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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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ungefähr 18 Jahren, ein Nichtsnutz, der seinen braven Eltern verdammt viel Sorgen macht.«
    »Was berechtigt Sie zu der Annahme, daß dieser Joe Warfen ein Mitglied der Gang sei?«
    »Ich meine, seine Stimme wiedererkannt zu haben.«
    »Direkt gesehen und erkannt haben Sie ihn aber nicht?«
    »No.«
    »Sind Sie sich mit der Stimme so sicher, daß Sie es beschwören könnten?«
    Cerome überlegte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein. Damit ich etwas beschwören kann, muß ich es ganz gewiß wissen, nicht wahr? Und bei mir ist es kein sicheres Wissen, sondern mehr ein Vermutung. Aber ich glaube trotzdem, daß ich recht habe.«
    »Wo wohnt denn dieser Joe Warren?«
    »Er wohnt bei seinen Eltern. Vier Häuser weiter zum East River hin, auf der anderen Straßenseite.«
    »Okay«, nickte Phil. »Ich werde vermutlich noch einmal bei Ihnen vorsprechen. Ein paar Einzelheiten möchte ich erfahren. Aber vorher will ich mir mal diesen Joe Warren ansehen. Wenn er wirklich zu der Bande gehört, könnte man vielleicht von ihm her die ganze Sache aufrollen. Ein Kronzeuge ist immer gut.«
    Phil verabschiedete sich und setzte sich wieder in seinen Wagen. Er sah die Straße hinauf und hinunter, aber von meinem Jaguar war weit und breit noch nichts zu sehen.
    »Komisch«, brummte Phil und nahm den Hörer seines Sprechfunkgerätes in die Hand. »Hier Decker, Wagen 11. Verbinden Sie mich mit Cottons Wohnung!« sagte er und wartete…
    ***
    »Rühr dich ja nicht noch einmal!« sagte Buck Allons. Und dabei hob er langsam seine Pistole.
    Ich blieb bewegungslos, mit halb erhobenen Armen.
    »Du scheinst dir nicht ganz darüber klar zu sein, was du da anstellen willst, Buck«, sagte ich mit ruhiger Stimme.
    Er stutzte.
    »Wieso?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Hast du schon mal gehört, daß ein einziger Mörder eines G-man nicht schließlich doch erwischt worden wäre?«
    Er runzelte die Stirn.
    »Kameradenmord«, fuhr ich fort. »Kameradenmord nennen wir das beim FBI. Und dessen kannst du sicher sein, Buck: Meine Kollegen werden dich hetzen, bis du zusammenbrichst. Wenn es sein muß, durch fünf Kontinente. In allen Ländern der Erde wird Interpol eines Tages deinen Steckbrief verbreiten mit der Überschrift: Gesucht wegen Mordes an einem FBI-Beamten. Die Polizisten sämtlicher Länder der Erde werden ihre Augen doppelt aufreißen. Deine Fingerabdrücke werden an jedes Polizeivevier der Erde geschickt werden. Du hast keine Chance, es länger als höchstens drei Monate zu überstehen.«
    Buck zögerte eine Weile. Dann stieß er unwirsch heraus: »Mich kriegen sie nicht.«
    »Wie oft hast du das schon gesagt, Buck?« fragte ich ihn. »Hast du es nicht jedesmal geglaubt, wenn du wieder eine neue Ungesetzlichkeit plantest? Und haben wir dich nicht jedesmal gestellt? Hast du nicht für jede Straftat schließlich doch im Zuchthaus gesessen? Wie viele Jahre deines Lebens hast du schon im Zuchthaus verbracht? Allerhand, was?«
    Ich redete nicht mehr wie ein Buch, ich redete wie eine ganze Bibliothek.
    Buck hatte sein finsteres Gesicht aufgesetzt. Hinter seiner breiten, aber ziemlich flachen Stirn arbeitete es, das konnte man ihm ansehen.
    Ich spielte meinen letzten Trumpf aus.
    »Und dann kommt eines Tages für dich der Gang zum elektrischen Stuhl«, sagte ich gedehnt. »Sie werden dich an den Armen packen und den Gang entlangschleifen, denn du wirst vor Todesangst nicht mehr aufrecht gehen können. Sie werden dich auf den Stuhl zwingen und festschnallen…«
    Auf Bucks Stirn erschienen kleine Schweißperlen.
    »Hör auf!« brüllte er. »Hör mit diesem verdammten Dreck auf! Ich will das nicht hören!«
    »Du brauchst es nicht zu hören«, sagte ich sanft. »Denn du wirst es ja erleben. Du willst ja für 20 000 Dollar den Gang zum Stuhl erkaufen. Und du wirst ihn kriegen. Es ist ja nicht mein Leben, wofür du die 20 000 kriegen sollst, sondern deins! Wenn der Täter die leiseste Chance hätte davonzukommen, Buck, warum tut es dein Auftraggeber dann nicht selbst? Dabei könnte er doch die 20 000 sparen, nicht?«
    Er schob grimmig den Unterkiefer vor. Eine ganze Weile war es totenstill. Dann murrte er nachdenklich: »Mich hat keiner kommen sehen…«
    »Bist du sicher?« höhnte ich. »Weißt du genau, daß nicht zufällig jemand im Haus gegenüber hinter der Gardine stand? Oder daß nicht ein Zeitungsboy an der nächsten Straßenecke zufällig sah, wie du hier ins Haus kamst? Kannst du jetzt schon wissen, daß dich kein Mensch sehen

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