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008 - Hexenbalg

008 - Hexenbalg

Titel: 008 - Hexenbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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Lindas Brautkleid zu entwerfen.«
    Fast hätte sie laut aufgelacht, denn jetzt erst fiel ihr ein, dass kein Mensch wusste, dass Mrs. Hillburton ihr den Auftrag entzogen hatte. Nicht einmal Marq wusste es. Trotz ihrer jetzigen unangenehmen Lage fühlte sie sich erleichtert.
    »Sie hatten also mit ihr keinen Streit?«
    »Nein.« Diese kleine Halblüge konnte nichts verderben.
    Der Beamte seufzte. »Wir haben Informationen, die das Gegenteil behaupten. Mrs. Hillburton teilte Ihnen mit, dass sie nicht wünsche, dass Ihr Name im Zusammenhang mit der Hochzeit genannt werde – weil sie von Ihrer Vergangenheit erfahren hatte. Sie sollen darüber sehr aufgebracht gewesen sein.«
    Ungläubig hörte sie die Worte an ihr Ohr dringen. Sie erbleichte.
    »Ach, eine Auseinandersetzung wegen des Kleides«, stammelte sie schließlich, »das ist doch wohl kaum ein Motiv für einen Mord.«
    »Vielleicht nicht. Aber immerhin war es so bedeutsam, dass Sie nicht darüber sprechen wollten. Wenn Sie uns jetzt sagen würden, wo und mit wem Sie sich in der letzten halben Stunde vor dem Mord aufgehalten haben …«
    »Ich ging hinauf und legte mich hin. Ich hatte Kopfschmerzen.«
    »Hat jemand Sie gesehen? Ein Hausmädchen etwa?«
    »Nein, ich glaube nicht.« Jetzt begriff sie, dass sie immer weiter in den Fall verstrickt wurde, und wäre am liebsten auf und davon gerannt.
    »In Anbetracht der Lage, Mrs. Mitchell, und der Tatsache, dass Sie nicht zum ersten Mal in einen okkult angehauchten Mord verwickelt sind, müssen wir Sie ersuchen, sich jederzeit zu unserer Verfügung zu halten!«
    Die Männer empfahlen sich, und Beth fragte sich, warum man sie nicht gleich verhaftet hatte. Niedergeschlagen ging sie ins Schlafzimmer und schloss sich ein. Sie wollte Karen jetzt nicht um sich haben.
    Drinnen lief sie unruhig auf und ab. Ihre Unschuld war ihr kein Trost. Schon einmal hatte sie sich unschuldig gefühlt und war trotzdem verurteilt worden.
    Karen hämmerte an die Tür. »Beth, lass mich doch ein! Sicher hat dich jemand in der bewussten Zeit gesehen!«
    »Nein, niemand!« Beth wurde immer verzweifelter.
    »Und Marq – hat er nicht gesehen, wie du hinauf gingst?«
    »Ja, aber er kann nicht bestätigen, dass ich oben blieb.«
    Sie warf sich schluchzend aufs Bett und schlug mit den Fäusten auf die Kissen ein.
    Stunden schienen vergangen, als es wieder an der Tür klopfte. »Beth?« Die wohlbekannte Stimme bewirkte, dass sie sofort zu weinen aufhörte. Sie lief zur Tür und öffnete.
    Nie hätte sie geglaubt, Jim Sanders wieder zu sehen. Da stand er nun und nahm sie in seine Arme. Erst jetzt war ihr klar, wie müde sie war und wie sehr sie ihn brauchte.
    »Jim? Woher wusstest du –?«
    Er sah sie erstaunt an und zog eine zusammengefaltete Zeitung aus der Tasche.
    »Als ich die Überschrift las, wusste ich sofort, dass man dich verdächtigen würde.« Er faltete die Zeitung auseinander, und Beth las:
    »Brautkleid spielt Hauptrolle bei geheimnisvollem Giftmord!«
     
     
    24
     
     
    Der Artikel berichtete, dass man bei der Durchsuchung des Hauses der Hillburtons ein Brautkleid gefunden hatte. Das in einer Schachtel verpackt und in einem Schrank entdeckte Kleid war mit Samenkörnern aus Südamerika bestickt. Der Import dieser Körner sei kürzlich verboten worden, da sie Gift enthielten, ein dem Schlangengift verwandtes Gift. Dieser überaus schnell wirkende Giftstoff bewirkte ein Gerinnen der roten Blutkörperchen. Ganz geringe Mengen dieses Stoffes wirkten absolut tödlich.
    Die Polizei ging von der Annahme aus, dass sich jemand ein Samenkorn vom Kleid angeeignet und als Mittel zum Mord benutzt hatte. Die chemische Substanz war nämlich im Blut der Toten festgestellt worden.
    Das makabre Motto der Party und die Tatsache, dass das Medium den Tod gesehen haben wollte, machten den Fall zu einem der sensationellsten der Polizeigeschichte überhaupt. Beth Mitchell aus dem Haus Gipson zeichne verantwortlich für das Brautkleid.
    »Irgendwie ist es meine Schuld«, sagte Jim. »Ich verriet dir damals, wo es die Samenkörner gibt. Vor Jahren sah ich sie als Indianerschmuck, wusste aber nicht, dass sie Gift enthalten. In Südamerika verwendet man sie sehr häufig zur Schmuckherstellung.«
    Beth starrte das Zeitungsblatt an und hörte ihm gar nicht zu. Im Geiste roch sie Moschusgeruch. Kopfschmerzen, die schrecklichen Geräusche – von denen sie angenommen hatte, sie stammten aus der Echokammer – gewannen eine neue, furchtbare Bedeutung. War sie am Ende

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