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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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wird, wenn du hinausgehst? Und — nebenbei — was glaubst du eigentlich, was eine Mordkommission hier in diesem Zimmer tun würde? Sie würde jedes Härchen, jedes winzige Erdkrümelchen, von deinen Schuhen sicherstellen. Wir haben vor ein paar Jahren einen Raubmörder gefangen, weil er an den Händen mikroskopisch kleine Goldspuren hatte. Die unvorstellbar winzigen Goldkörner lösten sich zum Teil von seinen Fingern und blieben an der Kleidung seiner Opfer haften. Weißt du, was unsere Chemiker nach der Untersuchung sagten? Der Mann muß noch vor kurzer Zeit in Haylands Goldmine in Nebraska gearbeitet haben, denn nur dort gibt es Gold in der Vorgefundenen Zusammensetzung. Nach neun Tagen hatten wir unseren Mann. Nach weiteren 52 Tagen ging er zum Stuhl. Er war genauso sicher gewesen wie du: Mich kriegen sie nicht.«
    Buck knirschte mit den Zähnen.
    »Das ist ganz etwas anderes«, knirschte er wütend. »Der Kerl war ja ein Idiot, wenn er mit Gold an den Fingern herumlief und Leute umlegte.«
    »O nein, mein Lieber«, sagte ich. »Er war kein größerer Idiot als alle anderen Mörder — dich inbegriffen. Denn ich sagte dir ja, das Gold war so unvorstellbar winzig, daß man es nicht einmal mit einem gewöhnlichen Vergrößerungsglas sehen konnte. Erst unter dem Mikroskop wurde es sichtbar! Und er hatte sich dabei täglich gewaschen! Aber es war so winzig, daß es in den feiner Hautleisten kleben blieb, trotz Wasser und Seife.«
    »Aber ich habe nichts angefaßt!« triumphierte er.
    »No«, nickte ich. »Nur mußt du ja schießen, wenn du mich umbringen willst, nicht wahr? Denn anders hast du gegen einen G-man keine Chance, das ist dir ja wohl selber klar, nicht wahr? Und deine Kugel wird Zurückbleiben. Man wird sie finden und untersuchen. Jede abgefeuerte Kugel trägt die Laufspuren der Waffe, aus der sie kam. Und diese Laufspuren sind bei jeder Waffe anders. Die Kugel kann nur aus einer einzigen, ganz bestimmten Waffe gekommen sein. O Buck, du hast ja keine Ahnung, was Kriminalarbeit ist.«
    Er hatte weiß Gott keine Ahnung von den modernen Methoden, mit deren wir ihm eines Tages auf den Pelz rücken würden.
    Irgend etwas schien in Buck den endgültigen Entschluß ausgelöst zu haben. Er richtete sich auf und nahm eine gerade Haltung an. Seine Pistole hob sich langsam.
    »Schluß«, sagte er. »Du willst mich nur weichmachen. War doch alles nur Quatsch, was du erzählt hast! Alles, damit ich darauf reinfallen soll!«
    Ich spannte alle meine Muskeln. Und in der Sekunde, als Bucks Finger anfing sich zu krümmen, schnellte ich aus dem Stand' mit aller Muskelkraft, die mir zu Verfügung stand, zur Seite. Ich flog, während der Schuß knallte, quer über die Couch, rollte hinab und fiel auf den Boden. Im gleichen Augenblick schlugen auch schon die ersten Kugeln in die Couch.
    Ich hatte Glück, denn Bucks Aufmerksamkeit war durch das lange Reden geringer geworden. Hätte ich ihn gleich zum Schuß kommen lassen, wäre mir der verwegene Sprung kaum geglückt.
    Ich zog meine Dienstwaffe und lauschte. Buck rumorte hinter dem Sessel am Rauchtisch.
    »Vorbei, Buck!« rief ich. »Aus und vorbei! Du kommst hier nicht mehr ohne Handschellen raus!«
    »Abwarten!« brüllte er zurück, aber seine Stimme hatte den sicheren Klang verloren.
    Ich schob mich ein Stückchen weiter über den Teppich. Buck knallte zwei Schüsse dicht über die Couch hinweg. Ich hörte, wie sie den Bezug entlangratschten.
    Ich schob den Kopf um die Ecke und schoß zurück. Buck zog den Schädel ein, kam aber gleich darauf auf der anderen Seite des Sessels wieder hervor und drückte ab.
    Ein harter Schlag fuhr durch meinen Arm und lähmte ihn. Mein Revolver wirbelte hoch und fiel dicht neben meiner Hüfte wieder herunter.
    Zuerst glaubte ich, er habe mich getroffen. Mit der linken Hand nahm ich den Revolver auf, während ich mir in die Unterlippe biß, um den Schmerz im Arm zu überwinden.
    Und dann war auf einmal Bucks Kopf über dem Sessel. Er hatte gehört, daß mir die Waffe aus der Hand geflogen war, und wollte seine vermeintliche Chance nützen. Ich sah nur seinen Kopf und vor dem rechten Auge die Pistole, mit der er auf mich zielte.
    Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Ich drückte ab und warf mich sofort unter die Couch. Der Knall meines Schusses klang mir noch ein paar Sekunden in den Ohren.
    Dann stürzte plötzlich der Sessel um.
    Totenstille herrschte.
    Ich blieb reglos liegen, halb unter der Couch, halb auf dem Teppich davor. Mein

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