0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
schrie das Mädchen mit furchtverzerrtem Gesicht.
»Es befreit dich von Zanos.«
»Ich habe dich belogen. Zanos ist nicht in mir.«
»Das werden wir gleich sehen«, sagte Zamorra. Blitzschnell streifte er dem Mädchen die Silberkette über den Kopf. Sie brüllte erbärmlich. Zamorra riß sie herum. Sati heulte und winselte. Zamorra drehte an der Kette. Er schnürte dem Mädchen damit die Luft ab. Das silberne Amulett bereitete ihr Höllenqualen. Der Dämon in ihr tobte. Sati zappelte und zitterte, sie weinte und flehte um Gnade.
»Wo finde ich Al-Sangra?« schrie Zamorra ihr ins Ohr.
Sie kreischte, hörte seine Frage nicht.
»Wo befindet sich der Kali-Tempel, den eure Sekte entweiht hat?«
Sati gebärdete sich wie eine Wahnsinnige.
Zamorra wurde unerbittlich. »Antworte!« brüllte er das Mädchen an.
Da wurden plötzlich Satis Augen riesengroß. Ein irrer Schrei, schriller und gequälter als all die vorangegangenen, flog aus ihrem weit aufgerissenen Mund. Aus ihrem wirren Haar kräuselten sich eigenartige Wölkchen.
»Mein Kopf!« jammerte das Mädchen. »Er zerspringt mir!«, Noch einmal stieß sie jenen furchtbaren, fast nicht mehr menschlichen Schrei aus. Dann ging ein heftiges Beben durch ihren schlanken Körper. Fassungslos starrte sie Zamorra an.
»Professor«, stammelte sie verwirrt. »Sie… hier?«
Ein Trick? Wollte sie ihn damit täuschen?
»Wo finde ich Al-Sangra? Wo ist euer Tempel, Sati?«
»Unser Tempel? Al-Sangra? Ich verstehe nicht.«
Zum Teufel, Zanos hatte blitzschnell geschaltet. Er hatte dem Mädchen die Erinnerung genommen. Alles, was mit dem Dämon zusammenhing, hatte sie vergessen. Er hatte zwischen sich und diesem Mädchen sozusagen alle Brücken abgebrochen, damit Zamorra nicht an ihn herankonnte.
Mit einemmal verfärbte sich Satis Haut.
Oder besser: Aus Satis Poren stieg langsam jene Dämonensalbe hoch, die sie zur Zanos-Konspirantin werden ließ. Das silberne Amulett des Professors trieb den Teufel sichtbar aus dem Körper des Mädchens. Zamorra atmete auf. Wenigstens ein Erfolg.
Hastig hob er das Mädchen hoch. Sie war leicht wie eine Feder. Er trug sie ins Bad, nahm seinen Talisman noch nicht von Sati ab. Mit flinken Fingern entkleidete er sie. Willenlos ließ sie es geschehen. Apathisch schaute sie ihm zu. Sobald sie nackt war, stellte er sie unter die Dusche. Nervös drehte er das Wasser auf. Mit der Handbrause spülte er die häßlich grüne Salbe von Satis schönem Körper fort. Als sie davon befreit war, erwachte sie aus ihrer Trance.
Sie schämte sich, weil sie nackt war. Zamorra nahm sein Amulett wieder an sich.
»Ich warte draußen auf Sie«, sagte er zu Sati.
Sie kleidete sich im Bad an und kam dann zu ihm. Ihr Blick war offen und ehrlich. Zamorra hatte sie aus den Klauen des Dämons befreit. Sie wußte nichts von dem, was sie hatte tun wolen. Sie war erschüttert, als Zamorra es ihr erzählte.
»Ich - eine Zanos-Konspirantin«, sagte das Mädchen betroffen.
»Sicherlich nicht die einzige. Können Sie sich an die Namen von anderen Gesalbten erinnern?« fragte Professor Zamorra.
Sati hob verzweifelt die Achseln. »Es tut mir leid, Professor…«
Der Parapsychologe streichelte Satis Arm. »Hauptsache, Sie sind von Zanos befreit. Ich denke, daß die Kraft meines silbernen Talismans, die in Ihren Körper gedrungen ist, noch eine Weile vorhalten wird. Das berechtigt uns beide zu der Hoffnung, daß Sie in den nächsten Tagen von Zanos' Seite nichts zu befürchten haben. Kommen Sie, Sati. Ich bringe Sie jetzt nach Hause.«
***
Auf eine Teufelsinsel hatten sie ihn verbannt.
Lebenslänglich! Herbert Schwarz lachte bitter. Lebenslänglich, das hieß in einem solchen Fall: höchstens ein paar Tage, denn dann würde der Satan sich auf ihn stürzen und ihm seine Mörderseele aus der Brust reißen. Ob sie's gewußt hatten, auf welcher Insel sie ihn aussetzten?
»Ich hasse sie!« keuchte der Verbannte in seiner Höhle, in der er sich verkrochen hatte. »Hasse Polizei, Richter, die Bevölkerung der Malediven, die ganze Menschheit!«
Ein unbändiger Vernichtungswille ergriff von Herbert Schwarz Besitz.
»Töten! Zerstören!« schrie er. »O bekäme ich dazu nur die Gelegenheit! Um dieses Ziel zu erreichen, wäre mir jeder Pakt recht. Sogar der mit dem Teufel!« Ein boshaftes Grinsen flog über Herberts Gesicht. Mit lautet Stimme rief er: »Hörst du mich nicht, Satan? Du kriegst meine Seele und alles, was du haben willst, wenn du's möglich machst, daß ich von
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