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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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aufschloß, hörte ich das durchdringende Klingeln des Telefons.
    »Okay, okay«, brummte ich. »Ich komm’ ja schon!«
    Während Phil den Hut auf die Garderobe warf, lief ich ins Wohnzimmer, nahm den Hörer ab und meldete mich. »Ja, hier ist Cotton.«
    »Guten Abend, Jerry«, sagte die sanfte Stimme Mr. Highs. Aber in all ihrer Sanftheit lag doch auch etwas von äußerster Entschlossenheit. »Ich möchte, daß Sie sofort zurück ins Office kommen, Jerry. Benachrichtigen Sie Phil!«
    »Er ist bei mir, Chef.«
    »Okay, dann bringen Sie ihn mit!« Klack. Der Chef hatte schon wieder aufgelegt. Ich ließ nachdenklich den Hörer sinken. Phil kam herein.
    »Hast du noch Whisky?« fragte er händereibend.
    »Ja. Aber der wird stehenbleiben müssen. Der Chei will uns sofort wieder im Office sehen.«
    Phil riß den Kopf herum.
    »Was?«
    »Ja, er war selber an der Strippe.«’
    Phil kratzte sich hinter den Ohren.
    »Du lieber Himmel!« stöhnte er.
    »Dann scheint ja allerhand los zu sein in unserem hübschen Städtchen. Daß sich die Gangster auch nicht an die normalen Arbeitszeiten gewöhnen können! Sie müßten doch langsam wissen, daß wir bei normalem Dienst gegen sechs Feierabend machen…«
    Es war kurz nach halb neun, als wir das Office unseres Distriktchefs betraten. Mr. High saß hinter seinem Schreibtisch und nickte uns nur kurz zu. Vor ihm stand ein baumlanger Cop von der City Police, an dessen Handgelenk lässig der kurze Gummiknüppel baumelte.
    »Das ist Sergeant Calloway vom Revier aus der 98. Straße«, sagte Mr. High, deutete mit dein Kopf der Reihe nach auf uns beide und fügte hinzu: »Die Special Agents Cotton und Decker.«
    »Hallo!« sagte der Cop in verhaltener Herzlichkeit, während er uns die riesige Pranke hinhielt.
    Wir schüttelten ihm die Hand, wobei wir darauf achteten, daß unsere Finger heil blieben.
    »Setzt euch«, sagte unser Chef, und wir suchten uns gehorsam die umstehenden Sessel. Auch der Cop ließ sich in einen hineinplumpsen, daß die Sprungfedern ächzten. Mr. High forderte ihn durch eine stumme Handbewegung auf ., zu sprechen.
    »Die Sache ist die«, fing er an. »Unser Revier hat keine eigene Kriminalabteilung, wir sind alles nur uniformierte Polizisten, und wir verstehen von Kriminalarbeit auch nichts. Deshalb sagte der Reviervorsteher, wir sollten die Sache lieber dem FBI melden, bevor es womöglich noch Tote gäbe. Und für Bandenbekämpfung wäre das FBI ohnehin zuständig.«
    Ich konnte es mir nicht verkneifen, zu sagen: »Der kluge Mann kennt genau die Zuständigkeitsbereiche!«
    Der Sergeant grinste.
    »Sie sind Cotton, was? Na, habe schon viel von Ihnen gehört. Aber nun glauben Sie bloß nicht, daß wir Angst hätten und deshalb zum FBI liefen! Wir — ich meine jeden einzelnen Beamten von unserem Revier — uns können sie in jeden Schlamassel schicken, wir zucken nicht mit ’ner Wimper. Aber so rumrennen, tausend Fragen stellen, aus Antworten die eine richtige herausfinden, tolle Gedanken darüber ausspinnen und dann auf einmal ’nen Gangsterchef haben… Nee, das ist nun mal nicht unser Fall.«
    Sogar Mr. High mußte lachen. Als wir uns wieder gefangen hatten, sagte ich grinsend: »Okay, Sergeant. War nicht böse gemeint mit der Zuständigkeit. Also, worum geht es?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Das ist ja der Dreck!« schimpfte er ungeniert. »Wir wissen noch gar nicht, ob es um etwas geht! Kann sein — kann nicht sein. Das soll ja eben das FBI rausfinden!«
    »Schön«, mischte Phil sich ein, »und was ist nun passiert, wobei wir rausfinden sollen, ob es um etwas geht oder nicht?« Der Sergeant knöpfte seine linke Brusttasche auf, holte ein dickes Notizbuch hervor und las vor:
    » Vorige Woche Montag: Die Ladeneinrichtung von J. K. Cerome, Spirituosen, wurde völlig demoliert. Cerome läuft seither mit einigen Pflastern herum. Er erstattete aber keine Anzeige. — Vorige Woche Donnerstag: Laden und Wohnzimmer von Bill O. Cremper, Feinkost und Delikatessen, vollkommen demoliert, Cremper mit eingeschlagenem Nasenbein in ambulanter Behandlung. Wir versuchten ihn auszuquetschen. Keine Anzeige, sondern die lächerliche Ausrede, er sei betrunken gewesen und habe in einem Wutanfall alles kurz und klein geschlagen, dabei sei er selbst unglücklich gestürzt …«
    Der Cop schnaufte und sah von seinen Notizen auf.
    »Dabei weiß jedes Kind, daß Cremper noch nie im Leben Alkohol getrunken hat!«
    Kopfschüttelnd wandte er sich wieder seinen Notizen zu.
    »Vorige Woche

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