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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hier fortkomme. Ich will grausame Rache nehmen an den Leuten, die mich hierher verbannt haben. Ist das nicht in deinem Sinn?«
    Herbert lauschte gespannt. Nichts.
    »Was ist!« schrie der Verbannte, dessen Haß nun schon über ihn hinauswucherte. »Bist du an einem solchen Pakt nicht interessiert?«
    Wieder lauschte der Mörder. Über der Insel war plötzlich ein eigenartiges Glühen. Flammen schienen am nachtschwarzen Himmel zu stehen. Ein seltsam lockendes Singen und Klingen drang in Herberts Höhle. Verwundert richtete sich der junge Mann auf. Furcht? Er hatte keine mehr. Er fühlte sich wie verzaubert. Diese eigenartigen, fremden Klänge zogen ihn magisch an. Er hatte den Eindruck, sie wollten ihn veranlassen, aus der Höhle zu treten.
    Bedenkenlos schritt er auf den Höhlenausgang zu. Das Singen und Klingen betäubte ihn auf eine angenehme Weise.
    Draußen war dann alles ruhig. Nur das geisterhafte Rauschen des Windes, das dumpfe Rollen der Wellen. Über der Insel hingen brennende Buchstaben. Nur für einen kurzen Moment loderten sie dort oben am tintigen Himmel.
    SATANOS.
    Der Schein wurde schwächer. Links fiel der erste Buchstabe weg. Er sauste ins Meer. Ein scharfes Zischen.
    ATANOS stand nur noch an: Himmel. Der nächste Buchstabe stürzte ab.
    TANOS.
    Und dann eine grelle Stichflamme, die aus dem T ein Z machte: ZANOS.
    Kaum hatte der Verbannte den Namen gelesen, da erlosch er bereits. Dunkelheit. Stille. Und in Herbert Schwarz eine unangenehme Unruhe.
    Jetzt hatte er wieder Angst.
    Der Teufel - sein Name war vermutlich Zanos - spielte mit ihm. Er hatte ihn aus der Höhle gelockt und hatte ihm mit flammenden Buchstaben seinen Namen zur Kenntnis gebracht.
    Was aber weiter?
    Herbert fröstelte, obwohl die Nacht warm war. Reglos stand er da. Er hatte nicht den Mut, in seine Höhle zurückzukehren. Doch hier draußen fühlte er sich alles andere als wohl. Was nun? Was hatte Zanos mit dem Schauspiel vorhin bezweckt?
    Atmen. Ganz nah. So nah, daß Herbert wie von der Natter gebissen herumfuhr. Doch niemand war hinter ihm. Plötzlich hatte er den Eindruck, dieses Atmen würde über der ganzen Insel liegen.
    Und dann kam der Schreckliche.
    Büsche knisterten. Bäume brachen mit einem Knall, der wie ein Peitschenschlag klang. Palmen fielen krachend um. Der Boden erbebte unter den schweren Schritten des Dämons.
    Eine irrsinnige Angst bemächtigte sich des Verbannten. Wie angewurzelt stand Herbert Schwarz auf dem Strand. Er wußte es, bevor es seine Augen sahen: hier kam Zanos.
    Knirschend brach das Dickicht auf. Und dann war Zanos da…
    ***
    »Ich bin Ihnen unendlich dankbar, Professor Zamorra«, sagte Sati. Sie meinte es ehrlich. Ihre schmale Hand lag in der von Zamorra. Er drückte sie innig.
    Lächelnd fragte er: »Möchten Sie mir einen Gefallen tun, Sati?«
    »Jeden.«
    »Passen Sie ein wenig auf sich auf.«
    »Ganz bestimmt.« Der warme Blick des Mädchens umwölkte sich. Sie saß mit Zamorra in dessen Wagen. Ihre Augen schwenkten von Zamorras Gesicht ab. Sie schaute auf die Armaturenbrettuhr.
    »Was bedrückt Sie?« wollte der Professor wissen.
    »Zanos natürlich… Werden Sie es schaffen, unsere Inseln vor dem bevorstehenden Unheil zu bewahren?«
    »Ich werde nichts unversucht lassen, um dieses Ziel zu erreichen.«
    Sati lächelte schwach. »Sie weichen meiner Frage geschickt aus, Professor.«
    »Ich kann leider nicht hellsehen«, erwiderte der Parapsychologe. »Die Zukunft ist für mich ebenso ungewiß wie für Sie, Sati. Und für alle Leute, die auf den Malediven zu Hause sind.«
    »Das klingt nicht sehr ermutigend.«
    »Ich weiß. Aber das ist nun mal die Wahrheit, Sati. Hätte es einen Sinn, den Mund vollzunehmen und hinterher nicht halten zu können, was versprochen wurde?« Zamorra ließ Satis Hand los. Er schlug auf das Lenkrad. »Wenn ich bloß wüßte, wo sich dieser Zanos-Tempel befindet. Alles Böse geht von diesem Tempel aus, davon bin ich überzeugt. Und wenn Zanos aus der Verbannung zurückkehrt, wird er diesen Tempel zu seiner Heimat machen.«
    »Angenommen, Sie würden diesen Tempel finden. Was würden Sie dann tun, Professor?«
    »Ich würde daraus eine Falle machen, aus der Zanos nie mehr herauskäme.«
    »Wären Sie dazu imstande?«
    »Ich glaube ja«, sagte Zamorra ernst.
    Sati straffte den Rücken. »Dann will ich versuchen, für Sie herauszufinden, wo sich dieser Tempel befindet.«
    Zamorra hob warnend den Finger. »Lassen Sie sich bloß zu keinen Unbesonnenheiten hinreißen. Sie

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