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0080 - Augen des Grauens

0080 - Augen des Grauens

Titel: 0080 - Augen des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teil der linken Seite, der Derringer jedoch saß an der rechten.
    Schwungvoll drehte sie sich wieder um.
    Und da hielt Stella die Waffe in der Hand. Sie hatte sie, von mir unbemerkt, gezogen.
    Und Stella tanzte weiter.
    Allerdings anders als zuvor. Nicht mehr so leicht und gelockert, sondern schwerfälliger. Die Bewegungen waren weniger glatt, der Hüftschwung längst nicht mehr so übergangslos, irgend etwas war mit der Stripperin geschehen.
    Plötzlich blieb sie stehen.
    Wie ein Denkmal stand sie steif da und starrte ins Publikum, während die Musik weiterspielte.
    Sie öffnete ihren Mund, um irgend etwas zu sagen, doch kein Wort drang über die rot geschminkten Lippen.
    Und wieder hatte ich das Gefühl, als würde sie gerade mich anschauen.
    Ein Schauer rann über meinen Rücken.
    Aus welchem Grund hatte sie die Pistole gezogen? Das gehörte sicherlich nicht zu ihrem Auftritt.
    Da war etwas faul.
    Das wurde mir wohl als einzigem der Gäste klar. Stella befand sich in Gefahr.
    Sie hob den rechten Arm, winkelte ihn an und drückte die Mündung des Derringers gegen die Schläfe.
    Sie schrie Worte, die in der Musik untergingen. Ich brüllte »Nein!«, doch meine Warnung ging im Knall des Schusses unter.
    Stella Strangeford hatte abgedrückt und sich selbst getötet!
    ***
    Selten in meinem Leben war ich so schnell von einem Stuhl hochgekommen. Ich spritzte förmlich in die Senkrechte, während ich noch mit den Kniekehlen das Sitzmöbel umwarf.
    Zum Glück saß ich ziemlich nah an der Bühne, so daß ich sie mit zwei großen Sätzen erreicht hatte.
    Stella Strangeford fiel zur Seite.
    Sie kippte einfach um, steif wie ein Brett.
    Es gelang mir, sie im letzten Augenblick aufzufangen, aber da hielt ich schon eine Tote in den Armen. Mein Blick traf ihren Kopf, und ich erkannte das kleine, runde Einschußloch in der rechten Schläfe.
    Jetzt erst verstummte die Musik.
    Sekundenlang war es grabesstill.
    Dann aber brach die Panik aus.
    Die Gäste sprangen hoch, schrien wild durcheinander. Stühle fielen Um, spitze Schreie gellten in meinen Ohren wider. Vor allen Dingen die Frauen taten sich dabei hervor und rannten wie die Wilden in Richtung Ausgang.
    Plötzlich stand der Manager, Clay Rialto, neben mir. »Was was ist passiert?« keuchte er.
    »Sie ist tot«, erwiderte ich und nahm meine Hand von ihrer Brust, wo ich nach dem Herzschlag gefühlt hatte.
    »Ja, aber…«
    »Kein aber!« fuhr ich den Mann an, legte die Tote auf die Tanzfläche und zückte meinen Ausweis. »Scotland Yard«, erklärte ich.
    Er nickte nur.
    Fast alle Gäste hatten das Nachtlokal inzwischen verlassen. Nur noch die Musiker standen zwischen ihren Instrumenten Und schauten zu uns rüber.
    »Was soll ich denn jetzt machen?« Clay Rialto schluckte.
    »Holen Sie eine Decke«, erwiderte ich.
    Der Manager verschwand.
    Ich schaute auf das tote Mädchen. Noch immer war ihr Gesicht als schön zu bezeichnen, und noch immer fielen die blonden Haare wie ein Vlies auf den Boden, doch da war das kleine Loch im Kopf der Tänzerin. Es wurde vom herabfallenden Licht überdeutlich gezeigt, und ich ließ Stella Strangeford langsam zu Boden gleiten.
    Welches Geheimnis hatte sie mir anvertrauen wollen? Ich wußte es nicht, sie hatte es mit in den Tod genommen. Aber würde ich es jemals herausbekommen? Sie hatte mit meiner Sekretärin über mordende Augen gesprochen und über ein Syndikat. Sie hatte den Fall für sehr außergewöhnlich gehalten, und deshalb war ich an diesem Abend in das Nachtlokal gekommen.
    Clay Rialto kam mit einer Decke zurück, die ich ihm aus den Händen nahm und über die Tote breitete.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen«, sagte er und rang die Hände. Dabei schaute er mich mit hohlem Blick an, der mir sagte, daß er mich für den Mörder hielt oder zumindest mir die Schuld an dem Selbstmord gab.
    War es Mord oder Selbstmord?
    Über diese Frage dachte ich bei einer Zigarettenlänge nach. Natürlich, es war vom Vorgang her ein reiner Selbstmord gewesen, aber was hatte Stella Strangeford dazu veranlaßt, dies zu tun? War es aus freien Stücken geschehen, oder hatte ihr jemand einen posthypnotischen Befehl gegeben, sieh umzubringen?
    Diese letzte Theorie interessierte mich ganz besonders. Stella hatte bei ihrem Telefonanruf von mordenden Augen gesprochen. Gerade dieser Satz wurde für mich interessant.
    Das Auge war etwas Besonderes an einem Menschen. Durch seine Hilfe konnte man nicht nur sehen, sondern auch anderen seinen Willen aufzwingen und

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