Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
starr vor Entsetzen.
    Der Schwarze Tod schritt an dem zusammengekrümmt daliegenden Busfahrer vorbei, ohne der Leiche einen Blick zu gönnen. Ihn kümmerte der Tote nicht. Er hätte sich eben nicht gegen ihn stellen sollen. Und Menschen interessierten diesen Dämon sowieso nicht.
    Die Fahrertür stand sperrangelweit offen. Niemand hatte sich getraut, den Bus zu verlassen. Der Schwarze Tod trat mit seinem Opfer dicht an die Tür heran und warf Jutta Mehnert kurzerhand in den Bus.
    Hart schlug sie auf.
    Sekundenlang blieb sie bewegungslos liegen. In ihrem Gehirn schrien die Gedanken.
    Warum werde ich nicht ohnmächtig? Warum nicht? Weshalb muß ich das alles miterleben? Was habe ich nur getan? Sie begann zu beten, und einige Verse aus ihrer Kindheit flossen über ihre Lippen.
    Sie stemmte sich hoch und hob den Blick.
    Die Kinder saßen auf ihren Plätzen. Jutta wunderte sich, daß sie diesen Überfall so gut verkraftet hatten.
    Besser jedenfalls als ihre Kollegin.
    Sie lag quer auf zwei Sitzen. War blaß im Gesicht und atmete nur stoßweise. Ihre rechte Hand hatte sie dorthin gelegt, wo das Herz schlägt.
    So etwas wie Verantwortungsbewußtsein erwachte in Jutta Mehnert. Sie mußte sich um die Kinder kümmern, auch wenn die Situation noch so seltsam war.
    Mühselig kam sie hoch.
    Jutta blieb im Gang stehen, klammerte sich an den Griffen fest und atmete ein paarmal tief durch.
    Langsam ging es ihr besser.
    Vorsichtig schaute sie sich um. Ihr wurde bewußt, daß die Blicke der Kinder an ihr hingen. Die Schüler sahen nur sie, und in ihren Augen stand ein unbeschreibliches Vertrauen.
    Aber mußte sie die Kinder nicht enttäuschen? Besaß sie überhaupt die Kraft durchzuhalten?
    Jutta Mehnert riß sich zusammen, und ein winziges Lächeln umspielte ihre Lippen.
    Zu mehr war sie jetzt nicht in der Lage.
    Sie warf einen Blick nach draußen. Eine dichte Nebelwolke umschwebte den Bus.
    Man konnte keinen Meter weit sehen, und der Schatten des Schwarzen Todes geisterte durch den Dunst.
    Für einen winzigen Augenblick dachte Jutta an Flucht, doch dann verwarf sie den Gedanken wieder. Nein, sie durfte die Kinder nicht im Stich lassen.
    Die kleine Uschi fing an zu weinen. »Ich will wieder nach Hause«, schluchzte sie.
    Jutta ging neben dem Mädchen in die Knie und streichelte die Hände der Kleinen. »Bald, bald sind wir wieder zu Hause.« Auch Dirk, ein gleichaltriger Junge, tröstete seine Schulkameradin.
    »Das ist bestimmt nur ein Spiel«, sagte er und schaute seine Lehrerin dabei gläubig an. »Es ist doch nur ein Spiel – oder?«
    »Ja, ja, natürlich«, erwiderte Jutta hastig.
    Ein Stöhnen ließ sie herumfahren. Elfriede Kirst hatte es ausgestoßen.
    Sofort war Jutta bei ihr. »Was ist los, Frau Kirst?«
    »Mein Herz. Mein Gott – es…«
    »Kann ich helfen?«
    »Ja«, ächzte die Frau. »Die Tropfen. Sie – sie sind in meiner Handtasche.«
    Hastig öffnete Jutta den Verschluß. Das braune Fläschchen fand sie sofort. Die ältere Lehrerin öffnete den Mund, während Jutta ihr einige Tropfen auf die Zunge träufelte und die Kinder dabei zuschauten.
    Plötzlich knallte die Tür ins Schloß. Es hörte sich an wie ein Pistolenschuß.
    Sofort ruckten die Köpfe der Kinder herum. Und auch Jutta schaute zur Tür.
    Sie sah den Schwarzen Tod nicht mehr. Dafür spürten sie ihn. Denn plötzlich wurde der Bus angehoben und schwebte im nächsten Moment hinein in die dicke Nebelwolke.
    Zurück blieb ein Toter…
    ***
    Da waren wir also!
    Jane Collins, Sheila und Bill Conolly, Suko nebst Shao, seiner Freundin, und ich.
    Unsere Ohren dröhnten noch vom Düsenlärm, so daß wir den Trubel in der großen Ankunftshalle des Frankfurter Flughafens kaum wahrnahmen.
    Wir waren sicher gelandet.
    Zwischen uns standen die Koffer. Ich hatte nicht viel mit, Suko noch weniger, dafür taten sich die Damen hervor.
    Himmel, was die alles mitschleppten. Das kann ich gar nicht alles aufzählen.
    Aber auf eins hatte ich nicht verzichtet. Auf meine Waffen.
    Hätte ich sie zu Hause gelassen, wäre ich mir direkt nackt vorgekommen. So aber fühlte ich mich sicher.
    »Und nun?« fragte Bill.
    »Holen wir uns zwei Taxis«, erwiderte ich.
    »Die Fahrer werden sich über die Fuhren freuen.«
    »Ist anzunehmen«, sagte ich.
    Wir nahmen die Koffer hoch. Ehrensache, daß die Frauen nichts trugen.
    Dafür war Suko doppelt beladen. Ihm machte es nichts aus. Er trug die Koffer, als wären sie leer.
    Der Frankfurter Flughafen ist so groß, daß man sich verlaufen

Weitere Kostenlose Bücher