen ordentlichen Schluck die
Kehle hinabrinnen. Unverdünnt und ohne Eiswürfel, da er nicht wußte, welche
Sorte der Würfel mit dem gefährlichen Gift präpariert waren.
Danach gab er
eine Meldung an das Hauptquartier ab und rief vom Telefon des Hauses Captain
French an.
Der Leiter
der Mordkommission kam nicht mal dazu, eine Gegenfrage zu stellen.
»Was ich
befürchtet habe, ist eingetreten, Captain. Leiten Sie folgendes in die Wege:
Nehmen Sie sofort alle Personen unter Quarantäne, die mit dem Gewebeschleim in
Berührung kamen oder die persönliche Begegnungen mit Pit Dorsay hatten!
Verdächtig, Pestträger ersten Ranges zu sein, sind: die Stripperin Jenny und
ihre Schwester aus dem Nachtlokal »Oase«, alle Angestellten des Hotels, in dem
Dorsay untergebracht war, einige Arbeiter der Garage, in der sich Dorsay den
Jeep mietete. Richten Sie am besten das Haus Dr. Stowes als Quarantänezentrum
ein und schaffen Sie jeden hierher, der Symptome zeigt. Es ist eine Pest
ausgebrochen, über die wir noch nicht viel wissen. Lassen Sie folgendes bekannt
machen: Jeder, der die geringsten Anzeichen einer körperlichen Veränderung an
sich wahrnimmt, soll in seinem und seiner Mitmenschen Interesse sofort das
Quarantänezentrum aufsuchen. Richten Sie auch eine zentrale Erfassungsstelle
für die Fälle ein, von denen man annehmen muß, daß sie Kontakt mit angesteckten
Personen hatten. Diese Personen sind gesondert unterzubringen und zu
beobachten, da man noch nicht weiß, ob die Seuche zum Ausbruch kommt oder
nicht. Sie erfahren weitere Details zu einem späteren Zeitpunkt. Mich können
Sie schon als eine Person des ersten Gefährdungsgrades registrieren, Captain!
Ich melde mich, sobald ich zurück bin. Im Augenblick habe ich noch etwas
Wichtiges zu erledigen. Doch ich verspreche Ihnen, den Kreis der
Kontaktpersonen auf keinen Fall zu erweitern. Ich werde mich von jedem
fernhalten... Wo ich hinfahre? Richtig, Little Stonefield, in der Hoffnung,
etwas sicher zu stellen oder zu finden, was diese ganze unangenehme Geschichte
ausgelöst hat. Falls man in einigen Tagen einen roten Lotus Europa finden
sollte - ohne Fahrer - dann können Sie sich die Suche nach mir ersparen,
French! Ich bin dann irgendwo im heißen Wüstensand versickert...«
●
Die Stadt
erfuhr von der Pest.
Polizeifahrzeuge
patrouillierten in den Straßen. Im Schrittempo steuerten die Beamten an den
Gehwegen vorüber. Was sich im Verborgenen entwickelt hatte, wurde nun ans
grelle Licht der Oberfläche gezerrt. Die Stripperin Jenny, die in ihrem Zimmer
die tödliche Seuche abgewartet hatte, wurde mit einem Krankenfahrzeug
abtransportiert. Der verformte, zur Unkenntlichkeit aufgequollene Körper wurde
auf eine Bahre in das Quarantänezentrum gebracht. Mehr als neunzig Personen
wurden als gefährdete Zwischenträger in einem schnell hergerichteten
Lagerschuppen untergebracht und in Zelten, die auf einem freien Platz von Tuba
aufgebaut wurden.
Solange man
nicht wußte, wie sich diese Kontaktpersonen weiterentwickelten, war Vorsicht
geboten.
Mit heulenden
Sirenen und blitzendem Rotlicht passierten die Krankenfahrzeuge die Straßen. Im
Nordostteil von Tuba lagen die Straßen und Gassen wie ausgestorben.
Ein
Streifenwagen kam im Schrittempo am Lemmon-Restaurant vorüber. Unter den
schattenspendenden Sonnenschirmen vor dem Restaurant saßen ein paar Burschen
vor eisgekühlten Getränken und starrten trübsinnig in den wolkenlosen Himmel.
Anzeichen der Dämmerung machten sich bemerkbar.
»Wir bitten
alle Bürger Tubas, sich und ihre Umgebung genau zu beobachten«, sagte der
Polizist auf dem Beifahrersitz in das Mikrofon. Vielfach verstärkt tönte die
Stimme durch die Straßen. »Es liegt im Interesse jedes einzelnen, sich zu
kontrollieren. Beachten Sie bitte auch die kleinste Veränderung auf der Haut
und melden Sie dies sofort dem nächsten Arzt! Grund zur Besorgnis und Panik
besteht nicht. Je früher die Symptome erkannt werden, desto eher besteht
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