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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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kommen. Es ist wichtig für Sie.«
    ***
    Sie war nervös und sehr aufgeregt, als sie eine knappe halbe Stunde später aus dem Haupteingang kam. Ich führte sie zu einer nahegelegenen Bank, nötigte sie, sich zu setzen, und gab ihr die Briefe.
    Sie überflog nur die ersten Zeilen, ließ die Blätter sinken, starrte mich aus aufgerissenen Augen an und stammelte: »Was bedeutet das? Wie kommen Sie zu diesen Briefen?«
    »Tut nichts zur Sache. Sie kennen Hendrik Berger und Sie wissen, dass er wegen Spionage verhaftet wurde. Wenn ich die Briefe an den CIC weitergebe, werden Sie in die Angelegenheit hineingezogen, abgesehen von dem privaten Skandal.«
    Sie verlor die Haltung. Die Tränen stürzten aus ihren Augen. Ihre Schultern bebten im Schluchzen.
    Ich legte ihr sanft eine Hand auf den Arm.
    »Hören Sie auf zu weinen«, sagte ich. »Ich bin mit dem Auftrag hier, Sie zu erpressen und Sie zu zwingen, uns Ausfuhrgenehmigungen für Schwermaschinen zu beschaffen. Aber ich gehöre in Wirklichkeit zum FBI. Sie kommen am besten aus dieser Angelegenheit heraus, wenn Sie offen sind. Ihr Verhältnis zu Berger muss aufgedeckt werden. Daran ist nichts zu ändern, aber Sie werden eine faire Untersuchung bekommen, und wenn Sie mit seiner Spionageaffäre nichts zu tun haben, wird man Sie laufen lassen. Die andere Seite gehört in die private Sphäre und geht mich nichts an. Jetzt aber müssen Sie sofort mit mir zu Ihrem Chef gehen. Ich brauche diese Ausfuhrgenehmigungen, denn ich muss meine Rolle vorläufig noch weiter spielen. Putzen Sie sich die Nase und kommen Sie!«
    Sie riss sich zusammen. Wir gingen in das Gebäude zurück. Ihr Chef befand sich noch in seinem Büro.
    Ich hielt ihm den FBI-Ausweis unter die Nase und erzählte die Geschichte. Er war ein noch junger Mann mit einem Gehirn, das rasch kapierte.
    »Miss Merrit muss vorläufig in ihrer Stellung bleiben«, erklärte ich. »Es kann sein, dass es noch zwei oder drei Wochen dauert, bis wir die Gang endgültig ausheben können. So lange muss es so aussehen, als spielte die Dame mit uns. Die Ausfuhrgenehmigungen schicken Sie mir unter dem Stichwort Clearance hauptpostlagernd nach New York. Ich weiß nicht, wie Sie es arrangieren können, dass die Maschinen nicht tatsächlich außer Landes gehen.«
    »Kein Problem«, antwortete er. »Wenn es so weit kommen sollte, lassen wir sie innerhalb der Dreimeilenzone wieder von Bord holen.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Die Firmen, die diese Methode anwenden wollen, können sich jetzt schon gratulieren.«
    »Greifen Sie nicht zu früh ein. Warten Sie unsere Weisungen ab. Sind wir klar?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Schön. Hier ist die Liste über die Genehmigungen, die mein Chef jetzt wünscht. Sie brauchen Sie nicht auf einmal zu schicken, aber wenigstens eine oder zwei brauche ich in spätestens drei Tagen, damit mein Auftraggeber sieht, dass die Geschichte läuft.«
    Ich rief von seinem Büro aus noch die FBI-Zentrale Washington an, ließ mir den Districtchef geben und informierte ihn telefonisch über den Sachverhalt. Die Bestätigung würde er von New York aus bekommen.
    Und dann wurde es höchste Zeit, dass ich mich wieder im Hotel bei Clearance Coon sehen ließ. Er wartete jetzt schon lange genug auf mich.
    Als ich die Hotelhalle betrat, sprach mich der Portier an: »Mister Deen, nicht wahr? Ich habe einen Brief für Sie!«
    Er gab mir einen Umschlag. Ich riss ihn auf und fand ein aus einem Notizbuch gerissenes Blatt mit folgendem Text:
    Dear Jack! Ich musste dringend nach New York zurück. Die Rechnung ist bezahlt. Die Flugkarte ist beim Portier für Dich bestellt. Bleibe noch zwei oder drei Tage und bringe am besten gleich die Genehmigungen mit. Pass auf, dass das Mädchen nicht umfällt. Wir sehen uns in New York. Clearance.
    Ich las den Brief zweimal, und ich wusste durchaus nicht, was ich damit anfangen sollte.
    Beim Portier erkundigte ich mich.
    »Mister Coon ist abgereist, sobald Sie das Hotel verlassen hatten.«
    Ich ging an die Hotelbar und genehmigte mir am frühen Mittag einen Schluck.
    Warum handelte Coon so? War das irgendein Trick, um mich auf den Leim zu führen? Wusste er am Ende, dass ich ein G-man war? Hatte er mich mit dieser Aufgabe nur betraut, um mich zu prüfen, und hatte sich selbst in Sicherheit gebracht für den Fall, dass ich gleich mit einem Dutzend Cops ankam, um ihn hochzunehmen. Ich bestellte einen neuen Brandy und überlegte, ob ich irgendeinen Fehler gemacht hatte, der ihm meinen wahren

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