Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
Vom Netzwerk:
Darüber kann es gar keinen Zweifel geben. Wir wollen überlegen, wie wir vorgehen können. Der Terror der Bande muß so schnell wie möglich gebrochen werden. Zunächst möchte ich die Liste der Überfälle sehen, wo die Betroffenen keine Anzeige erstattet haben.«
    Phil notierte sich die Namen und die Hausnummern von J. K. Cerome, dem Spirituosenhändler, Bill O. Cremper, Feinkost, und Larry Quierburry, dem Porzellan- und Glaswarenverkäufer.
    Dann verglich er die Hausnummern und sagte: »Ich fange bei Quierburry an, gehe dann zu Cremper und anschließend zu Cerome. Wenn mein Freund nach mir fragen sollte, nennen Sie ihm diese Reihenfolge, damit er mich finden kann.«
    »Okay«, nickte Baker. »Merken Sie sich’s, Calloway, und bleiben Sie jetzt im Haus. Schicken Sie einen anderen raus, der Ihre Tour übernimmt.«
    »Okay, Chef«, nickte der Sergeant.
    Phil setzte sich wieder in seinen Dienstwagen und brauste los. Quierburry war ein hageres Männchen von ungefähr 50 Jahren. Er bestritt energisch, daß er überfallen worden wäre, und hielt eisern an seiner Version fest, daß sich das Dach von allein gelöst habe und herabgestürzt sei. Nach mehreren Versuchen dem Mann ins Gewissen zu reden, gab Phil es auf.
    Er fuhr weiter zu Cremper, wo es ihm ähnlich erging, und anschließend zu J. K. Cerome. Der Inhaber des Lebensmittelgeschäfts stammte aus der Schweiz und war ein dunkler, verschlossener Mann von ungefähr 40 Jahren. Als Phil ihn aus dem Laden in sein Büro gebeten hatte, sagte Cerome zu Phils Überraschung: »Also: Wieviel soll ich diese Woche zahlen?«
    Phil grinste. Jetzt hatte er einen Mann festgenagelt.
    »Interessant«, sagte er. »Sie bezahlen also wöchentlich gewisse Summen an Leute, die Sie gar nicht kennen. Natürlich tun Sie es, weil man Sie bedroht hat, daß Sie mit einem noch schlimmeren Überfall als dem letzten rechnen müssen, wenn Sie nicht bezahlen würden. Habe ich recht?«
    Cerome sah Phil finster und durchdringend an.
    »Wer sind Sie?«
    Phil holte seinen Dienstausweis hervor.
    »Federal Bureau of Investigation, Special Agent Phil Decker.«
    »Ein G-man?« rief Cerome aus, und seine Miene erhellte sich. »Gott sei Dank! Endlich! Ich habe die ganze Zeit gehofft, das FBI würde aufmerksam werden. Unseren Revierpolizisten kann man keinen Vorwurf machen. Es sind tüchtige Männer. Ich kenne die meisten von ihnen. Sie taugen nur nicht zur Kriminalarbeit. Und sie haben nun einmal nicht die Autorität, die das FBI hat.«
    Phil streckte die Beine aus. In ihm löste sich ein Teil der Spannung, die er empfunden hatte, seit er ergebnislos mit der Frau gesprochen hatte.
    »Erzählen Sie mir bitte genau den Hergang des Überfalls!« sagte er. »Nehmen Sie sich Zeit, schildern Sie auch die Kleinigkeiten, an die Sie sich erinnern können, aber erfinden Sie nichts!«
    Cerome nickte.
    »Es war in der Nacht zum Montag vergangener Woche«, begann er. »Ich hatte mich mit meiner Frau gegen halb zwölf ins Bett gelegt. Wir waren in einem Kino gewesen und hatten den Sonntag damit abgeschlossen. Die Ladentür war natürlich verschlossen und auch das Gitter davor. In den Schaufenstern brannte noch das Licht, als wir zu Bett gingen. Es wird um Mitternacht automatisch ausgeschaltet. Die Haustür war ebenfalls verschlossen. Ich gehe seit 20 Jahren jeden Abend vor dem Schlafengehen noch einmal die Schaufensterfront ab und kontrolliere bei der Gelegenheit alle Türen.«
    Er machte eine Pause, weil er Phil feine Zigarette anbot.
    Nachdem sich beide mit Feuer bedient hatten, fuhr Cerome fort: »Ich schlief ein, noch bevor es zwölf war. Das Auslöschen der Schaufensterbeleuchtung sah ich nicht mehr. Als ich wach wurde, fehlte mir jedes Gefühl dafür, wie spät es sein könnte. Ich wußte nur, daß jemand im Schlafzimmer war. Noch bevor ich das Licht anknipsen konnte, fielen sie über mich und meine Frau her.«
    »Also im Dunkeln?«
    »Ja. Es müssen ungefähr sechs bis acht Mann gewesen sein. Sie fesselten und knebelten meine Frau und mich. Ich wurde dann auf einem Stuhl festgebunden, und dann traktierten sie mich.«
    »Alles im Dunkeln?«
    »No. Jemand leuchtete mich mit einer Taschenlampe an. Aber da ich immer in den Lichtkegel starren mußte, war ich wie geblendet.«
    »Sie konnten keinen der Burschen so gut erkennen, daß Sie ihn beschreiben könnten?«
    »No, leider nicht. Aber einen Anhaltspunkt kann ich Ihnen geben. Ich vermute, daß unter den Banditen auch Joe Warren war. Das ist ein Halbwüchsiger von

Weitere Kostenlose Bücher