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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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genießerisch. »Sie riechen gut.«
    Die Blondine und die Rothaarige hatten eine durchdringende Parfümwolke verströmt. Zamorra fuhr aus der Tiefgarage, wobei Bill Fleming dem Garagenwächter seinen obligatorischen Tip gab. Zamorra fuhr vorn Golden State Freeway auf den Colorado Boulevard.
    Die Fahrt zum Lytle-Creek-Valley dauerte eine dreiviertel Stunde. Thor, der den Koffer mit seinem Hammer Mjölnir neben sich hatte, schaute sich neugierig um. Der Anblick des Häusermeeres von Los Angeles faszinierte ihn.
    Er sah Flugzeuge in der Luft, im Anflug auf die zahlreichen Flughäfen von Los Angeles, und er fragte danach. Bill Fleming erklärte ihm — ohne wissenschaftliche Ausdrücke zu gebrauchen, daß sich in diesen eisernen Flugkörpern Menschen befanden, die durch die Luft transportiert wurden.
    Thor zeigte sich nur mäßig erstaunt. »Fliegen diese Flugkörper durch Magie?« fragte er.
    »Nein«, erklärte Bill Fleming. »Das ist Technik, Wissenschaft.«
    Er versuchte, Thor zu erläutern, wie ein Motor funktionierte. Aber Thor hatte kein Interesse daran.
    »Das ist nicht meine Welt«, sagte er. »Wenn ich diese Steinhaufen von Häusern sehe, die zusammen eine Stadt bilden, wird mir übel. Von mir aus können die Menschen durch die Luft fliegen oder unter der Erde wühlen, es berührt mich nicht. Wenn die Druidenhexe zur Hel geschickt ist, kehre ich nach Asgard zurück und lebe dort, wie es einem Asen geziemt. Bis Ragnarök kommt.«
    Im Lytle-Creek-Valley fuhr Zamorra bis auf zweihundert Meter an den Wald der Hexe Edwiga Blutzahn heran. Es war ein heißer Tag, aber der Fahrtwind kühlte angenehm. Zamorra stoppte in der Nähe des Flußufers. Die drei Männer stiegen aus.
    »Wir müssen Edwiga Blutzahn herbeirufen«, sagte Zamorra bündig. »Du hältst dich zurück, Thor, bis ich dir das Zeichen zum Einsatz gebe. Wir haben, alles durchgesprochen. Du mußt dich wie ein Trottel und Tollpatsch stellen.«
    Der Ase nickte nur. Er nahm noch einen Schluck aus der Bourbonflasche, die er mitgebracht hatte, und legte sie dann auf den Rücksitz des Cadillac Eldorado. Thor hatte schon einige intus, aber es war ihm nichts anzumerken.
    Sein riesiger Körper verbrannte den Alkohol sofort. Um ihn umzuwerfen, bedurfte es Schon einer Schwemme wie am vergangenen Abend.
    »Edwiga Bluuutzaaahn!« riefen Zamorra und Bill Fleming mehrmals. »He, Druidenhexe, hörst du uns?«
    Ein Wirbel entstand vor ihnen in der Luft. Ein dunkler Schatten nahm Gestalt an. Edwiga Blutzahn war da, in der Gestalt eines alten Weibes, das sich auf einen Knotenstock stützte. Die Druidenhexe trug schwarze Kleidung und kicherte hämisch.
    Sie hätte sich ohne Schwierigkeiten mit ihren drei Raffzähnen in die gebogene Nasenspitze beißen können.
    »Ha, hä, hä«, lachte sie hämisch. »Da seid ihr ja wieder, ihr beiden Grünschnäbel! Habt ihr die Hucke noch nicht voll genug gekriegt? Oder wollt ihr, daß eure Freundin bei der Hel ein wenig gezwackt wird?«
    Sie musterte Zamorra und Bill Fleming genauer.
    »Ihr seht wieder ganz wohl aus. Wer hat euch denn die Schrammen und Beulen wegkuriert, he? Und habe ich euch nicht gesagt, daß ihr euch hier nie wieder blicken lassen sollt?«
    »Du redest zuviel«, sagte Zamorra. »Der große rothaarige Mann da ist mein magisches Medium. Leider kann er nicht reden, er ist stumm. Und ein wenig einfältig. Aber sehr geeignet für meine Zwecke.«
    »Ein großer Tollpatsch und Dummbeutel«, sagte die Druidenhexe. Sie stellte sich vor Thor auf, der doppelt so groß wirkte wie sie, und stieß ihm die Spitze des Knotenstocks in die Magengegend. »Aussehen tut er fast wie ein Ase. Diese Größe, diese Figur! Aber die Asen würden sich nie auf diese Welt wagen, auf der sie verwundbar und sterblich sind. Sie geben sich nicht mit Schwarzer Magie und Hexenzauber ab, diese Götter, und deshalb können sie sich auf dieser Welt auch nicht so schützen wie die alte Edwiga Blutzahn, hä, hä, hä. In Asgard haben sie das Sagen, aber hier auf diesem Fleckchen Erde regiert Edwiga Blutzahn.«
    Zamorra und Bill Fleming stockte der Atem. Hatte die Druidenhexe den Donnergott erkannt? Und würde Thor die Nerven behalten? Wenn er in einem Wutanfall auf die Druidenhexe losging, würde alles verdorben sein. Gewiß war sie nicht ohne weiteres zu erledigen.
    Thor grinste dümmlich. Edwiga Blutzahn schubste ihn ein letztesmal mit dem Knotenstock und wandte sich von ihm ab. Sie blickte Zamorra an.
    »Jetzt rede endlich und sage, was du von mir willst,

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