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0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Elfriede Kirst stocksauer. »Sie haben uns diese Geschichte doch eingebrockt, mein Lieber. Sollen wir vielleicht den Bus da raushieven? Außerdem sind wir für die Kinder verantwortlich. Was meinen Sie, was geschieht, wenn denen etwas passiert?«
    »Ja, schon gut.«
    Jutta Mehnert hatte sich ein paar Schritte entfernt. Sie wollte in den Graben springen, um sich das gesamte Ausmaß des Schadens anzuschauen.
    Dazu kam es nicht.
    Urplötzlich verhielt Jutta mitten im Schritt.
    Sie hatte etwas gesehen. Vor sich. Eine Bewegung. Inmitten der Nebelwand. Und ein rötliches Schimmern, das auf sie wie eine auslaufende Wolke wirkte.
    Juttas Herz klopfte schneller.
    Da! Wieder bewegte sich etwas innerhalb des Nebels. Und es kam näher.
    Der Fahrer und ihre ältere Kollegin stritten sich noch immer. Jutta hörte zwar die Stimmen, sie verstand jedoch nicht, was die beiden sagten.
    Die junge Lehrerin wurde fasziniert und abgestoßen zur gleichen Zeit von dem, was sie sah.
    Denn aus dem dichten Nebel schälten sich die Umrisse einer Gestalt. Eines Monsters, einer Horror-Vision.
    Es war ein Skelett!
    Vor Jutta Mehnert stand der Schwarze Tod!
    ***
    Urplötzlich kam die Angst.
    Und sie schüttelte die junge Lehrerin regelrecht durch. Jutta Mehnert begann zu zittern. Sie riß weit ihre Augen auf, und auf dem Gesicht malte sich das Entsetzen ab, das sie empfand.
    Das Skelett kam näher!
    Lautlos, ohne auch nur einen einzigen Ton von sich zu geben. Es schien über dem Boden zu schweben und wurde von den Nebelwolken umwallt. Mit beiden Händen hielt das Skelett den Griff einer gewaltigen Sense umklammert, und als es jetzt damit zum Schlag ausholte, zog die Sense einen blutigen Halbkreis. Jutta wich zurück.
    Einen halben Schritt nur, dann prallte sie mit dem Rücken gegen den Bus.
    Plötzlich stand der Unheimliche vor ihr. Sie schaute hoch, sah den schwarzen Totenschädel mit den hellen Augen und das teuflische Grinsen, das der jungen Frau den Tod versprach.
    Jutta war wie gelähmt.
    Sie klebte auf dem Fleck. Sie konnte sich nicht rühren, und sie wunderte sich, daß die anderen das Skelett nicht sahen.
    Doch der Fahrer hatte es auch gesehen.
    Elfriede Kirst ebenfalls.
    Und auch die Kinder.
    Sie waren alle entsetzt. Das Grauen schnürte ihnen die Kehle zu, und sie konnten sich nicht rühren.
    Als erster jedoch erwachte der Fahrer aus seiner Erstarrung. Er holt tief Luft, schüttelte den Kopf, dann ballte er die Hände und stieß einen Stöhnlaut aus.
    Im nächsten Moment drehte er durch.
    Aus dem Stand sprang er auf das Skelett zu. Er wollte den Höllenspuk mit bloßen Fäusten angreifen, stürzte vor – und lief genau in sein Verderben.
    Das Skelett holte aus.
    Abermals sauste die Sense durch die Luft. Aber diesmal hatte sie ein Ziel.
    Den Busfahrer!
    Er sah noch den blutigen Halbkreis, dann das Schimmern des Sensenblattes, und im nächsten Moment durchzuckte ihn ein glühender Schmerz. Dann griffen die dunklen Schatten des Todes nach ihm. Der junge Busfahrer sank blutüberströmt neben dem Fahrzeug zusammen.
    Als Jutta Mehnert diese Szene sah, war es mit ihrer Beherrschung vorbei.
    Das eben erlebte Grauen hatte sie aus ihrer Erstarrung gerissen. Ihr Mund öffnete sich weit, und ein gellender Schrei drang über ihre Lippen.
    Doch dieser Schrei blieb ohne Echo. Sofort wurde er von den dichten Nebelwänden verschluckt.
    Jutta schüttelte den Kopf. Sie glaubte, wahnsinnig zu werden. Sie schaute zu dem Skelett hoch, das sie um zwei Körperlängen überragte, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte fluchtartig davon.
    Die Kollegin, die Kinder – sie ließ alles im Stich. Jutta sprang über den Graben, landete auf weichem Boden, stolperte, fing sich wieder und hetzte weiter.
    Nur weg von diesem Platz des Grauens.
    Sie kam genau fünf Meter weit.
    Der Schwarze Tod wollte keinen entkommen lassen. Blitzschnell war er hinter ihr, seinen knöchernen Arm streckte er aus, und dann fiel die, skelettierte Klaue nach vorn.
    Jutta spürte den mörderischen Schlag, schrie gellend auf und wurde zu Boden geschleudert.
    Im nächsten Moment riß die Hand sie hoch. Die Lehrerin sah dicht vor ihren Augen das Funkeln der gebogenen Klinge und rechnete mit dem Schlimmsten.
    Doch der Schwarze Tod tötete sie nicht.
    Er hielt Jutta wie eine Puppe am Kragen gepackt, fauchte ihr seinen heißen Höllenatem ins Gesicht, drehte sich um und schritt mit ihr zurück zum Bus.
    Jutta Mehnert wehrte sich nicht, sie schrie nicht, sie weinte nicht. Die junge Lehrerin war

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