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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich galt als Verräter
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wäre nicht das erstemal, daß ein Greis verbrecherische Pläne ausgeheckt hatte, die jüngere Menschen für ihn in die Tat umsetzten…
    Phil griff wieder nach dem Hörer und wollte mit Jerrys Wohnung verbunden werden. Nach einer Weile sagte ihm die Leitstelle, daß sich dort niemand meldete.
    »Das ist ja ein tolles Ding«, murmelte Phil, ohne sich etwas dabei zu denken. »Ich warte seit heute morgen auf Jerry. Bis jetzt ist er weder hier gewesen, noch habe ich ihn telefonisch erreichen können. Ich möchte nur wissen, was mit ihm los ist!«
    Er wußte nicht, daß gerade in diesem Augenblick der Einsatzleiter eine seiner üblichen Routinekontrollen in der Leitstelle machte und dadurch den Satz mitbekam. Aber das brachte eine Lawine ins Rollen…
    ***
    Die Cops stürmten mit gezogenem Revolver ins Zimmer, als ich gerade den Telefonhörer abnahm. Ich deckte die Hand über die Sprechmuschel und sagte: »Ich bin Cotton vom FBI. Wurde gerade überfallen. Ich mußte ihn erschießen. Er zeigte mir nur den Kopf und zielte dabei auf mich. Augenblick!«
    Der Streifenführer salutierte, als er FBI hörte. Die Cops standen schweigend herum, während ich telefonierte.
    »Ja, hier ist Cotton«, sagte ich.
    Eine weibliche Stimme, die ich noch nie gehört hatte, meldete sich mit den Worten: »Hier ist Barbara Stea…«
    Ihre Stimme brach urplötzlich ab. Dann gellte ein spitzer Schrei durch den Hörer, der mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Zuerst war es nur der Schrei eines Menschen in höchster Angst, aber auf einmal schwang noch etwas anderes, etwas Grausames mit.
    Es war auf einmal der Todesschrei eines Menschen.
    Gleich darauf hörte ich, wie der Hörer aufgelegt wurde.
    Ich ließ meine Hand sinken und schluckte. Die Cops sahen mich neugierig an. Den gellenden Schrei mußten sie mitgehört haben.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Eine Frau ist umgebracht worden, während sie mit mir telefonierte«, murmelte ich. In meinen Knien hatte ich ein Gefühl, als ob meine Glieder aus Gummi wären.
    »Sagte sie ihren Namen?« fragte der Streifenführer eifrig.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nur den Vornamen: Barbara. Vom Familiennamen hörte ich nur ,Stee‘ oder ,Stea‘ oder ähnlich. Hinten mit E oder A, die Aussprache ist ja in beiden Fällen gleich.«
    »Sie wissen nicht, um wen es sich handeln könnte?« forschte der tatendurstige Streifenführer.
    »Mann« brummte ich, »glauben Sie denn, ich stünde noch hier, wenn ich auch nur die leiseste Ahnung hätte, wer es war?«
    Er kapierte langsam.
    »Entschuldigung, Sir.«
    Ich winkte ab.
    »Schon gut. Sorgen Sie dafür, daß die Leiche des Mannes abtransportiert wird. Sie kommen vom Hauptquartier oder von irgendeinem Revier?«
    »Streife vom Hauptquartier.«
    »Okay. Ich komme heute nachmittag oder morgen früh vorbei und unterschreibe das Protokoll. Jetzt habe ich keine Zeit mehr. Wenn Sie den Toten abtransportiert haben, ziehen Sie die Wohnungstür hinter sich zu! Sie hat ein Schnappschloß. Ich muß jetzt weg.«
    »In Ordnung, Sir!«
    Ich streifte noch einmal mit einem kurzen Blick den Toten. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, denn wenn es auch nackte Notwehr war, so blieb doch die Tatsache bestehen, daß ich ihn getötet habe.
    Ich ging schnell zur Kochnische und nahm die Whiskyflasche aus dem Eisschrank. Ich trank einen tüchtigen Schluck gleich aus der Flasche.
    Nachdem ich die Flasche wieder weggestellt hatte, sah ich meinen Revolver nach. Ich lud nach und schob die Waffe zurück in die Schulterhalfter. Unterdessen durchsuchten die Cops bereits den Toten.
    Ich winkte ihnen noch einmal zu und ging. Eines war mir inzwischen klar geworden: Die Raketengeschichte war ernster, viel ernster, als Mr. High und Phil glaubten.
    Mit meinem Jaguar fuhr ich zur City Police. Ich ließ mich bei Captain Hywood melden. Hywood stand mitten im Zimmer und brüllte. Ich habe Hywood nie anders als brüllend erlebt, aber er kann nichts dafür. Er hält es für normale Lautstärke, wenn sich andere Leute schon entsetzt die Ohren zuhalten.
    »Ach, du lieber Himmel!« röhrte er, als er mich sah. »Cotton! Dieser aufregende Zeitgenosse hat mir gerade noch gefehlt! Los, Mann, Sie wissen ja Bescheid! Enttäuschen Sie die Steuerzahler nicht, von denen Sie Ihr Gehalt beziehen!« herrschte er einen jungen Sergeant an, der in strammer Haltung vor ihm stand.
    Als er hinausging, sah ich, daß er verstohlen grinste. Hywoods Lautstärke konnte keinen Eingeweihten darüber hinwegtäuschen, daß er ein

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